Tod an der Interstate. Robert Lee Walker

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      »Espresso ist ja auch etwas, um Tote aufzuwecken.«

      Ihr Frühstück verbanden sie mit einer kurzen Lagebesprechung ihres neuesten Falls. Außer David Hodges gingen alle davon aus, dass sie ihn diesen Abend so oder so abgeschlossen haben würden. Vollständigkeitshalber sollte noch ein letztes Gespräch geführt werden, um den gestrigen Feierabend Peter Spades nachvollziehen zu können. Hierfür hatte sich Brendup bereit erklärt. Hodges klärte die beiden Detectives über die Ansichten der Ehefrau auf. Anschließend revanchierten diese sich mit ihren Ergebnissen zu Peter Spade aus der Sicht seines Kollegen, als auch aus der des Chefs und Freundes Aaron Cooper.

      Das Thema Kaffee wurde an diesem Morgen kein zweites Mal auf den Tisch gebracht. Aber Samuel Alvarez hatte sich vorgenommen, an der Sache dran zu bleiben. Schon seit geraumer Zeit ärgerte es ihn, dass er den Kaffeegeschmack nicht wechseln konnte und erst recht keinen Espresso im Büro zu trinken bekam. Vor einem halben Jahr hatte er sich solch einen Automaten privat zugelegt, der ein halbes Monatsgehalt gekostet hatte. Er war von dem Gerät rund herum begeistert, hatte es schätzen und lieben gelernt. Getreu dem Motto »steter Tropfen höhlt den Stein«, versuchte er seine Kollegen seitdem zu zermürben. Aus seiner Sicht gab es zwei Möglichkeiten, an solch ein Gerät im Büro zu kommen. Entweder bekam er David Hodges so weit, sich im Büro des District Commanders dafür einzusetzen, mit solch einem Kaffeeautomaten ausgestattet zu werden, oder er bekam alle Kollegen dazu, Geld zusammenzulegen, um solch ein Gerät kaufen zu können. Erstere Möglichkeit war ihm zweifelsfrei lieber, aber dazu hatte der Chef noch nicht einmal ein Signal ausgesendet. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, dachte Alvarez.

      Nach dem Besprechungsfrühstück begab sich Saul Brendup auf den Weg zu Victoria’s Bar’n’Grill in der Nähe des Stadtzentrums, in der Peter Spade mit großer Wahrscheinlichkeit am gestrigen Feierabend eingekehrt war. Er stellte das Fahrzeug auf einem Parkplatz der Kneipe ab. Zwei Seiten dieses Platzes waren von Hauswänden gesäumt. An der zur Hauptstraße zeigenden Seite des Hauses standen einige Müllcontainer. Die Hintertür eines weiteren Restaurants schien in eine Küche zu führen. Vor dieser Tür und den Müllcontainern stand ein Halteverbotsschild. Links davon klapperte etwas über Kopfhöhe eine Klimaanlage.

      Gerade als Brendup an den Türknauf zum Victoria’s langen wollte, wurde die Tür von innen geöffnet und ein junges Mädchen stürmte heraus. Brendup, der sich etwas erschrocken hatte, tat einen Schritt zurück.

      »Immer nur zu, junger Mann. Seien Sie nicht so schüchtern«, sagte die lachend davon eilende junge Frau in der ledernen Motorradkleidung.

      Im Innern der Kneipe war es dunkel. Die Sonne war noch nicht so weit herum gezogen, dass sie die gesamte Fensterfront mit gleißenden Licht versah. Über einem Tisch beugte sich der Barkeeper und richtete die Servietten im Ständer und die Kerzenleuchter. Er trug einen langen, nach oben gezwirbelten Schnauzbart. Links neben dem Tresen hingen Bilder an der Wand, auf denen uniformierte Seeleute, offenbar Matrosen, abgelichtet waren. Auf manchen waren nur Segelschiffe aus dem neunzehnten Jahrhundert zu sehen. Am unteren Rahmen eines jeden Bildes hing ein Schild, das für die Beschreibung des Fotos sorgte. Ein übergroßer Orden zwischen den Fotos wies darauf hin, dass es wohl aus einem besonderen maritimen Anlass eine Auszeichnung für was auch immer gegeben hatte. Die Bilder, auf denen auch der Barkeeper oder Inhaber in jungen Jahren wohl neben seinem Vater zu sehen war, zeugten vom Stolz, Teil dieser maritimen Kultur zu sein.

