GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

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GUARDIANS - Das Vermächtnis - Caledonia Fan

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steckte Tariq das Handy wieder weg. Sein Freund würde wissen, was zu tun war und sie gut vorbereitet erwarten, dessen war er sich sicher.

      Gerade als er sich fragte, ob sein Steward und Trajan die Stelle nicht finden konnten, sah er den unruhigen Lichtkegel einer starken Taschenlampe durch den Wald näherkommen. Nach ein paar Sekunden standen die Erwarteten neben ihm. Etwas außer Atem reichte Tanyel die Lampe an den Guardian weiter und kniete sich ebenfalls neben Ahmad ins feuchte Gras.

      "Was hat er?"

      "Keine Ahnung. Er ist bewusstlos und er blutet hier an der rechten Schulter und auch am Kopf."

      Trajan klemmte die Lampe zwischen die Zähne, zog hastig seine Jacke aus und legte sie behutsam über den zitternden Teamgefährten.

      "Wir schaffen ihn nach drinnen." Tariq stand auf. "Shujaa und Senad kommen gleich mit der Trage. Issam weiß auch schon Bescheid."

      Er drehte sich um und ging langsam noch ein Stück weiter bis an den Rand der Lichtung, wo der Wald wieder begann. Es war nichts zu spüren von der Barriere, die außer ihm niemand wahrnehmen konnte. Doch sie musste hier sein. Das Grundstück endete an der Lichtung und damit noch vor der Hütte.

      Grimmig ballte er die Fäuste. Also war sie verschwunden. Ahmad hatte die Grenze überschritten und sie damit zerstört. Und in seinem Zustand hatte er es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt.

      Mit einem Seufzer wandte Tariq sich um und ging zurück.

      Auch Tanyel hatte inzwischen seine Jacke ausgezogen und über Ahmads Oberkörper gebreitet.

      "Wir brauchen die Trage nicht, ich schaff das schon", erklärte er. "Also ins Haus mit ihm?", fragte er noch einmal nach. "Und die Barriere?" Als Tariqs Steward wusste er, was passieren würde.

      "Sie ist nicht mehr da." Tariq sah keinen Sinn darin, ihn zu belügen.

      Tanyel schaute erst ihn und dann Ahmad überrascht an, erwiderte aber nichts darauf. Wenn der Chef meinte, dass eine Erklärung nötig war, würde er sie geben.

      Vorsichtig schob er jetzt den linken Arm unter den Ober­körper des verletzten Guardians. Seine Hand spürte Feuchte am Rücken. Und Kälte. Der ganze Körper war eiskalt, registrierte er besorgt. "Trajan, geh voraus und beleuchte mir den Weg", wies er den blauen Guardian an.

      "Schaffst du das allein?", fragte Tariq zweifelnd.

      "Natürlich. Los, Trajan, auf geht's!" Behutsam hob er Ahmad hoch. "Wird Issam schon auf uns warten?", fragte er, als sie sich in Bewegung setzten. Der Lichtkegel von Trajans Taschenlampe wies ihnen den Weg zurück durch den Wald.

      Tariq hatte noch genickt auf die Frage. Nun ging er als Letzter und starrte dabei auf den breiten Rücken vor sich.

      Der blonde Steward wirkte nicht nur wie einer, er war auch wie ein Bär. Ein breitschultriger und fast zwei Meter großer, aber sanfter und fürsorglicher Bär. Der schlanke, fast schmächtige Ahmad war keine Last für ihn.

      Tariq konnte hören, wie Tanyel ihm ab und zu leise und beruhigend zusprach. Während er hinter den anderen beiden durch die Dunkelheit stolperte, realisierte er beschämt, dass er sich nie gefragt hatte, wo Ahmad wohnte und was er tat, wenn er nicht mit den anderen zusammen war. Ein ganzes Jahr lang! Wie hatte ihm das passieren können? Als Chef der Guardians war es seine Aufgabe, für alle Teammitglieder zu sorgen. Auch für Ahmad! Doch irgendwie hatte er ihn aus den Augen verloren. Oder ... wollte er es gar nicht wissen?

