GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

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erhöhte er sein Tempo noch, hastete die zugewachsene Auffahrt hinauf, stolperte über Brombeerranken und hörte weitere Schüsse.

      An der breiten Freitreppe vor dem Portal traf er auf das rote Team, das sich hinter der niedrigen Brüstung duckte. Hennak schoss auf zwei Gestalten, die am oberen Ende der Stufen Deckung gesucht hatten und das Feuer erwiderten. Das trockene Bellen seiner Pistole wechselte sich ab mit dem kaum hörbaren Geräusch, mit dem Shujaas kleine Pfeile blitzschnell von der Sehne seines Klappbogens zischten.

      Tariq war gezwungen einen Bogen laufen, um unbemerkt von den Gegnern der beiden das Eingangsportal erreichen und ins Innere des Gebäudes verschwinden zu können.

      Als er drin war, mussten sich seine Augen erst an das dämmerige Licht gewöhnen. Doch ein knallrotes, knisterndes Energiegeschoss, das quer durch den großen Raum raste, beleuchtete die Szenerie für einen Augenblick, so dass er sich besser orientieren konnte.

      Er erkannte das blaue Team, das hinter großen Gesteinsbrocken in Deckung gegangen war. Trajans schwere Waffe hatte einen anderen Klang als die Glocks der restlichen Guardians. Der dumpfe Knall seiner Schüsse wechselte mit dem helleren von Tianas Pistole.

      Ihr Gegner war eine Frau, die sich geschickt hinter einer dicken Säule verbarg. Eher noch ein Mädchen. Nicht älter als die Geschwister selbst. Und eine Energienutzerin, wie er verblüfft feststellte. Gerade flog wieder ein rotes Energiegeschoss auf Tiana zu und verfehlte sie knapp, weil sie rechtzeitig hinter einer Säule abtauchte.

      Ahmad und das grüne Team konnte er nirgends entdecken. Doch in dem Moment rauschte ein grünes Licht vom oberen Ende einer geschwungenen Treppe herunter. Tariqs Kopf fuhr herum, weil er aus dem Augenwinkel eine Bewegung neben sich wahrgenommen hatte. Und da entdeckte er Senad und auf der anderen Seite den etwas kleineren Koll, die sich am Fuß der Treppe ebenfalls hinter Säulen verborgen hielten.

      Jetzt stürmte ein Mann die Stufen herab, der es in Größe und Statur durchaus mit Tanyel aufnehmen konnte. Die massige Gestalt des Riesen bewegte sich verblüffend schnell. Senad und Koll mussten sich zurückziehen. Tariq konnte zwar das Zischen von Kolls tödlichen Wurfmessern hören, doch nicht einen einzigen Schmerzenslaut des Gegners.

      Als dieser im Foyer angekommen war und sich ein paar Schritte vom Fuß der Treppe entfernte, sah Tariq seine Chance, unbemerkt nach oben zu gelangen. Er hatte keine Zweifel, dass die Teams zurechtkom­men würden. Ahmad und Yonas jedoch waren immer noch nirgends zu sehen und der Riese war von dort gekommen.

      Er huschte die Stufen hinauf in der Hoffnung, dass weder das fremde Mädchen noch der Hüne ihn bemerkten. Oben angekommen trat er in einen dunklen Korridor, an dessen Ende er Licht sah. Vorsichtig pirschte er sich näher heran, bis er eine offene Doppeltür erreichte. Helles Tageslicht flutete durch die hohen Fenster in einen großen Saal, der sich vor ihm auftat. Die Galerie, die - ähnlich der unten im Foyer - in Form eines großen U die Wände des Saales umlief, war auf der rechten Seite eingestürzt. Der einzige Gegenstand in dem riesigen Raum war ein großer, mit Spinnweben behangener Messingkronleuchter, der an einer Kette von der hohen Decke herabhing.

      Ihm gegenüber, am anderen Ende des Saales, erhob sich eine breite Treppe mit steinernem Geländer, die sich nach oben verjüngte und zu der Galerie hinaufführte. Gemusterte Bodenfliesen, verschnörkelte Brüstungen und Stuck an der Decke und den Säulen, die die Galerie trugen, zeugten von einstiger Pracht. Offensichtlich war das in früheren, glanzvollen Zeiten der Festsaal des Schlosses gewesen.

      Das Sonnenlicht fiel auf einen Mann, der mit verschränkten Armen am oberen Ende der Treppe stand.

      Tariq, der noch immer in der offenen Tür stand, blinzelte angestrengt. War es Ahmad? Doch bevor er es erkennen konnte, ließ ihn eine Bewegung direkt links von ihm herumfahren.

