GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

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missbilligend die Stirn über Hennaks letzte Bemerkung. "Aber Tariq hat recht. Es ist wirklich schon ziemlich spät. So lange braucht Ahmad doch sonst nicht."

      Ihr Bruder nickte sinnend.

      "Aber wenn er zurückkehrt, erfahren wir es sowieso nicht", fuhr sie mit leisem Bedauern in der Stimme fort. "Er kommt ja wegen der Barriere nie aufs Grundstück, geschweige denn herein ins Haus." Ein trauriger Ausdruck schlich sich in ihre grünen Augen. Ihrer Meinung nach gehörte Ahmad mit an diesen Tisch. Nicht nur das: Sie wünschte sich, dass er mit ihnen zusammen hier auf dem Landsitz lebte. Alle Guardians wären so unter einem Dach.

      Doch es war sinnlos, sich schon wieder darüber Gedanken zu machen. Es ließ sich nicht ändern. Die Barriere war zu wichtig und deshalb musste Ahmad draußen bleiben.

      Bedrückt schob sie eine vorwitzige Strähne ihrer langen, kastanienbraunen Haare hinter das Ohr und überlegte, ob sie als Erste aufstehen und zu Bett gehen sollte. Sie war müde, doch sie genoss diese Runde hier im Speisezimmer.

      Yonas, einer ihrer Mitschüler, war nach der Schule in der Stadt von einem Unbekannten verschleppt worden. Ahmad, sechs der acht Guardians - sie selbst eingeschlossen - und ihr Chef hatten ihn vorhin unverletzt befreien und aus dem alten Schloss im Wald zurückholen können. Jetzt schlief er oben in seinem Zimmer und sie saßen hier und redeten über das zurückliegende Ereignis.

      Die Nachricht hatte am Nachmittag eingeschlagen wie eine Bombe und allen Rätsel aufgegeben. Wer war der Entführer und warum war Yonas das Ziel? Und wieso war auf der am Schulrucksack zurückgelassenen Notiz der Ort angegeben, an dem er wieder abgeholt werden sollte?

      Fast ohne Vorbereitungszeit waren das rote, das blaue und das grüne Zweierteam mit Imara, ihrer Fahrerin, aufgebrochen und am Schloss zu Ahmad gestoßen, der sie dort erwartete. Sieben Guardians, um ihren jüngsten Mitbewohner zu befreien. Später war noch der Chef dazugekommen.

      Jetzt, wo es vorbei war, zeigte sich bei allen die Erschöpfung. Und dass Hennak gereizt war, überraschte niemanden. Er mochte Ahmad einfach nicht.

      Trotzdem zog Tiana nun die Augenbrauen zusammen wegen seiner abfälligen Äußerungen, denn jetzt übertrieb er es mit seiner unbegründeten Abneigung doch deutlich.

      "Das ist wahr, er müsste mit hier bei uns sein", stimmte Trajan seiner Schwester zu, mit der er das blaue Team der Guardians bildete. "Wir erfahren ja sonst auch nicht, wann er nach den Einsätzen zurückkommt. Er ruft immer nur beim Chef an." Er wollte nach seinem Glas greifen, hielt aber unvermutet mit der Hand in der Luft inne.

      Tiana warf ihm einen verwunderten Blick zu.

      Trajan hatte die Stirn gefurcht und die Augen geschlossen, riss sie gleich darauf verdutzt wieder auf und schaute seine Schwester einen Augenblick irritiert an. Langsam stand er auf. Er war einen ganzen Kopf größer als sie und sie war gezwungen, zu ihm aufzublicken.

      "Ich muss mal schnell zu Tariq", murmelte er.

      "Was, jetzt?", wunderte sich Tiana. "Zum Chef? Warum?"

      "Später." Er machte eine abwehrende Handbewegung, nickte ihr kurz zu und verließ das Speisezimmer mit raschen Schritten.

      Die anderen blieben verwundert zurück.

      "Was hatte das denn zu bedeuten?", murmelte Hennaks Teamgefährte verwirrt.

      "Pff, keine Ahnung", antwortete dieser. "Ahmad, Ahmad, immer nur Ahmad. Der Chef ist völlig fixiert auf ihn! Er beschließt nichts mehr, ohne vorher seine Meinung einzuholen. Wenn ihr mich fragt, hat er einen Narren an dem Kerl gefressen." Sein Gesicht zeigte einen fast verbitterten Ausdruck.

