Leuchtfeuerherzen. Tanja Janz

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Leuchtfeuerherzen - Tanja Janz

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führte. Rund um den Ascheplatz standen Zuschauer, die ihre Mannschaft anfeuerten und Alicia die Sicht auf die Spieler nahmen. Neben ehrgeizigen Eltern waren auch die üblichen Fußball-Groupies am Start, eine Gruppe von circa zwölf Mädchen, die teilweise mit einem der Spieler zusammen waren oder es sich fest vorgenommen hatten, in naher Zukunft zu sein.

      Alicia lehnte ihr Rad an die Mauer der Sporthalle und suchte sich einen Platz abseits der Menschentraube, einige Meter hinter dem Tor. Sie musste nicht lange nach Elias Ausschau halten, ihr Freund schoss gerade auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes eine Ecke.

      Sie blinzelte mehrmals, doch an dem Anblick änderte sich nichts. Elias war hier. Er hatte sie tatsächlich vergessen.

      Ein zentnerschweres Gewicht legte sich auf ihr Herz. Mit verschränkten Armen beobachtete sie das Spiel. Elias bemerkte ihre Anwesenheit überhaupt nicht. Er war zu sehr auf das Spiel konzentriert – wie immer, wenn er Fußball spielte. Nichts ging für ihn über seine Leidenschaft. Das hatte er heute nur wieder bewiesen. Und Alicia damit schmerzvoll die Augen geöffnet.

      Nachdem der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hatte, ging Alicia zu dem überdachten Eingang der Sporthalle, der zu den Umkleiden führte. Dicke Regentropfen prasselten mittlerweile auf das Vordach. Als Elias kam, unterhielt er sich mit einem Mannschaftskameraden und wäre fast an ihr vorbeigegangen. Im letzten Augenblick bemerkte er sie.

      »Hey! Was machst du denn hier?« Er umarmte sie und wollte ihr einen Kuss auf die Lippen drücken, doch sie drehte den Kopf zur Seite.

      »Nicht.«

      Elias lachte auf und wischte sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. »Okay, verstehe. Ich dusche schnell.« Er verschwand in dem Gebäude, bevor sie noch etwas entgegnen konnte.

      Wie erstarrt sah Alicia ihm hinterher. Er schien wirklich nicht zu wissen, dass sie heute eine Verabredung gehabt hatten. War Fußball denn wirklich wichtiger als sie? Hatte er genug von ihr oder war einfach von Anfang an kein Platz in seinem Leben für etwas anderes gewesen? Er hatte sie davor gewarnt, aber gleichzeitig in der wenigen Zeit mit so viel liebevollen Gesten bedacht, dass sie es nicht hatte sehen wollen.

      Der Gedanke machte sie regelrecht fertig. Elias war ihr erster Freund und sie war so sehr in ihn verliebt. Trotzdem konnte sie sich so nicht behandeln lassen. Nicht von ihm und auch nicht von jemand anderem.

      Alicia verzog sich ins stickige Innere der Sporthalle, als es draußen immer ungemütlicher wurde, und suchte das Damen-WC auf. Sie war von der Fahrt mit dem Rad und der brütend heißen Luft völlig verschwitzt. Sie drehte den Wasserhahn auf und erfrischte ihr Gesicht mit kaltem Wasser. Gut, dass sie sich fast nie schminkte, weil sie sich dann fühlte, als würde sie eine Maske tragen.

      Sie schaute in den Spiegel über dem Waschbecken. Ihre Wangen waren durch die Hitze leicht gerötet und ihre grünen Augen spiegelten ihren inneren Aufruhr wider. Wie hatte Elias nichts davon merken können? Sie musste Klartext mit ihm reden. Er musste wissen, wie sehr er sie mit seinem Verhalten verletzt hatte.

      Alicia band ihr schulterlanges braunes Haar zu einem Dutt hoch und verließ dann das WC. Im Flur lehnte sie sich an die Wand. Sie war völlig in Gedanken versunken und überlegte noch, was sie Elias sagen wollte, als er plötzlich schon vor ihr stand. »Da bin ich.«

      Er lächelte sie gut gelaunt an. Genau in dieses Lächeln hatte sie sich verliebt. Doch mittlerweile schickte es keinen Schmetterlingsschwarm mehr durch ihren Bauch, sondern ließ Ärger in ihr aufsteigen, weil er so unbedarft war.

