Tod an der Interstate. Robert Lee Walker

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Tod an der Interstate - Robert Lee Walker

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sich Aaron Cooper an der Kaffeemaschine zu schaffen machte, begann Samuel Alvarez mit seinem Fragenkatalog. »Also, es geht um Peter Spade ganz allgemein. Wir wollen uns erst ein Bild von ihm machen. Was war er für ein Mensch? Wie lange kannten Sie ihn?«

      »Den Peter kenne ich eigentlich …« Er hielt im Satz inne und räusperte sich. Sein Adamsapfel arbeitete sichtbar stark in seinem Hals. »Den kannte ich schon ein ganzes Stück Leben.«

      »Aha.«

      »Ja, schon damals, als er noch seine eigene Firma hatte. Damals waren wir eigentlich ja Konkurrenten. Aber wir haben trotzdem oft zusammen gearbeitet und uns die Aufträge gegenseitig zugeschoben, wissen Sie? Wenn der Auftrag für eine der beiden Firmen terminlich oder personell nicht zu schaffen war, dann wurde der andere halt Subunternehmer.«

      »Und wann war das?«

      »Oh, Mann. Wie die Zeit vergeht. Das ist nun schon gut zwanzig Jahre her?«

      »Und wann wurde er ihr Angestellter?«

      »Das muss vor circa 13 Jahren gewesen sein. Warten Sie mal.« Aaron Cooper kniff die Augen zusammen. »Ja, vor dreizehn Jahren.«

      »Warum geschah das?«

      »Irgendwie lief das bei ihm nicht so richtig. Ich muss dazu sagen, dass er auch Ausfälle in den Einnahmen hatte. Drei oder vier große Aufträge sind damals von seinen Auftraggebern nicht bezahlt worden. Das kann einen kleinen Handwerker schon das Genick brechen.«

      »Verstehe.«

      »Peter Spade ist heute früh aufgefunden worden. Er stand etwas unter Alkohol. Hatte er generell Probleme damit?«, fragte Samuel Alvarez in das Gespräch hinein.

      »Nein, ist mir jedenfalls nicht aufgefallen. Höchstens damals, als er seine Firma aufgeben musste. Die Firma war sein Ein und Alles. Obwohl er bei mir nachher auch viele Freiheiten hatte. Schließlich hatten wir uns vorher schon gekannt. Ich war ja nicht von Anfang an sein Chef. Wir waren Kollegen und deshalb wusste ich, was er kann und dass er gut arbeitet. Also ließ ich ihn möglichst gewähren, nachdem er mein Angestellter war. Trotzdem vermisste er das Freisein als Selbstständiger. Da hatte er die ersten Monate sehr viel geschluckt, das hatte aber nie seine Arbeit bei mir im Betrieb beeinträchtigt.«

      »Ist es in all den Jahren bei dem Alkoholkonsum geblieben?«

      »Sagte ich doch schon, dass es in der letzten Zeit weit weniger war und sich eher im Rahmen anderer Leute bewegte. Ich würde es nicht als Problem bezeichnen, obwohl seine Frau besonders damals darunter gelitten zu haben schien. Aber das hat er meines Wissens völlig in den Griff bekommen.«

      »Sie sagten, er habe gute Arbeit geleistet. Bis zum gestrigen Tag?«

      Aaron Cooper schwieg einen Moment lang, bevor er antwortete.

      »Ja, doch, er hat bis zum Schluss gute Arbeit gemacht. Wenn, dann hat er höchstens mal ein Feierabendbier getrunken oder bei einer Familienfeier. Jedenfalls kam er wegen übermäßigen Alkoholgenusses nicht zu spät zur Arbeit. Pünktlichkeit war immer seine Tugend. Er hat nicht einen einzigen Tag unentschuldigt gefehlt, weil er vielleicht mit seinem Hintern nicht aus den Federn hoch kam. Das ist nie vorgekommen. Aber fragen Sie mich nicht, wie er das hinbekommen hat. Wenn ich dran denke, wie es mir nach einer Feier geht, dreht sich mir jetzt noch der Magen um.«

      »Verständlich.« Die beiden Polizisten mussten bei dem Gedanken schmunzeln. »Was war er für ein Typ bei der Arbeit?«