      »Guten Morgen!«, sagte Brendup.

      »Morgen«, brummelte der Wirt. »Bin gleich für Sie da.« Noch zwei, drei Handgriffe, dann drehte er sich zu seinem Gast um. »Was kann ich für Sie tun, guter Mann? Ein Bier?«

      »Nein, um Gottes willen. Nicht schon so früh.«

      »Für manch einen ist das gar nicht so früh. So kurz vor dem Mittag legt sich mancher wieder zum Schlafengehen.«

      »Das mag schon sein. Mancher vielleicht, aber ich bestimmt nicht«, antwortete Brendup.

      »Also, was darf es dann sein?«

      »Machen Sie mir einen Kaffee, bitte? Ich hätte da mal eine Frage.«

      »Kaffee, kein Problem. Kommt sofort.« Mit einigen geschickten Handgriffen hatte der Wirt eine Tasse unter den Auslauf einer Kaffeemaschine gestellt und auf einen Knopf gedrückt. Nun drehte er sich wieder um. »Eine Frage, sagten Sie?«

      »Ja, mein Name ist Brendup, Lieutenant Saul Brendup. Es geht um einen Ihrer Gäste.«

      »Aha?« Fragend sah der Mann, dessen weiße Hemdsärmel auf dreiviertel Länge hochgekrempelt waren, seinen einzigen Gast an. »Aber nichts, was bei mir hier passiert ist, oder?« Für ihn war es nicht ungewöhnlich, dass seine Gäste gelegentlich mit der Polizei in Konflikt gerieten.

      »Nein, wohl eher nicht. Ihr Name ist bitte?«, gab Brendup zurück.

      »Bryant heiße ich, Lou Bryant.«

      »Nur der Vollständigkeit halber.« Der Lieutenant holte das Foto aus seiner Brusttasche, welches er heute Früh von Barbara Spade erhalten hatte.

      »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte er und hielt es Lou Bryant beinahe zu dicht unter die Nase. Dieser griff mit einer Hand zu und hielt es wieder etwas auf Distanz.

      »Nee, tut mir …« Er hielt kurz inne. »Doch, Moment mal. Der war gestern Abend hier.«

      »War er häufig hier?«

      »Bestimmt nicht. Dann hätte ich ihn schneller erkannt. Ist erst in den letzten zwei Wochen hier aufgetaucht.«

      »Sind Sie sich da ganz sicher?«

      »Ja, doch, bin ich. Ich glaube, es war Anfang voriger Woche, als er zum ersten Mal hier herein kam, arbeitet hier in der Nähe, sagte er. Er trank drei Bier und drei Bourbon. Dann war er wieder verschwunden. Hatte die ganze Zeit da drüben allein am anderen Ende des Tresens gesessen und vor sich hin gestarrt.«

      »Und wie war es gestern?«

      »Da kam er in Begleitung von drei Kerlen. Sahen aus wie Arbeitskollegen oder Bekannte von ihm.«

      »Und was haben die gemacht?«

      »Lieutenant, was tun Männer schon bei mir in der Bar?« Mit angezogenem Kinn schaute Bryant den Cop über seinen Brillenrand hinweg an.

      »Sie haben also getrunken«, antwortete dieser.

      »Stimmt. Sie haben viel Bier getrunken. Hin und wieder einen Whiskey.«

      »Wie lange haben Sie denn durchgehalten?«

      »Ihr Mann hat am kürzesten durchgehalten.«

      »So?«

      »Ja, er war auch den ganzen Abend ziemlich still. Der ist so gegen zehn verschwunden. Hatte aber doch ganz schön einen in der Krone. Ist jedenfalls nicht mehr gerade gegangen.«

      »Und die anderen? Was haben die denn den Abend getan? Außer trinken, meine ich.«

      »Sie haben über ihre Arbeit gesprochen. Lauthals über neue Möglichkeiten mit Farben oder so. Einmal war wohl auch das Thema Football dabei.«

      »Und dieser Mann«, Brendup zeigte auf das Foto, »dieser Mann hat nicht mit diskutiert?«

      »Nee,

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