Tod an der Interstate. Robert Lee Walker

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stattfand, bevor jeder seiner Aufgabe nachging. Diese Besprechungen dauerten meist nicht lange. Manchmal nur fünf Minuten, seltener, aber bei schwierigen Fällen, verstrich schon mal eine Stunde. Durch diese Besprechungen hatten alle in der Gruppe das Gefühl, darüber Bescheid zu wissen, was die Kollegen taten. Sie tauschten sich aus und brachten sich auf den aktuellen Stand bei den noch offenen oder gerade abgeschlossenen Fällen. Dadurch konnten sie schnell eine Aufgabe zwischendurch übernehmen, einen Telefonanruf oder so, und den Kollegen ohne viel Aufwand unterstützen. Sollte einer von Ihnen mal plötzlich krankheitsbedingt ausfallen, fiel die neue Rollenverteilung nicht besonders schwer. David Hodges war stolz auf seine kleine Truppe. Er hatte wirklich das Gefühl, sie würden alle an einem Strang ziehen. Jeder wusste, wo sein Platz war. Selbst das New Yorker Küken, wie sie Jacqui Monaghan manchmal nannten, hatte bereits bewiesen, dass sie längst kein Küken mehr war, sehr gute Ermittlungsarbeit leistete und als einzige Frau im Team für ein bisschen Abwechslung sorgte.

      Monaghan und Alvarez begaben sich zum Stellplatz ihres Dienstwagens vor der Police Station, um sich auf den Weg zum Handwerksbetrieb des Opfers zu machen. Dort wollten sie mit den Ermittlungen beginnen.

      »Heute fahren wir getarnt, Señorita?«, fragte Samuel Alvarez seine Kollegin. Mit dieser Frage spielte er auf den alten Dienstwagen, einen roten Buick, an, den die Kollegin zunächst erhalten hatte. Sie hatten schon öfters ihre Witze darüber gerissen, dass kein Mensch in diesem Auto einen Polizisten vermuten würde.

      »Von mir aus. Ich hab nichts dagegen. Aber du willst doch bloß wieder deinen Silberschlitten schonen, Bra?« Wenn Monaghan mit ihrem Partner Alvarez zusammen wahr, scheute sie sich nicht, ihren breiten Slang aus Manhattan zu sprechen. Ansonsten versuchte sie, den Slang zu unterdrücken, bekam ihn aber noch nicht ganz weg.

      »Ah, nicht unbedingt. Aber das ist ein netter Nebeneffekt.«

      Während der letzten sechs Monate, die sie jetzt zusammen arbeiteten, hatten sich beide gut zusammengerauft. Eigentlich war es schon üblich, dass sie bei dringenden und brenzligen Fahrten, zumindest, wenn eine solche zu erwarten war, mit dem neuen BMW von Samuel Alvarez fuhren. Waren die Arbeiten nicht so dringend und sie mussten nicht über die Stadtgrenze von Aurora hinaus, dann nahmen sie den roten Buick. Dennoch konnten es beide nicht lassen, sich über das Dienstfahrzeug des jeweils anderen lustig zu machen.

      Eine besondere Parkordnung schien es auf dem Betriebs­gelände des Malerei- und Anstreicherbetriebes nicht zu geben. Nachdem sie durch das wohl stets offenstehende Tor gefahren waren, hielten sie vor einem kleinen Gebäude, das an einem Lagerschuppen angebaut worden war.

      »Entschuldigung?«, fragte Samuel Alvarez einen schnauzbärtigen Mann Mitte Dreißig in blauem Overall. Gerade wollte der Afroamerikaner in einen Pickup mit der aufgeklebten Firmenwerbung steigen. »Wo können wir denn den Mr Aaron Cooper finden, bitteschön?«

      »Der Chef sitzt da drinnen in seinem Büro«, antwortete der Mann. Offenbar ein Angestellter. Er zeigte dabei auf das kleine Gebäude.

      »Danke.«

      Dem Angestellten bereits den Rücken zeigend, wandte sich Samuel Alvarez nochmal dem Mann zu.

      »Sagen Sie, Sie sind hier Angestellter, oder?«

      »Ja.« Die Antwort wurde von einem kurzen Nicken begleitet.

