Leuchtfeuerherzen. Tanja Janz

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Leuchtfeuerherzen - Tanja Janz

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      Alicia wirbelte erschrocken herum, lächelte aber, als sie die blonde Frau in der kurzen khakifarbenen Cargohose und dem Shirt mit dem Emblem des Zoos sah. »Hi, Ilka.«

      »Schön, dich mal wiederzusehen.« Sie umarmte Alicia. »Legolas hat schon nach dir gefragt.«

      Alicia lachte. »Ich freue mich auch. Wie geht’s dir?«

      »Ganz gut.« Ilka deutete auf die Kamera in ihren Händen. »Hast du mal wieder Fotos von deinen Lieblingsmodels gemacht?«

      »Jede Menge sogar!« Alicia zeigte ihr einige ihrer Aufnahmen.

      Ilka zog anerkennend die Augenbrauen hoch. »Wow! Du hast wirklich ein Händchen dafür.«

      »Danke«, erwiderte Alicia, in der sich beim Betrachten der Fotos und des Kompliments ein warmes Gefühl ausbreitete.

      »Vielleicht können wir ein paar deiner Schnappschüsse für die Zoo-Homepage gebrauchen.«

      »Ja klar! Darüber würde ich mich tierisch freuen!«

      »Ich frag mal bei dem zuständigen Kollegen nach«, versprach Ilka. »Bleibst du noch zur Fütterung?«

      Alicia schaute auf ihr Handy. »Sorry, das wird heute leider nichts. Ich habe später noch eine Verabredung.« Fast bedauerte sie ein wenig, dass sie nachher noch mit ihrem Freund Elias verabredet war. Wie gerne wäre sie noch länger geblieben und hätte Ilka bei der Fütterung geholfen. Aber wenn sie ihr Date um eine Stunde verschieben würde, hätte Elias sicher kein Verständnis dafür. Ihre Faszination für die Seelöwen konnte er einfach nicht verstehen – dabei hatte Alicia ihn so oft gebeten, mit ihr in den Zoo zu gehen, damit sie ihm zeigen konnte, was ihr wichtig war.

      »Schade«, meinte Ilka. »Du hättest mir helfen können. Ich hatte nach dir nie wieder eine Praktikantin, die so ein gutes Händchen für unsere Seelöwen hatte.«

      »Ich hätte total gerne noch ein zweites Praktikum gemacht, aber da gab es wohl einige andere Bewerber vor mir auf der Liste«, sagte Alicia bedauernd.

      Vor einem Jahr hatte sie in den Sommerferien ein Praktikum hier gemacht, weil sie herausfinden wollte, ob ein Job mit Tieren zu ihr passte. Damals war sie zufällig bei Ilka und ihren Kalifornischen Seelöwen gelandet. Ihre erste Begegnung mit den Robben hatte gleich etwas Magisches gehabt. Es war wie die berühmte Liebe auf den ersten Blick gewesen. Alicia hatte sofort die Sprache der Tiere verstanden und konnte bereits am zweiten Tag ihres Praktikums bei der Robbenfütterung mithelfen. Seitdem waren ihr die Tiere ans Herz gewachsen und sie hatte sich ein beachtliches Wissen über Robbenarten angelesen. Am liebsten hätte sie jeden Tag im Zoo verbracht, doch das schaffte sie meistens bloß an den Wochenenden oder in den Ferien.

      »Einige ist gut … ich glaube, es stehen über 30 Leute auf der Liste.«

      »Tja, ich kann ihren Wunsch gut nachvollziehen. Jetzt muss ich mich aber beeilen, wenn ich den Bus zurück nach Recklinghausen noch erwischen will. Ich komme bald wieder«, versprach Alicia und umarmte Ilka zum Abschied. »Schließlich sind ja Ferien und ich habe eine Jahreskarte.«

      Alicia trank den Rest ihres Bananenshakes aus und blickte sich ein weiteres Mal suchend um. Sie hatte sich extra beeilt, um pünktlich zu ihrer Verabredung mit Elias zu kommen. Aber von dem keine Spur.

      Wieder schaute sie auf ihr Handy. Sieben Minuten vor fünf. Seit gut einer Stunde saß sie hier im Eiscafé wie bestellt und nicht abgeholt und wartete auf ihn. Wehmütig dachte sie an die Zeiten am Anfang ihrer Beziehung zurück. Da war er meistens noch vor ihr am Treffpunkt gewesen und immer hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass es außer ihr nichts Wichtigeres auf der Welt gab. Während der ganzen Zeit, wenn sie zusammen waren, hatte er sie mit seiner uneingeschränkten Aufmerksamkeit verzaubert. Doch davon war nichts mehr übrig geblieben.

