... denn alles ist Vorherbestimmt. Elisabeth Schmitz

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dem Tisch stehen würde.«

      Die stand zwar nicht da, dafür sah sie zwei Kisten Rotwein und diverse andere Flaschen mit Alkohol.

      »Ach du meine Güte«, sagte sie. »Nun weiß ich, warum er nicht mehr operiert. Er säuft! Nein, das darf nicht wahr sein. Peter hat noch nie getrunken; er verträgt das gar nicht. Marie, wir müssen ihn davon weg bekommen. Er braucht meine Hilfe.«

      Sie ließ sich in einen weißen Ledersessel fallen und dachte nach.

      Sie hörten, dass ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und die Tür ging auf. Peter ging als erstes in die Küche und goss sich einen Rotwein ein. Mit dem Glas in der Hand schaltete er den Fernseher an und zog erst dann seine Jacke aus.

      »Oh Peter, was ist aus dir geworden? Du musst nun wieder der Alte werden. So geht es nicht weiter. Marie, was können wir bloß tun? Ob die Holle einen Rat weiß? Aber nein, die mischt sich bei den Erdenmenschen nur ein, wenn die sie um Hilfe bitten.

      Aber ich bitte dich nun, liebe Holle. Bitte hilf ihm, und lass ihn wieder glücklich werden, denn er hat es verdient. Er hat schon so vielen Menschen geholfen.«

      Martha wusste, wenn sie noch weinen könnte, dann würde sie es nun tun. Marie stand auch ganz betreten da und wusste nicht, was sie machen konnte.

      Es klingelte an der Haustür, aber Peter machte nicht auf. Der Besucher ließ sich aber nicht abwimmeln und schlug so fest gegen die Tür, dass es richtig knallte.

      »Mach auf, Peter Weber. Ich weiß, dass du da bist. Ich gehe hier nicht weg, bevor ich mit dir gesprochen habe.«

      Martha jubelte.

      »Das ist Andy«, sagte sie zu Marie.

      »Vielleicht sagt er ja was wegen der Kleidung für Tina.«

      Peter stellte das Rotweinglas so heftig auf den Tisch, dass es fast über geschwappt wäre. Was will der Idiot denn schon wieder, dachte er.

      Er öffnete die Tür und blaffte: »Was willst du hier? Ich hoffe, du hast einen guten Grund, hier einfach so aufzutauchen.«

      »Allerdings, den habe ich. Wann willst du dich, verdammt noch mal, um die Frau kümmern, die du verletzt hast? Denkst du, dass eine Orchidee alles gut macht? Sieh sie dir doch mal an. Sie liegt wie eine arme Sünderin in dem feudalen Zimmer und ist todunglücklich.

      Du machst es dir hier bequem mit Saufen, und das kann und werde ich nicht dulden! Du hast dich um sie zu kümmern, nicht ich! Ich behandle lediglich ihren Fuß. Aber dass sie sich einigermaßen wohl fühlt, das ist deine Aufgabe.

      Martha hätte ihr sofort etwas aus ihrem Kleiderschrank gebracht, damit sie nicht wie Aschenputtel da liegt. Ich habe mit Frau Braune geredet. Sie wäre dankbar für einige Sachen.«

      »Bist du nun total ohne Verstand!«, schrie Peter.

      »Du willst Marthas Kleidung weitergeben? Das ist nicht dein Ernst. Ich habe 50 Euro gegeben, und dafür wird sie ja wohl für die paar Tage einige Kleidungsstücke erhalten haben. Die Sachen meiner Frau werden nicht angerührt, verstanden?«

      Andy dachte, dass er nun ein wenig einlenken müsse, denn sein Freund war nicht weit davon entfernt, ihm eine reinzuhauen.

      »Nun«, sagte er, »dann geh aber doch wenigstens mal zu ihr. Sie ist ganz alleine. Wie kannst du das nur mit ansehen? Bitte besuche sie ein- oder zweimal. Was vergibst du dir damit?

