Sound of Us. A.M. Arthur

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Sound of Us - A.M. Arthur US

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den verschiedenen Sendungen verfolgte, aber er schien Freude an ihnen zu haben. Die Geräusche aus dem Fernseher weckten endlich Neds ganze Aufmerksamkeit. Er kletterte aus dem Bett und ging zu dem Sessel, von dem aus er normalerweise fernsah, direkt vor dem kleinen, kastenförmigen Gerät.

      Dann sah er auf und registrierte erstmalig Jakes Anwesenheit. »Junger Jacob, du kommst mich besuchen.«

      »Ja, tue ich.«

      »Ich habe dich in letzter Zeit nicht oft gesehen, oder?«

      »Nicht so oft wie früher und das tut mir leid.« Jake hatte sich bemüht, seine wöchentlichen Besuche bei Ned einzuhalten, aber dank seiner Depression war ihm eine ganze Woche verlorengegangen. Manchmal war er auch zwei Mal die Woche hergekommen und vielleicht würde er das nun, wo sich die Lage beruhigte, wieder tun.

      »Du wirkst sorgenschwer«, sagte Ned. Er wandte sich Jake zu und schenkte ihm seine Aufmerksamkeit, während im Fernsehen eine Frau einer anderen vorwarf, ihr den Verlobten gestohlen zu haben.

      »Ich bin nicht richtig sorgenschwer.« Jake war sich nicht einmal sicher, was das Wort bedeuten sollte. Aber Ned schien nun weit genug bei sich, dass sie miteinander reden konnten. »Hast du schon einmal von einer bipolaren Störung gehört?«

      »Sicher. Es ist sogar schon in meinen Serien vorgekommen. Ist jemand, den du kennst, damit diagnostiziert worden?«

      Sein Puls legte zu. »Ähm, ich. Habe die Diagnose erhalten, meine ich. Bipolar zu sein.«

      Ned neigte den Kopf. »Ich vermute, das ist erst kürzlich passiert?«

      »Vor zwei Wochen. Offensichtlich habe ich eine bipolare Störung des Typs II, die weniger manische Variante, aber sie wird im Grunde mit denselben Medikamenten behandelt. Und ich habe eine gute Therapeutin. Es fällt mir leicht, mit ihr zu reden.«

      »Musstest du allein damit fertigwerden? Ich wünschte, ich hätte dir helfen können, mein Sohn.«

      Ein Schwall Liebe und Stolz wärmten Jakes Brust. »Ich habe zwei sehr gute Freunde, die mir geholfen haben, auf mich achtzugeben. Es war einer von ihnen, der von Anfang an vermutet hat, dass ich bipolar sein könnte.«

      »So eine Last für jemanden, der noch so jung ist.«

      Jake versuchte, die Bemerkung abzustreifen, aber es lag dennoch eine Spur Verhängnis in ihr. »Ich komme zurecht. Es ist jetzt weniger als einen Monat her und ich mache Fortschritte, weißt du? Zumindest sagen mir das alle.«

      »Aber du gehörst zur ungeduldigen Sorte, die es sofort geregelt sehen will, richtig?«

      Er konnte nicht anders als angesichts von Neds perfekter Analyse seines Wesens hart aufzulachen. »Jepp. Ich hasse die Ungewissheit, verstehst du? Was, wenn die Medikamente nicht anschlagen? Was, wenn ich vergesse sie einzunehmen? Woher weiß ich, was eine hypomanische Phase ist und was normale Aufregung? Ich will, dass es wieder wie früher wird, auch wenn ich weiß, dass das unmöglich ist.«

      Kummer trat in Neds Blick. »Ich habe mich genauso gefühlt, nachdem Wilson seine Diagnose erhalten hat. Wir wollten die Zeit zurückdrehen, zurück zu dem Zeitpunkt, bevor wir es wussten.«

      »Was wussten?«

      »Dass er Krebs hatte. Er war in seinem ganzen Leben nie einen Tag krank und innerhalb weniger Monate war er dauernd erschöpft und hat Gewicht verloren. Ich habe ihn endlich dazu überredet, einen Arzt aufzusuchen, aber es war bereits zu spät. Wir hatten keine sechs Monate mehr.«

      »Es tut mir so leid.« Jake konnte sich nicht vorstellen, mehr als sein halbes Leben lang mit jemandem zusammen zu sein und sich dann innerhalb so kurzer Zeit verabschieden zu müssen. Dabei zusehen zu müssen, wie der Frachtzug auf einen zudonnerte, während man auf die Gleise gefesselt war und nicht fliehen konnte, egal, was man tat. Jon hatte letztes Jahr dasselbe durchgemacht: Er hatte zusehen müssen, wie sein bester Freund langsam dem Krebs erlag.

