Nach Dem Fall (Gefallener Engel #2). L. G. Castillo

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Nach Dem Fall (Gefallener Engel #2) - L. G. Castillo

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Lash es auch, und es gab keine Garantie dafür, dass er auferstehen würde. Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, es gäbe nichts, was sie auseinanderreißen konnte. Sie hatte geglaubt, sie hätte die Ewigkeit mit ihm.

      »Wann bist du gestorben?«, fragte sie.

      »1400 vor Christus. Meine Rückkehr war erst… hmm, lass mich mal nachdenken, 1967 oder so, als ich in einen menschlichen Körper geboren wurde. Gar nicht so anders als damals, als du in deinen menschlichen Körper geboren wurdest.«

      »Nur, dass er in Tschernobyl war und nicht in Texas.« Rachel stieß Uri einen Finger in die Rippen. »Ich habe ihn endlich wiedergesehen, als er neunzehn wurde.«

      »Tschernobyl in den 80ern«, seufzte Lash. »Daran kann ich mich erinnern.«

      »Yeah, ich mich auch«, erklärte Rachel. »Ich bin in meinem ganzen Leben nie so glücklich und so frustriert gewesen. Glaub mir, Lash, ich verstehe, was du durchgemacht hast, als du Naomi zugeteilt wurdest.«

      »Uri kam als Mensch wieder?« Naomi drehte sich zu ihm um. »Du wusstest gar nicht, dass du vorher ein Engel warst?«

      »Nope. Rachel musste ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten. Im Gegensatz zu dir bin ich nicht… äh, wie soll ich sagen… der Moralischtste aller Menschen gewesen.« Uri zwinkerte ihr zu. »Natürlich hat Rachel für mich alles verändert und wir waren endlich wieder zusammen.«

      »Aber dreitausend Jahre. Ich könnte nie...« Sie sah zu Lash hinüber und atmete tief ein, um sich zu beruhigen. »Ich kann mir das nicht einmal vorstellen.«

      »Hey.« Lash lehnte sich herüber und küsste sie auf die Wange. »Es ist alles in Ordnung. Ich bin hier.«, sagte er, als könnte er ihre Gedanken und ihre Angst vor einem Leben ohne ihn spüren. Wie hatte Rachel das geschafft? All jene Jahre ohne Uri, mit ansehen müssen, wie er auf diese Weise starb, ohne zu wissen, ob er jemals wiederkehren würde.

      »Wieso hast du mir das nie erzählt?«

      »Es hat sich nicht ergeben.« Er nahm ihr die Bingokarten aus der Hand und umfasste ihre Hände. »Du musst dir um nichts Sorgen machen. Uris Fall ist ausgesprochen ungewöhnlich. Nimm’s mir nicht übel, Uri.«

      »Natürlich nicht, mein Freund«, entgegnete Uri. »Naomi, Lash ist nicht der aufsässigste Engel hier, auch wenn er gern so tut, als wäre er es.« Er grinste und seine Grübchen kamen zum Vorschein. »Es gibt viel schlimmere Dinge, die man tun kann, als Wutanfälle zu bekommen und Aufträge zu vermasseln.«

      Lash warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich würde sie nicht als Wutanfälle bezeichnen.«

      »Was hast du angestellt?« Naomi konnte sich nicht vorstellen, dass Uri etwas so Schlimmes getan hatte, dass seine Strafe der Tod in der Hölle gewesen war. Dafür schien er nicht der Typ zu sein. »Ich wusste nicht, dass Engel so bestraft werden können.«

      »Es waren nicht die Erzengel, die ihn bestraft haben.« Rachel blickte auf Uris Bingokarte herab, runzelte die Stirn, und griff über den Tisch, um eine andere aufzunehmen. »Das würden sie nie tun.«

      »Also ich kann mir vorstellen, dass Gabrielle sowas in der Art anordnet«, warf Lash ein.

      »Lash«, sagte Naomi warnend. Gabrielle war immer noch ein wunder Punkt für ihn. Rachel hatte ihr erzählt, dass Gabrielle und Lash nicht gut miteinander auskamen. Als Gabrielle ihr als Tutorin zugeteilt worden war, hatte sie deshalb gedacht, dass es schwierig sein würde, mit Gabrielle zusammenzuarbeiten. Stattdessen war sie Naomi gegenüber sehr geduldig gewesen und hatte ihr sogar Extrazeit gegeben, um Teile ihres Trainings abzuschließen. Ihr war aufgefallen, dass Gabrielle sich sehr geschäftsmäßig verhielt und keinem der Engel je auf persönlicher Ebene begegnete. Naomi konnte das verstehen. Es musste schwer für sie sein, nach Michael den zweithöchsten Rang in der Befehlskette einzunehmen. Sie war ihm noch nicht begegnet, aber jeder sprach mit großer Ehrfurcht von ihm, auch Lash. Die einzige Gelegenheit, bei der Gabrielle sich zu entspannen schien, war, wenn sie mit Raphael zusammen war. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie schwören können Gabrielle sei in ihn verliebt.