      Alicia wich ihm wieder aus, als er erneut versuchte, sie zu küssen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie hasste Streit, doch so ging es nicht weiter.

      »Was hast du denn?« Seine grünen Augen schauten sie ahnungslos an. Er lebte wirklich im Moment, und so, wie er sie vor Minuten noch komplett vergessen hatte, war er jetzt völlig bei ihr.

      Alicia schüttelte den Kopf. »Du weißt es wirklich nicht mehr, oder?«, fragte sie leise.

      »Was soll ich wissen?« Er drehte sich zu einem seiner Mannschaftskollegen um, der ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.

      »Wir gehen noch in den Vereinsraum, bis das Gewitter vorbei ist. Kommst du mit?«, fragte er ihn.

      »Komme gleich nach«, sagte Elias und verpasste Alicia damit einen weiteren Stich ins Herz. Er wandte sich wieder ihr zu und zuckte mit den Schultern. »Also? Was soll ich wissen?«

      »Wir waren heute um 16 Uhr im Eiscafé Dino verabredet!«, brach es aus Alicia heraus. »Über eine Stunde habe ich da auf dich gewartet.«

      »Oh, war das heute?« Er klang erstaunt. Aber auf mehr wartete sie vergebens.

      »Zufällig ja.«

      »Das habe ich ganz vergessen«, sprach er das Offensichtliche aus.

      »Das habe ich auch schon bemerkt.« Alicia biss sich auf die Unterlippe, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.

      Elias stellte seine Sporttasche auf dem Boden ab und strich ihr über den Arm. »Hey, sei nicht sauer, ja? Ich habe es nicht mit Absicht vergessen.«

      Alicia verschränkte wieder die Arme vor der Brust. »Wäre es dir wichtig gewesen, hättest du es nicht vergessen.«

      »Entschuldigung.« Er versuchte, sie wieder zu küssen.

      Alicia hob abwehrend die Hände. »Deine Trainings und Treffen mit deinen Freunden vergisst du komischerweise nie.«

      »Was willst du denn noch? Ich habe mich doch entschuldigt.«

      »Ich möchte, dass dir unsere Verabredungen genauso wichtig sind wie dein Training und du nicht deine komplette Freizeit auf irgendwelchen Fußballplätzen verbringst und mich dabei völlig vergisst.« Ihre Stimme zitterte leicht.

      Elias verschränkte ebenfalls die Arme vor seinem Oberkörper. »Du weißt ganz genau, wie wichtig die Trainings und Testspiele für meine Spielerkarriere sind. Ich dachte, wir hätten darüber geredet und du unterstützt mich dabei«, sagte er in einem vorwurfsvollen Ton.

      »Hallo? Natürlich unterstütze ich dich. Aber du hast ja gar keine Zeit mehr für mich. Es geht nur um Fußball und deine zukünftige Karriere als Profi. Wir sehen uns überhaupt nicht mehr. Ist dir das denn noch gar nicht aufgefallen?«

      »Gerade sehen wir uns doch. Außerdem weißt du, dass du zu jedem Spiel kommen kannst.«

      »Na toll!« Alicia verdrehte die Augen. »Dann kann ich mich ja gleich zu den Groupies stellen.«

      »Was soll das denn heißen? Die Mädels supporten ihre Freunde wenigstens!«

      »Ich dich auch, aber ich möchte dich nicht nur zusammen mit einem Fußball sehen. Kannst du das nicht verstehen? Wir können ja noch nicht einmal in den Ferien Zeit zusammen verbringen, weil du übermorgen schon ins Trainingslager fährst.«

      »Also wenn du so wenig Verständnis für mich und meinen Traum hast …« Elias’ Kiefermuskeln arbeiteten, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er langsam sauer wurde.

      Alicia war durch seine Reaktion tief verletzt. »Was ist denn mit meinen Träumen? Immer geht es nur um das, was für dich wichtig ist. Ich möchte auch mal dran sein.«

      Elias griff nach seiner Tasche. »Für solche Diskussionen

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