      Da stand Ahmad. Er hatte seinen beeindruckenden Dolch gezogen und hielt ihn auf jemanden gerichtet, der vor ihm mit dem Rücken an der Wand lehnte und sich offensichtlich nur mühsam auf den Beinen hielt. Der schwarze Guardian beherrschte die Situation, das zeigte die kalte Ruhe, die er ausstrahlte.

      Jetzt entdeckte Tariq auch Yonas. Der Junge stand - offensichtlich unversehrt - an der linken Wand des Saales. Aber gerade als er zu ihm hingehen wollte, erkannte er entsetzt seinen Irrtum. Der Mann mit dem Dolch war nicht Ahmad. Ahmad war der, der schwer atmend an der Wand lehnte. Und doch sah einer aus wie der andere. So verblüffend ähnlich ...

      "Tariq!", erklang es in dem Moment von der Galerie herab. "Welch schöne Überraschung, dass du auch gekommen bist."

      Die Stimme ließ ihn einmal tief durchatmen. Er kannte sie. Und er hatte damit gerechnet, ihren Besitzer heute hier zu treffen.

      "Und das war Rayan?"

      Issams Stimme holte Tariq zurück in die Wirklichkeit der kleinen Klinik. Der Doc war fertig mit der zweiten Naht und kam zu ihm an den Schreibtisch herüber. Er zog die Hand­schuhe aus, angelte mit dem Fuß seinen kleinen Rollhocker heran und setzte sich neben seinen Freund.

      Tariq nickte langsam.

      "Hat er sich nicht gewundert, was du dort zu suchen hast?"

      "Nein." Der Chef der Guardians knetete unschlüssig seine schlanken Finger. "Er verhielt sich eher, als ob er … irgend­wie damit gerechnet hätte."

      Issam kniff besorgt die Augen zusammen. Er verstand, was sein Freund meinte. "Was passierte dann?", fragte er, während er sich mit beiden Händen durch das an den Schläfen bereits ergrauende Haar fuhr und danach erneut die Röntgenaufnahme betrachtete.

      Tariq runzelte einen Augenblick konzentriert die Stirn, dann setzte er seinen Bericht fort.

      Mato Rayan ...

      Ihm blieb keine Zeit, sich von der Überraschung zu erholen. In der Handfläche des Mannes auf der Galerie erschien ein knisterndes, schwarz schillerndes Licht. Wenn er sich bis dahin nicht sicher gewesen war - jetzt musste er es sein. Die Farbe von Rayans Energie war schwarz, so düster wie das Wesen ihres Wandlers.

      Gleich würde das Geschoss auf ihn zu rasen. Blitzschnell erschuf er einen großen, silbern schimmernden Energieschild an seinem linken Arm. Ein eigenes Energiegeschoss zu bilden, das knisternd in seiner Handfläche wuchs, geschah automatisch.

      Keine Sekunde zu früh, denn in dem Augenblick griff der Mann auf der Galerie an. Zischend raste das Energiegeschoss auf ihn zu und er zog den Kopf ein. Der Einschlag an der Wand über seinem Kopf ließ Putz und Steinstückchen auf ihn herabprasseln, gleich nachdem er ein eigenes als Antwort losgeschickt hatte. Im selben Augenblick hörte er links von sich das Klirren von Metall und gleich darauf das Kreischen von aneinander entlang schrammenden Klingen. Auch Ahmad und sein Gegner hatten also einen Zweikampf begonnen.

      Ein neues schwarzes Geschoss zwang ihn den Blick von den beiden Kontrahenten abzuwenden und wieder in Deckung zu gehen. Diesmal hatte Rayan besser gezielt. Die schwarze Lichtkugel pfiff so nahe an ihm vorbei, dass sich sein Haar elektrisiert aufrichtete. Trotzdem antwortete er auf die gleiche Art wie vorhin. Doch ob er getroffen hatte, konnte er nicht sehen. Das dritte gegnerische Geschoss traf krachend auf seinen Schild und der Einschlag ließ Schmerz von den Fingerspitzen bis zur Schulter schießen. Aber das silbern schimmernde Gebilde hielt stand, obwohl die Wucht Tariq einen Schritt zurücktaumeln ließ. Auch einen zweiten Treffer steckte der Schild weg. Kein Zweifel, der Mann wollte ihn töten! All die Jahre hatte er es nicht gewagt, aber hier würde ihm niemand dazwischenfunken, denn hier war sein Terrain! Der Tag war also endlich gekommen ...

      "Neiiin!!"

      Yonas!

      Unverkennbar,

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