Leuchtfeuerherzen. Tanja Janz

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leuchtfeuerherzen - Tanja Janz страница 7

Leuchtfeuerherzen - Tanja Janz

Скачать книгу

konnten mich richtig aufheitern.«

      Clara drückte sie an sich. »Kopf hoch! So weit weg ist Florida gar nicht, wir können immer schreiben und ich werde schon dafür sorgen, dass du keinen Gedanken mehr an diesen Idioten verschwendest. Zur Not nerve ich dich jeden Tag mit einem Anruf zu einer unsäglichen Tageszeit, versprochen.«

      Eine Weile schaukelten sie still hin und her. Das mochte Alicia an Clara. Mit ihrer besten Freundin konnte sie nicht nur supergut über alles reden, sondern auch zusammen schweigen.

      »Ach, da bist du ja«, ertönte es plötzlich von der Terrassentür her. Alicias Mutter hatte ihren Kopf nach draußen gesteckt und trat mit einem Stapel Post in der Hand aus dem Haus. »Hallo, Clara!«

      »Guten Abend, Frau Schumann!«

      Alicias Mutter kam zu ihnen herüber. »Ich habe gerade die Post aus dem Briefkasten geholt. Einer ist für dich.« Sie hielt Alicia einen Umschlag entgegen.

      »Für mich?« Alicia runzelte die Stirn und nahm das Kuvert an. »Wer sollte mir denn Post schicken? Ich bin ein Teenager.«

      »Könnte allerdings nicht schaden, wenn du mehr Post kriegen würdest. Dann würdest du vermutlich daran denken, auch ab und zu den Briefkasten zu leeren«, sagte ihre Mutter und zwinkerte den Mädchen zu. »So, ich werde mich dann mal ums Abendessen kümmern. Papa ist bestimmt schon auf dem Nachhauseweg. Möchtest du mitessen, Clara?«

      »Sehr gerne, danke.«

      »Dann bis gleich.« Alicias Mutter verschwand wieder im Haus.

      »Und? Von wem ist denn der Brief?«

      Alicias Blick blieb am Absender hängen. »Die Schutzstation Wattenmeer«, sagte sie verwundert.

      »Echt? Haben die deine Bewerbung für das Praktikum in den Ferien nicht abgelehnt?«

      »Ja. Ist wahrscheinlich nur Infopost. Für Spenden oder so.« Alicia wollte den Brief weglegen.

      »Guck doch mal nach«, hielt Clara sie davon ab.

      »Na gut.« Alicia schlitzte den Briefumschlag mit einem Finger auf und zog ein gefaltetes Blatt Papier heraus. Sie klappte es auseinander und las die mit Computer geschriebene Nachricht laut vor. »›Liebe Alicia, vielen Dank noch einmal für deine Bewerbung als Sommerpraktikantin in der Schutzstation Wattenmeer. Leider mussten wir dich zunächst ablehnen, doch nun haben wir gute Neuigkeiten für dich. Da ein Teammitglied der Schutzstation in Westerhever seinen Aufenthalt früher als geplant abgebrochen hat, haben wir einen Platz in den Sommerferien frei. Per Losverfahren ist die Wahl auf dich gefallen. Wir wissen, es ist sehr kurzfristig, hoffen aber, dass du noch Zeit und Lust hast, dein Sommerpraktikum bei uns am Leuchtturm zu machen. Gib uns bitte bald Bescheid, ob du das Praktikum noch antreten möchtest. Viele Grüße von der Küste, Pit Petersen, Stationsleitung Westerhever.‹«

      Alicia hatte während des Vorlesens immer größere Augen bekommen. »Ich glaub’s nicht! Das kann doch nicht sein!« Ungläubig las sie das Schreiben noch einmal.

      »Das ist ja der Knaller!«

      Alicia sprang auf und Mäxchen machte vor Schreck einen Satz vom Gartenstuhl. »Sie haben mich wirklich genommen!«, rief sie und fiel Clara in die Arme. »Ich kann es einfach nicht glauben, dass ich so ein Glück habe!«

      »Das hast du dir doch so doll gewünscht! Ich freue mich für dich!«, stimmte Clara in den Jubel ein. »Wie lang geht das Praktikum denn?«

      »Vier Wochen, soweit ich weiß.« Alicia strahlte über das ganze Gesicht.