      Nachdem sie schon versucht hatte, ihn telefonisch zu erreichen, schrieb sie ihm eine Nachricht.

      Wollten wir uns nicht um 16 Uhr im Dino treffen?

      Wo steckst du???

      Sie starrte auf das Handydisplay und spürte, wie sich Frustration in ihr breitmachte. Alicia hoffte darauf, gleich eine Antwort von ihrem Freund zu bekommen, in der sich sein Nichtkommen aufklärte, obwohl ihr Bauchgefühl ihr signalisierte, dass dies nicht passieren würde.

      Es war nicht das erste Mal, dass sie vergeblich auf ihn wartete. Sie erinnerte sich an einen Freitagabend, an dem sie im strömenden Regen vergeblich vor dem Kino ausgeharrt hatte, während er mit seinen Fußballkollegen im Clubraum ein Spiel zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern im Fernsehen geschaut hatte. Damals hatte er sich reumütig bei ihr entschuldigt und geschworen, dass dies kein weiteres Mal passieren würde. Verspätungen aufgrund seines Trainings waren gang und gäbe geblieben, aber Alicia hatte fest daran geglaubt, dass er sie kein weiteres Mal versetzen würde.

      Die Enttäuschung in ihr wuchs mit jeder weiteren Minute ohne Nachricht von Elias, bildete einen Kloß in ihrer Kehle und trieb ihr die Tränen in die Augen. Er hatte es ihr doch hoch und heilig versprochen und ihr dabei so tief in die Augen gesehen, dass sie alles andere hätte vergessen können. Sie war sogar extra eine Viertelstunde eher in der Eisdiele gewesen und hatte sich ihr neues Sommerkleid angezogen. Schließlich gab es etwas zu feiern: Es war das Wochenende vor dem Beginn der Sommerferien. Vor ihnen lagen sechs schulfreie Wochen und, was noch viel wichtiger war, sie hatten die Fachoberschulreife mit Qualifikation in der Tasche. Nach den Ferien ging es für Elias und sie in der Oberstufe weiter.

      Sie blinzelte und schluckte die Tränen hinunter, als die Kellnerin an ihren Tisch trat.

      »Darf ich Ihnen noch etwas bringen?«

      »Nein danke. Nur die Rechnung.« Alicia schüttelte den Kopf und lächelte die Frau tapfer an.

      Nachdem sie ihren Milchshake bezahlt hatte, lief sie zu ihrem Fahrrad, das sie an einem Radständer vor einem Supermarkt angekettet hatte. Sie steckte gerade den Schlüssel ins Schloss, als das Handy in ihrer Tasche piepste.

      Endlich meldete sich Elias! Dann würde sich doch alles aufklären. Hastig fischte sie ihr Smartphone aus der Tasche, doch ihre aufgekeimte Hoffnung verwandelte sich in Frust, als sie las, von wem sie eine Nachricht bekommen hatte.

      Clara, ihre beste Freundin, wollte wissen, ob sie heute noch was vorhätte.

      »Schön wär’s«, sagte Alicia leise zu sich selbst und versuchte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, runterzuschlucken.

      War eigentlich mit Elias zum Eisessen verabredet.

      Aber er ist nicht aufgekreuzt. Fahre jetzt zum Fußballplatz.

      Vielleicht ist er da. Melde mich später bei dir.

      Sie steckte das Handy zurück in die Tasche und schaute hoch zum Himmel, wo sich inzwischen massige Wolken ausdehnten. Schnell löste sie das Fahrradschloss und schwang sich in den Sattel. Der Fußballplatz war ungefähr 20 Minuten mit dem Rad von dem Eiscafé entfernt. Mit etwas Glück kam sie dort noch trocken an, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete und für die ersehnte Abkühlung sorgte. Alicia trat kräftig in die Pedale.

      Sie konnte sich nicht gegen den Gedanken wehren, dass Elias sie womöglich einfach vergessen hatte – wieder einmal. In ihrem Bauch grummelte es. Sie hoffte, dass sie falschlag und es bloß ein Missverständnis war. Aber so richtig konnte sie nicht daran glauben.

      Als

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