      Und einen Jogginganzug könntest du ihr doch ausleihen. Sie braucht wirklich einen vernünftigen. Tu immer das, was Martha getan hätte, dann wird es wohl richtig sein. Ich muss wieder los. Mach es gut, alter Freund. Und lass das weg. Ist besser für dich.«

      Er zeigte auf den Rotwein und war schon an der Tür.

      »Bis morgen. Adieu.«

      Andy tippte sich an die Stirn und war auch schon weg, bevor sein Freund ihm wieder Schimpfworte oder sogar den Rotwein an den Kopf werfen konnte.

      Wütend nahm Peter auf dem Sofa Platz und Martha setzte sich zu ihm.

      »Peter, gib ihr den Jogginganzug. Sei doch nicht immer so verbohrt. Bitte, geh in mein Ankleidezimmer. Los! Geh dorthin! Bitte, geh hin!«

      Sie versuchte, ihn zu schubsen, aber es ging natürlich nicht. Stattdessen nahm er seine Jacke vom Haken, holte die Autoschlüssel und überlegte kurz, ob er noch fahren dürfe. Ja, es waren nur zwei oder drei Schluck. Das ging noch. Er öffnete die Garage und stieg in sein Auto.

      Bevor er den Schlüssel aber in die Zündung steckte, fühlte er sich wie wieder ins Haus gezogen. Er konnte einfach nicht den Schlüssel drehen. Hatte er doch zu viel Alkohol gehabt? Nein, das konnte es nicht sein.

      Er ging wieder ins Haus, ohne den Schlüssel abzuziehen. Wie in Trance betrat er Marthas Ankleideraum und nahm einen dunkelgrünen Jogginganzug vom Bügel. Warum er es tat, wusste er nun selber nicht, aber vielleicht hatte er ja wirklich was gutzumachen. Also denn. Er konnte das Kleidungsstück ja im Wagen liegen lassen, wenn er es sich auf der Fahrt anders entscheiden würde, überlegte er.

      Peter fuhr los und fühlte sich irgendwie gut. Was er ja nicht wissen konnte war, dass Martha und Marie auf dem Rücksitz lachten und jubilierten und dem Inneren des Wagens eine fröhliche Atmosphäre gab. Peter pfiff ein Lied und die beiden Lichtwesen pfiffen fröhlich mit.

      »Danke, liebe Holle«, rief Marie.

       9.

      

      

      

      

      Peter stellte seinen Wagen etwas abseits ab, damit man in der Klinik nicht sah, dass er dort war. Irgendein Notfall war immer da, und dann würde er wieder vor Mitternacht nicht zu Hause sein. Er nahm, ohne nachzudenken, den Jogginganzug und lief die Treppen hinauf. Etwas Bewegung tat ihm gut und im Fahrstuhl würden unangenehme Fragen gestellt werden, weshalb er denn um diese Zeit hier sei.

      Als er vor der Nummer acht auf der Privaten stand, da zögerte er. Ob es richtig wäre, dies zu tun? Peter fühlte sich, als ob er einen Schubs in den Rücken bekam und polterte gegen die Tür. Drinnen vernahm er ein »Ja?«.

      Nun blieb ihm nichts anderes übrig als hineinzugehen. Er öffnete die Tür und blieb etwas ratlos stehen. Weshalb war er gestolpert? Marie und Martha lachten laut und stießen ihn, so gut sie es konnten, weiter. Gemeinsam klappte das nun. Nicht immer, aber immer öfter!

      Als Tina den Verursacher ihres Übels sah, schoss ihr das Blut in den Kopf. Wie konnte er es wagen, hier hereinzustolpern? Das Gefühl, das Peter überkam war etwas, das er eigentlich aus seinem Leben verdrängen wollte. Er war verlegen.

      Er, der Chefarzt der Neurologie, Kapazität auf seinem Gebiet und immer Herr seiner Sinne, stammelte ein »Guten Abend, Frau Braune«, und er hielt ihr den Jogginganzug hin.

      »Dr. Bergheim sagte, dass ich Ihnen dieses bringen solle. Ich hatte sowieso hier zu tun und dachte mir, dass ich ihn noch eben vorbeibringe.«

      Tina sagte nichts

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