Verwandlung. Dana Lyons

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Verwandlung - Dana Lyons

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in den Tatort mit seinem Gewirr aus mehrfach-behördlichen Uniformen, blinkenden Lichtern und meterlangem gelbem Tatortabsperrband ein. Ihre Beklemmung herunterschluckend, traf sie sich mit ihrem Chef, Herb Jarvis. »Director, warum die ganze Geheimhaltung? Profiliert?«

      Sie nickte in Richtung des mit einer Abdeckplane bedeckten Bereichs, der die Leiche des Opfers abschirmte. Jarvis vorherige Verschleierung am Telefon über dieses Opfer machte sie nervös. Sie wollte die Abdeckplane zurückreißen und dem entgegenblicken, auf was ihr Chef versuchte sie vorzubereiten.

      Sag’s mir einfach. Bring’s hinter dich.

      Als er sprach, bereute sie den Gedanken.

      »Dreya, es ist Libby.«

      Sobald die Worte aus seinem Mund kamen, trat sie zurück. »Nein.« Sie schüttelte verleugnend den Kopf. »Nein, nicht Libby.« Sie drehte sich um und ging auf ihr Auto zu, drehte dem Tatort den Rücken zu. Tränen schossen in ihre Augen und sie blickte nach oben, um sie am Fallen zu hindern. Aber sie fielen, flossen ihr Gesicht herunter bis sie diese von ihrem Kinn wischte.

      Reiß dich zusammen.

      Sie wischte sich ihr Gesicht an ihrem Ärmel ab und straffte sich mental. Sie stand für einen Moment da, eine Hand auf ihrer Hüfte, sammelte ihre Gedanken, kontrollierte den Zorn, welchen sie jedes Mal verspürte, wenn sie an den Tatort eines Mordes eines Unschuldigen kam. Dass diese Unschuldige eine junge Frau war, die sie kannte, sollte ihre Leistung nicht beeinflussen. Sie atmete tief aus, schob ihre Schuld und Trauer in eine andere Dimension.

      Es tut mir leid, dass ich dieses Mal nicht für dich da war, Libby.

      Jarvis wartete auf sie. Sie kehrte an seine Seite zurück. »Was können Sie mir sagen?« Sie wappnete sich.

      »Es gibt keine äußerliche Gewalteinwirkung. Zuerst werden wir Selbstmord ausschließen.«

      Auf keinen Fall das, dachte sie. Libby war so voller Leben. Sie seufzte, zutiefst dankbar, dass sie es nicht mit Libbys verprügelter, niedergestochener oder ausgeweideter Leiche zu tun hatte. Ein schneller Blick auf das große Aufgebot an Uniformen veranlasste sie zu fragen: »Wer hat die Leitung hier?«

      »Rhys Morgan, Metro PD. Das ist er, der da am Auto lehnt.«

      Sie kniff die Augen zusammen und legte ihren Kopf schief, nahm Detective Morgan unter die Lupe. Ihr erster Gedanke war was für ein gutaussehender Mann—schwarzes Haar, wohlgeformtes Gesicht, groß und schlank. Aber der giftige Blick, den er ihr zuwarf, brachte sie dazu ihre Beurteilung abzuändern. »Er sieht nicht gerade glücklich aus uns zu sehen.«

      »Sind sie das jemals?«, sagte Jarvis.

      Sie gingen hinüber und Jarvis stellte sie einander vor. Als er ihren Namen sagte, wurde Morgans unglückliches Gesicht sogar noch düsterer. Ein Handschlag wurde nicht angeboten.

      Dreya schnaubte.

      Meinetwegen, Mann. Vielleicht ist er einfach kein Morgenmensch.

      Sie starrte auf Libbys bedeckten Körper. Morgan nahm seinen Notizblock heraus, las. »Weiße Frau, Mitte Zwanzig, sie ist die Tochter von—«

      Sein emotionsloser Tonfall ärgerte sie. Obwohl sie von ihm nicht erwartete, dass er ihre Trauer über dieses verlorene Leben empfand, war sein Verhalten trotzdem ärgerlich. Sie schnitt ihm das Wort ab. »Sie ist die Tochter von Senator Stanton. Ich kenne das Opfer, Detective Morgan.«

      Sie ging davon, ließ ihn mit Jarvis zurück, während sie an die Abdeckplane heranging. Mord und Chaos waren alte Freunde von ihr und sie hatte mehr Leichname gesehen, als sie zählen wollte. Aber selten, Gott sei Dank, fand sie jemanden unter der Abdeckplane, den sie gern hatte.