      "Halt endlich die Klappe, Hennak!" Tiana hatte endgültig genug und funkelte ihn erbost an. "Du kannst doch bloß nicht ertragen, dass er besser ist als du, stimmt's?", setzte sie einen Ton schärfer hinzu und durchbohrte den roten Guardian mit einem Blick, der Bände sprach.

      Die anderen Anwesenden zogen die Köpfe ein. Trajans zierliche Schwester war sonst eher sanft und still, aber wenn sie für jemanden kämpfen konnte, tat sie das mit einer Kraft, die man nicht von ihr erwartete. Und Hennaks unbegründete Abneigung gegenüber Ahmad war ihr schon lange ein Dorn im Auge. Seine letzte Bemerkung hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.

      Das Ziel ihres zornigen Ausbruchs ließ sich jedoch nicht beeindrucken von ihrer vorwurfsvollen Miene.

      "Jetzt schwärmst du auch noch für ihn?", knurrte er missmutig zurück und schob entschlossen sein kantiges Kinn vor. "Heirate ihn doch, wenn er dein Held ist! Ich frag mich bloß, was du an ihm findest."

      Tiana klappte den Mund zu und starrte ihn verblüfft, ja fast erschrocken an. Einen Moment sah es so aus, als würde sie entweder aufspringen und wegrennen oder ihn ohrfeigen. Doch sie tat keines von beidem und der Blondschopf wetterte unbeeindruckt weiter.

      "Der Typ ist ein Sonderling. Ständig so still und zurückhaltend. Man weiß nie, was er denkt. Niemals lacht er und Späße scheint er einfach nicht zu verstehen. Und ist dir mal aufgefallen, wie er mit Tariq redet?" Zustimmung suchend blickte er Shujaa an, als er die Frage stellte. "Das würde sich keiner von uns anmaßen."

      Sein Teamgefährte, dessen tiefbraune Haut im Kerzenlicht schimmerte, verzog das Gesicht. "Lass mal gut sein, Hennak," murmelte er anstelle einer Antwort. Der neunzehnjährige Physikstudent warf einen besorgten Blick auf Tiana und versuchte dem drohenden Donnerwetter zuvorzukommen. Wie die anderen registrierte auch er die aufkommende Spannung im Raum. Hennak war dabei, sich um Kopf und Kragen zu reden, und er merkte es nicht einmal. "Dass er nicht hier ist, ist allein seine Entscheidung. Du weißt genau wie wir, dass er nach diesem Gespräch mit Tariq damals die Barriere um das Grundstück und das Haus errichtet hat und es seitdem nicht mehr betreten konnte." Seine kräftigen Finger spielten mit dem Glas, auf das er versonnen schaute. "Wir können froh sein, dass er uns hilft. Auch wenn er sich immer noch nicht als richtiges Mitglied der Guardians betrachtet", meinte er eindringlich und jeder wusste, dass dies an Hennak gerichtet war, obwohl er 'wir' gesagt hatte. "Seine Kräfte sind unschätzbar wichtig für uns."

      "Wir haben alle besondere Kräfte", grollte sein Team­ge­fährte. "Er ist nicht der Einzige. Und er ist nichts Besonderes."

      Jetzt sprang Tiana auf. Ihr Stuhl kippte beinahe um, so rasch wurde er zurückgeschoben.

      "Du bist ein solcher Idiot, Hennak!", fauchte sie erbost, marschierte zur Tür und verließ das Speisezimmer ohne ein weiteres Wort.

      Shujaa verdrehte die Augen und stöhnte verhalten. "Du weißt, dass du Blödsinn redest, Hennak", hielt er seinem Teampartner vorwurfsvoll entgegen und warf ihm einen verdrossenen Blick zu. "Natürlich haben wir alle Gaben, aber er ist etwas Besonderes. Keiner von uns kann aus purer Energie Geschosse oder ein solches Wesen erschaffen wie Ahmad." Er seufzte, während er weiter gedankenverloren das Glas zwischen den Fingern drehte. "Tiana hat recht, wir haben ihm viel zu verdanken."

      Das Thema schien erledigt. Die Atmosphäre entspannte sich merklich nach dieser Bemerkung, die damit ihren Zweck erfüllt hatte. Hennak musterte Shujaa kurz und zuckte mit den Schultern.

      Ihre vier Gefährten atmeten auf. Die zwei grünen Guardians waren der Unterhaltung zwar aufmerksam, aber stumm gefolgt und das Team Gelb hatte sich ebenfalls nicht eingemischt.

      Dienstag, 22:35 Uhr

      Tariq Genera Viscount of Henley, der Leiter der Schule für Jugendliche mit außergewöhnlichen Begabungen und außerdem Chef der Organisation der Guardians, saß

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