      Jake würde lieber schnell und unerwartet abtreten. Rums, bums und vorbei.

      »Es war nicht leicht, sich von jemandem zu verabschieden, der einem das ganze Leben lang der beste Freund gewesen ist. Ich vermisse ihn jeden einzelnen Tag.«

      Wenn ich morgen sterben würde, wie lange würden Chet und Cris trauern? Eine Woche lang? Einen Monat?

      »Ich weiß, dass sich das jetzt alles sehr elend anhört«, fuhr Ned fort. »Aber ich hoffe, dass du diese Art von Liebe eines Tages ebenfalls findest, junger Jacob. Die Liebe, die durch die dunkelsten Stunden trägt und dir die größte aller Freuden ermöglicht.«

      »Ich möchte das auch.« Er sah Potenzial in seinen Romanzen mit Chet und Cris, aber es war alles noch so neu. So ungewiss. Cris und Chet teilten eine achtjährige Geschichte, aber Jake kannte sie keine zwei Monate lang. Er wusste kaum etwas von ihnen.

      »Was ist mit dem Jungen, mit dem du dich getroffen hast? Cris?«

      Jake hatte Cris während seiner letzten Besuche erwähnt, aber nicht Chet. Er war nicht sicher, wie Ned auf eine Dreiecksbeziehung reagieren würde, besonders, wenn jemand so viel Älteres dabei war. »Wir treffen uns immer noch. Es ist alles so neu, dass es schwierig ist, in die Zukunft zu schauen. Abgesehen davon lautet mein neues Mantra Ein Tag nach dem anderen.«

      »Das ist für jeden ein gutes Mantra. Nur lass dich nicht so sehr vom Heute fesseln, dass du dir nicht länger erlaubst, vom Morgen zu träumen.«

      »Ich denke daran.« Sein Handy kündigte den Eingang einer Textnachricht an.

      Chet: Kommst du zurück, um mir mit dem Abendessen zu helfen? Ich habe an Enchiladas gedacht.

      Jake grinste, dann schrieb er: Das will ich auf keinen Fall verpassen. Wir sehen uns gleich.

      Chet schickte ihm ein lächelndes Smiley.

      »Darf ich fragen, ob das eine Nachricht von deinem Cris war?«, erkundigte sich Ned.

      »Pläne fürs Abendessen mit einem Freund.« Das kam der Wahrheit nah genug, ohne zu lügen. »Genau genommen sollte ich bald los. Dich wieder deinen Sendungen überlassen.«

      »Wie immer weiß ich deinen Besuch sehr zu schätzen. Meistens geht es hier recht einsam zu und du bringst einen höchst willkommenen frischen Windzug herein.«

      »Immer wieder gern. Vielleicht bringe ich eines Tages Cris mit.« Die Worte waren heraus, bevor Jake richtig darüber nachgedacht hatte, aber es war keine große Sache, oder? Cris und Chet wussten von Ned. Aber würde Chet sich ausgebootet fühlen, wenn er Cris mitnahm?

      Warum muss mein Liebesleben nur so kompliziert sein?

      »Ich würde deinen Cris gern kennenlernen«, sagte Ned. »Sehr gern sogar. Bestell ihm Grüße.«

      »Mach ich.«

      Jake ließ sich Zeit auf dem Rückweg zum öffentlichen Parkhaus, in dem er Cris' Wagen untergebracht hatte. Er freute sich darauf, für eine neuerliche Lektion im Kochen in Chets Haus zurückzukehren, und gleichzeitig scheute er sich davor. Er hatte seine paar Stunden der Freiheit in der Stadt genossen. Sich niemandem erklären zu müssen und seine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Es würde nicht leicht werden, ein Gleichgewicht zwischen seinem eigenen Leben und dem als Freund zweier anderer Männer zu finden. Aber es war der einzige Weg, um diese Dreiecksbeziehung

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