      Außer heute.

      Sie zog Handschuhe an, setzte sich in die Hocke und zog die Plane zurück. Beim Anblick von Libbys Gesicht keuchte sie und schloss ihre Augen.

      Sie hatte keinen leichten Tod.

      Während Libbys Körper die Effekte einer längerfristigen Versenkung erspart geblieben sind, war ihr Gesicht in einer Unerbittlichkeit aus Schmerz und Schrecken erstarrt. »Liebe Libby, was hast du getan?« Sie zog die Bedeckung komplett zurück, um ihren Körper zu enthüllen, schaute nicht nur auf das, was da war, sondern schätzte ab, was fehlte. Nachdem sie langsam herumgegangen war, hielt sie an, legte einen Arm hoch, während ihr Finger auf ihr Kinn klopfte.

      Es gab keine nach etwas schreienden Überraschungen auf Libbys Körper. Das Kleid, das Make-up, ihr einer Schuh. Sie machte eine geistige Notiz von dem fehlenden Schuh. Auf der anderen Seite der Leiche ging sie in die Hocke, um einen näheren Blick auf sie zu bekommen. Als sie etwas Glänzendes sah, griff sie zwischen Libbys Brüste, wo das Kleid tief fiel. »Was zum Teufel?« Was ihr ins Auge gestochen war, schien eine Feder zu sein, eine winzig kleine Feder. Sie beabsichtigte sie vom Körper zu heben, aber sie war fest.

      »Was«, grummelte sie. Ein schneller Blick um sie herum zeigte ihr, dass es niemanden interessierte, was sie tat. Detective Mürrisches-Gesicht hatte ihr den Rücken zugewandt und sprach lebhaft mit einem aus dem Gerichtsmediziner-Team. Jarvis klebte an seinem Handy, starrte himmelwärts, einen Finger in sein freies Ohr gepresst.

      Sie zog leicht an der Feder, sie war definitiv angeheftet. Ein schneller Zug und sie löste sich mit einem klitzekleinen ›plop‹. Sie grub eine Asservatentüte heraus, ließ die Feder hineinfallen und ließ den Beutel in ihre Tasche gleiten.

      »Was ist hier sonst noch verkehrt?«, murmelte sie. Sie blickte prüfend auf die Haut von Libbys Arm und kniff die Augen zusammen, nicht sicher was sie sah. Die Haut war … verschattet.

      Sie legte die Plane zurück, bedeckte Libbys verzerrtes Gesicht, den gekrümmten Körper, die leeren Augen. »Mach dir keine Sorgen, Süße«, sagte sie, während sie aufstand. »Jemand wird todsicher dafür bezahlen.«

      Jarvis gab ihr ein Zeichen sich zu ihm zu gesellen. Als sie ankam, beendete er sein Telefongespräch, während er heftig mit dem Kopf nickte. »Ja, Sir, Senator Stanton. Ich verstehe. Ich sage es ihr.« Er tat das Handy in seine Tasche.

      »Was?«

      »Der Senator möchte Sie dabei haben.«

      Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe das erwartet. Ich würde es nicht anders wollen.«

      »Er möchte, dass Sie mit Morgan arbeiten. Er kennt den Detective von einem früheren Fall und er will, dass er ein Teil der Ermittlungen ist.« Jarvis zog sie zur Seite. »Der Senator bekommt, was er will. Er will Sie, weil er Sie kennt und er kennt Ihren … Grad an Integrität.« Er blickte sie eindringlich an. »Er weiß auch, dass Sie ohne Partner arbeiten.«

      Sie seufzte, wusste, dass eine nicht gerade dezente Rüge kommen würde, und starrte über Jarvis’ Schulter auf Detective Morgan, der mit dem Gerichtsmediziner sprach. Jarvis’ Stimme dröhnte weiter.

      »Jeder in der Dienststelle lobt Sie dafür, dass Sie Ihren Partner wegen Korruption angezeigt haben, aber Sie können nicht weiterhin alleine arbeiten.«

      Sie antworte, roboterhaft. »Nicht meine Schuld, dass niemand mit mir arbeiten möchte.«

      Er zog sie näher heran und zischte in ihr Ohr. »Sie haben eine Grenze überschritten, als sie diese Aufnahme an die Ehefrau Ihres Partners gegeben haben, und das wissen Sie verdammt genau.«

      »Was ich verdammt genau weiß«, zischte sie zurück, »ist,

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