      »Dann kennen Sie doch sicherlich auch Peter Spade, oder nicht?«

      »Was heißt schon kennen. Wir sind halt Kollegen. Privat haben wir nichts miteinander zu tun.«

      »Was war Peter Spade denn für ein Mensch?«

      »Da kann ich gar nichts zu sagen. Ich bin doch nur der Fahrer hier. Ich liefere unsere Leute an ihren Arbeitsstellen bei den Kunden ab. Manchmal ist der Peter mitgefahren, aber viel gesprochen hat er nicht. War immer ziemlich ruhig.«

      »Haben Sie sich als Kollegen nicht manchmal in eine Bar gesetzt? Da erfährt man doch ein paar private Dinge«, sagte Monaghan dazwischen, die hinzugetreten und in Samuel Alvarez’ Rücken dem Gespräch gefolgt war.

      »Ach so, ich vergaß ganz und gar, uns vorzustellen«, sagte Samuel Alvarez und zog dabei seine Polizeimarke aus einer Tasche und streckte ihm dem Mann nur kurz entgegen. »Ich bin Detective Samuel Alvarez und das ist Detective Jacqui Monaghan. Wir sind vom Aurora Police Department.«

      »Hab ich mir schon gedacht.«

      »Also, wie war das nun mit privaten Dingen?«

      »Ich bin mit denen eigentlich nicht in die Kneipen, deshalb hab ich auch nicht viel mitbekommen.«

      »Was heißt: eigentlich?«

      »Na ja, höchstens im Sommer, da machen wir jedes Jahr eine Grillparty beim Chef hinten im Garten, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      »Denk schon. Und nach einer solchen Party behält man auch nicht viel von den privaten Gesprächen im Kopf, oder?«

      »Nee, also ich weiß wirklich nicht viel über Peter.«

      »Und wie war das am Tage? Während der Arbeit? Kam man da nicht ins Gespräch?«

      »Tagsüber habe ich mit den anderen ja nicht viel zu tun. Ich bringe Ihnen nur ihr Werkzeug, ihre Farben und anderes Material.«

      »Ja, ist schon klar.« Samuel Alvarez zog das Gespräch wieder an sich. »Wie heißen Sie eigentlich?«

      »Ich heiße James Owen.«

      »Wir werden noch mal auf Sie zukommen, wenn das Protokoll unterschrieben werden muss. Ist das okay?«

      »Ja sicher, kein Problem.«

      »Vielen Dank dann. Einen schönen Tag noch, Mr Owen.«

      Mit diesen Worten verabschiedeten sich beide. Gemeinsam schritten sie hinüber zum Büro. Als Samuel Alvarez mit der Hand nach der Tür griff, huschte ein Schatten hinter einem der Fenster vorüber. Rechts hinter der Eingangstür befand sich ein Tresen als Empfang für die Kunden. Dahinter waren gleich die Schreibtische der Verwaltungskräfte. Ganz hinten, gegenüber des Eingangs, saß ein Mann Mitte Fünfzig mit vollem, weißem Haar in einer abgetrennten Glaskabine hinter seinem edel wirkenden Schreibtisch. Die anderen Tische im Raum waren nicht besetzt. Noch beim Aufstehen fragte er die Eintretenden sofort: »Was kann ich für Sie tun?«

      »Mein Name ist Jacqui Monaghan, das ist mein Kollege Samuel Alvarez. Wir hatten vorhin schon miteinander telefoniert, wenn Sie Mr Aaron Cooper sind.«

      »Ja, richtig, der bin ich. Detective Monaghan, stimmt’s?« Seine laute und tiefe Stimme drang wie ein motoriges Brummen in die Ohren seiner Gesprächspartner.

      »Genau. Wir haben noch ein paar Fragen an Sie, bezüglich Mrn Peter Spade.«

      »Na klar. Gern doch. Scheußliche Sache.« Der leicht rundliche, aber kräftig wirkende Mann, der adrett mit Sakko und Krawatte gekleidet war und damit gar nicht wie ein Handwerker wirkte, schüttelte mit dem Kopf. Dann schaute er die Polizisten aus eng zusammenstehenden Augen an, streckte seinen Arm aus und wies um den Tresen herum. »Kommen Sie doch herum. Setzen Sie sich an den Sitzungstisch. Einen Kaffee?«

      »Ja gerne, danke. Wenn es keine Umstände macht.«

      »Gar nicht. Nehmen Sie Platz und schießen

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