      »Ist doch super! Genau das, was du jetzt brauchst!«

      »Gibt’s was zu feiern?« Alicias Vater erschien auf der Terrasse. Seine Krawatte hing lose um seinen Hals und die zwei obersten Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet.

      »Ach, Paps, es ist unglaublich! Alle Plätze waren belegt und nun darf ich doch mein Praktikum am Westerhever Leuchtturm machen! Vier Wochen im Naturschutzgebiet von Westerhever, was für ein Glück!«, rief Alicia freudestrahlend.

      »Na wunderbar, meine Kleine. Gratuliere. Du wirst ihnen schnell zeigen, dass sie die beste Entscheidung ihres Lebens getroffen haben.« Er gab Alicia einen Kuss auf die Wange und rief dann ins Haus: »Melanie! Wir haben in den Ferien sturmfreie Bude! Unsere Tochter macht ein Praktikum an der Nordsee!«

      »Mensch, Papa!« Alicia musste lachen. »Das wissen jetzt auch alle Nachbarn.«

      Alicias Mutter kam mit vier Tellern in den Händen raus, die sie auf dem Tisch abstellte. »Was? Wann? Ich dachte, alle Plätze sind bereits vergeben!«

      »Jemand ist abgesprungen. Ich bin per Losverfahren nachgerückt.« Alicia drückte ihrer Mutter das Schreiben der Schutzstation in die Hand.

      Sie überflog den Brief. »Wie toll! Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz. Du rufst am besten nachher sofort Tante Heide an, damit sie weiß, dass du doch kommst.«

      »Aber zuerst wird dein Praktikumsplatz gebührend gefeiert«, beschloss Alicias Vater.

      »Nachdem du mir geholfen hast, den Tisch zu decken, mein Lieber«, sagte Alicias Mutter und zog ihren Mann an der Krawatte ins Haus.

      Alicia und Clara lachten und ließen sich wieder in die Polster der Hollywoodschaukel sinken.

      »Du hast echt klasse Eltern«, meinte Clara.

      »Ich weiß. Manchmal sind sie zwar etwas albern, aber meistens vorzeigbar.«

      Clara legte den Kopf schief. »Und?«

      »Was und?«

      »Wie geht es dir jetzt? Und wie war das mit ›dich kann nichts begeistern‹?«

      Alicia lehnte den Kopf gegen die Rücklehne der Schaukel. »Ach, ich kann es einfach noch nicht fassen. Ich bin einfach unbeschreiblich glücklich, dass es doch noch klappt. Das ist eine riesige Chance für mich, meinen Traumjob kennenzulernen.«

      »Und Mister Blöd hast du glatt über der Nachricht vergessen«, stellte Clara zufrieden fest.

      »Du hast recht. Jetzt ist die Zeit für meinen großen Traum gekommen und den lasse ich mir nicht von Elias verderben.«

      Später als Clara weg und Alicia in ihrem Zimmer war, schrieb sie schnell eine E-Mail an die Schutzstation, um ihr Kommen zu bestätigen. Sie musste nicht lange auf eine Antwort warten. Lena, ein Mädchen vom Stationsteam, schrieb ihr gleich zurück und fragte sie, wann sie anreisen wolle. Alicia vereinbarte mit ihr, dass sie nächste Woche Samstag vor Ort sein könnte. Danach rief sie bei ihrer Tante Heide an, um ihr die guten Neuigkeiten zu erzählen.

      »Das ist ja wunderbar! Freut mich riesig zu hören, dass es doch geklappt hat.«

      »Und mich erst! Ich wusste ja, dass es nahezu unmöglich sein würde, einen Praktikumsplatz in der Schutzstation Westerhever zu ergattern, weil es nur vier Plätze gibt und die von Leuten im Freiwilligen Ökologischen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst für ein Jahr besetzt sind«, plapperte Alicia aufgeregt. »Und dann kam auf einmal die Nachricht.«

      »Manchmal muss man eben ein bisschen Glück haben. Aber ich habe ja von Anfang an gesagt, dass es klappen wird«, sagte ihre Tante. »Und wir haben uns

Скачать книгу