      »Was?« Lash sah sie unschuldig an. »Es stimmt doch. Wenn es um mich ginge, würde sie es sofort tun.«

      »Gabrielle kann manchmal ein bisschen… steif sein, aber sie meint es gut.« In Rachels großen braunen Augen schimmerten Tränen, als ihr Blick sich in der Ferne verlor. Anscheinend erinnerte sie sich an etwas. »Sie hat ihr Leben riskiert, als sie mir gefolgt ist und sie hätte mir nicht sagen müssen, wie man zum Feuersee kommt.«

      »Na klar.« Lash sah sie einen Moment lang skeptisch an, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Uri zu. »Also, was hast du angestellt?«

      »Weißt du das nicht?«, fragte Naomi überrascht. Sie hatte angenommen, dass Rachel und Lash mittlerweile darüber gesprochen hatten, weil sie so gut befreundet waren.

      »Lash weiß, dass ich umgekommen bin und dann zurückgebracht worden bin. Ich habe nur niemandem erzählt, wieso«, erklärte Uri und schien verwirrt. Er warf Rachel einen nervösen Blick zu, bevor er fortfuhr. »Versteht ihr, ich war damals ganz anders. 1400 v. Chr. bin ich zur Stadt Ai unterwegs gewesen mit Raphael und Luzi– «

      »Ach, das langweilige Zeug interessiert sie doch nicht.« Rachel sprang von seinem Schoß. Sie stöberte in dem Stapel Bingokarten in der Mitte des Tisches und sah sich jede genau an. Sie vermied jeden Blickkontakt, während sie sprach. »Uri wurde von Luzifer und Saleos gefangen gehalten. Und wegen… ähm… besonderer Umstände entschieden die Erzengel ihn… na ja…« - sie sank auf ihrem Stuhl zusammen und schluckte - »sterben zu lassen.«

      »Das ist grausam.« Naomi konnte sich nicht vorstellen, was er getan hatte, das so schlimm sein konnte, dass Rachel und er es verdient hatten, so zu leiden. Sie sah Rachel aufmerksam an, die sich unter ihrem prüfenden Blick wand. Da gab es etwas, das sie ihr nicht erzählte. Neben Lash war Rachel eine ihrer engsten Freundinnen geworden, wie eine Schwester, mit der sie alles teilte – bis jetzt.

      »Die Stadt Ai«, sagte Lash. »Das klingt vertraut. Wo hab ich schon mal davon gehört?«

      Rachels gezwungenes, hohes Kichern überraschte Naomi. »Sieh dir nur diese Karte an, Naomi. La Muerte.« Sie las es und reichte ihr dann die Karte mit dem Bild eines Skeletts, das eine Sense hielt. »Es sieht überhaupt nicht aus wie Jeremy. Seine neuen Krokodilstiefel sind nicht drauf. Nicht wahr, Uri?«

      Uri runzelte verwirrt die Stirn. Dann, als er Rachels Wink mit dem Zaunpfahl allmählich begriff, sagte er: »Richtig, seine Krokodilstiefel – sehr nett.«

      Naomi sah, wie Lash sich versteifte und bei der Erwähnung von Jeremys Namen mitten im Mischen innehielt. Jeremy war einen Tag, nachdem sie mit Lash wieder vereint gewesen war, verschwunden. Sie hatte von dem Kampf gehört, den Lash mit ihm gehabt hatte und fühlte sich deswegen schrecklich. Sie hatte Raphael nach Jeremy gefragt in der Hoffnung, sie könnte etwas tun, um dabei zu helfen, die beiden besten Freunde wieder miteinander zu versöhnen. Raphael hatte nur traurig den Kopf geschüttelt und gesagt, dass Gabrielle ihm einen langwierigen Auftrag gegeben habe und dass er nicht wisse, wann er zurückkehren würde.

      »Dann ist Jeremy also zurück.« Lash hatte wieder angefangen, die Karten zu mischen. Seine Stimme klang gepresst.

      Rachel sah zu Lash und dann zu Naomi. Mitleid stand in ihren Augen. Dann drehte sie sich mit einem, wie es schien, gezwungenen Lächeln zu Lash um. »Ich habe ihn heute Morgen gesehen. Vielleicht könntet du, Jeremy und Uri eure Pokerrunden wieder aufnehmen.«

      Lashs

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