      »Er war äußerst ruhig. Er hat nicht viel Tamtam gemacht. Pünktlichkeit hatte ich bereits genannt. Dazu kommt Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit, Besonnenheit. Er wusste immer, was zu machen war. Ihm musste ich nicht viel sagen. Ich brauchte ihm nur Anschrift des Kunden und Termine zu nennen. Dann ging das seinen Gang.«

      »Er konnte bei Ihnen also tatsächlich selbstständig arbeiten.«

      »Sag ich doch. Ich werde ihn vermissen. Nicht nur als Mensch, sondern auch als Kollegen. Solch einen guten Arbeiter bekomme ich nicht wieder.«

      »Hatte einer Ihrer Angestellten einmal Streit mit Peter Spade?«

      »Nee, nicht, dass ich wüsste. Ich sagte ja, er war äußerst ruhig. Er bot gar keine Angriffsfläche für so was.«

      »Mr Cooper, haben Sie vielen Dank für den Kaffee und Ihre Auskünfte.« Monaghan erhob sich bei diesem Satz und stieß ihren Partner an der Schulter an.

      »Ja, wenn ich Ihnen damit helfen konnte. Wissen Sie denn schon, wie es zu dem Unfall kommen konnte?«

      »Mit Verlaub«, Samuel Alvarez schmunzelte dabei, »dann würden wir Sie nicht fragen.«

      »Haben Sie auch recht. Meine Frage war dumm. Entschuldigen Sie.«

      »Dumme Fragen gibt es nicht. Ist schon in Ordnung. Nochmals vielen Dank.« Samuel Alvarez reichte dem Malermeister die Hand. Seinem Büro nach zu urteilen, hatte dieser wahrscheinlich seit Jahren keinen Strich mehr mit einem Malerpinsel gezogen. Seine Partnerin hatte eine Visitenkarte herausgeholt und übergab sie mit der linken Hand, während sie die rechte zur Verabschiedung ausstreckte. »Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, haben sie hier meine direkte Durchwahl. Auf dem Handy können Sie mich jederzeit erreichen.«

      »Ja, ist in Ordnung. Werde ich machen.«

      Die beiden Cops ließen einen nachdenklichen Mann in seinem Büro zurück.

      Während Jacqui Monaghan und Samuel Alvarez mit Peter Spades Chef sprachen, wollten David Hodges und Saul Brendup die Ehefrau des ums Leben Gekommenen befragen. Dafür begaben sie sich zu dessen Wohnung. Laut Führerschein, den das Opfer bei sich trug, wohnte Spade in einem Haus in den Aurora Highlands, vielleicht eine Viertelstunde von der Police Station entfernt, wenn sie über die Bucklay Road und den Alameda Parkway fuhren. Die östliche Iowa Avenue lag direkt gegenüber vom Highland Hollow Park.

      Die Drei saßen im Wohnzimmer mit Blick auf den Garten, der von einigen kleinen Bäumen und Büschen bewachsen war und ansonsten nur die Sicht auf die Rückseite der Nachbarhäuser aus der Parallelstraße zuließ. Einen Kaffee hatten die beiden Beamten von der hübschen und eleganten Dame Ende Dreißig nicht angeboten bekommen. Sie waren sich nicht sicher, ob sie von dieser Dame, die schon vormittags in ihrer Wohnung mit erhöhten Stöckelabsätzen, im Kostüm und mit knallig rot angemalten Lippen herumlief, einen Kaffee überhaupt erwarten durften.

      »Ms Spade«, sagte David Hodges, »Ihr Mann ist vorige Nacht auf beziehungsweise neben einer Autobahn gefunden worden. Wie festgestellt wurde, hatte er zuvor Alkohol zu sich genommen. Deshalb meine Frage: Wissen Sie, warum er gestern getrunken hatte?«

      »Warum wollen Sie das wissen? Spielt das eine Rolle?«

      »Schließlich ist er ums Leben gekommen. Aber vielleicht wäre es besser, wenn Sie zunächst meine Fragen beantworten könnten, ehe Sie mir Gegenfragen stellen? Hat er vielleicht regelmäßig Alkohol getrunken?«

      »Na ja, nicht direkt.« Saul Brendup’s Augen wurden einen Moment lang zu kleinen Seeschlitzen.

      »Was heißt das?«

      »Nachdem er die Firma aufgeben musste damals, hatte er mit dem Trinken angefangen. Ich konnte ihn nie ganz davon abbringen. Aber in den letzten Jahren hatte

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