      Trampelnde Schritte vor ihnen kündigten die Ankunft von Senad und Shujaa an. Trajan stoppte sie und erklärte kurz die Lage. Dann reichte er Shujaa die Taschenlampe und half Tanyel dabei, Ahmad auf die Trage zu legen. Da der rote Guardian eine Verletzung am Arm hatte und deshalb nicht mittragen konnte, packte er selbst das zweite Ende. Auf Senads Kommando hoben sie sie an und liefen hinter Shujaa her, der ihnen jetzt den Weg beleuchtete. Nach wenigen Minuten hatten sie das Haus erreicht. Als erstes waren zwei helle Fenster im Erdgeschoss des wuchtigen Landsitzes zwischen den Bäumen auszumachen, die zu Issams kleiner Wohnung gehörten. Dann tauchte das helle Viereck der offenen Gartentür vor ihnen auf.

      Der Arzt trat eben ins Freie und verdunkelte das Viereck für einen Moment. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihnen, beugte sich kurz über den Bewusstlosen und nickte den beiden Trägern ernst zu, während er ihnen wortlos die Tür zu seinen Klinikräumen aufhielt.

      "Was ist mit der Barriere?", fragte er seinen Freund leise, nachdem auch der Steward an ihm vorbeigegangen war.

      "Verschwunden", gab Tariq knapp zurück.

      Der Arzt blinzelte überrascht, doch als keine weitere Erklärung folgte, nickte er und folgte den beiden Guardians in die Klinik.

      Shujaa war mit Tariq im kleinen Foyer zurückgeblieben. Der Neunzehnjährige starrte wie gebannt auf das Blut, das bei dem kurzen Stopp von Ahmads rechter Hand auf den Boden neben Tariqs Füßen getropft war.

      "Verdammt, Tariq", stieß er hervor, ohne den Blick zu heben, "er kommt doch durch, oder?" Es war nur geflüstert, als würde er befürchten, mit seiner Stimme das Unfassbare erst möglich zu machen.

      Der Chef seufzte ratlos. "Ich weiß es nicht. Er sah nicht gut aus, aber ich hoffe, dass der Doc es verhindern kann."

      Gerade wollte er sich mit den Fingern durch die Haare fahren, da bemerkte er im letzten Moment das Blut an seiner Hand und ließ sie sinken.

      Stumm warteten sie. Nach wenigen Augenblicken verließen Senad und Trajan die Klinik und standen mit betretenen Gesichtern vor ihnen.

      "Senad, du musst die neue Alarmanlage sofort in Betrieb nehmen", ordnete Tariq an. "Mir egal, ob sie geprüft wurde oder nicht."

      Der dunkelhaarige Guardian mit den ungewöhnlich hellgrünen Augen nickte, ohne zu fragen. Er hatte die Dringlichkeit in der Anweisung deutlich hören können.

      "Und - vorerst zu niemandem ein Wort über diese Sache hier", fuhr Tariq ernst fort. "Das mache ich morgen früh selbst. Besprechung um halb acht, sorgt dafür, dass alle da sind! Ich werde nochmal bei Issam reinschauen. Gute Nacht und vielen Dank."

      Die drei jungen Männer, die im Augenblick eher wie verstörte Kinder wirkten, nickten gehorsam. Einen Moment zögerten sie noch, als wollten sie nicht weggehen. Doch dann drehten sie sich um und verschwanden in dem schmalen Korridor, der zum Haupthaus führte. Ihre Schritte hallten erst auf den blanken Bodenfliesen, dann änderte sich ihr Klang, als sie die Holztreppe hinaufstiegen.

      Tariq lauschte ihnen noch einen Augenblick nach, dann wandte er sich der Tür zur Klinik zu.

      Dienstag, 23:20 Uhr

      "Wie sieht es aus?"

      Obwohl Issam seine Frage verstanden hatte, antwortete der zweiundvierzigjährige Arzt nicht sofort. Gerade hatte er Tanyel vorsichtig dabei geholfen, Ahmad auf den fahrbaren Behandlungstisch in der Mitte des Raumes zu legen. Jetzt schaltete er eine grelle Lampe darüber an und musterte kritisch die Kopfverletzung. "Er hat viel Blut verloren", knurrte er gleich darauf, während er seine Finger behutsam tastend neben der Wunde über Ahmads Kopf gleiten ließ.

      "Sauerstoff", wies er Tanyel knapp an.

      Der Steward hatte den Regler schon aufgedreht und legte eben die Maske auf das wachsbleiche, blutverschmierte Gesicht.

      Issam

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