Hexenherz. Goldener Tod. Monika Loerchner

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Hexenherz. Goldener Tod - Monika Loerchner Hexenherz

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gebe zu, dass mir die Damen auch nicht sonderlich zusagen. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass sie im Unrecht sind.

      »Ach ja?«

      »Einen Mann, um genauer zu sein.« Die Anführerin kneift ihre Augen zusammen. »Und Sie haben wirklich keine Menschenseele getroffen? Oder gesehen?«

      Ich mag es nicht, wenn eine an meinen Worten zweifelt. Hätte ich noch meine Eismagie, ich hätte sie längst in meine Fingerspitzen schießen lassen. So tue ich instinktiv das Nächstbeste: Ich ziehe mir etwas aus dem Magiespeicherstein, der in einem meiner Ringe sitzt. Was haben wir da? Schneckenmagie, witziger Zufall. Der Göttin sei Dank, habe ich mich auch mit Weichtiermagie ausführlichst beschäftigt. Obwohl sie echt ekelig ist. Vor allem bei Pflanzen kann eine damit eine Menge Schaden anrichten. Schnecken sind durch so gut wie nichts aufzuhalten. Sofern nicht eine der Frauen über Salzmagie, Sand oder Feuer verfügt, könnte ich damit schöne große Löcher machen und der Tussi binnen Sekunden erstmal eine schöne Ladung Schleim in Augen und Ohren treiben.

      Wie von allein verzieht sich mein Mund zu einem Grinsen.

      »Schon gut!« Die Frau macht eine beschwichtigende Geste. »War nicht so gemeint.«

      »Helena!«, zischt Simone.

      Ich seufze theatralisch. Wenn ich die lästige Kuh nur so loswerde, dann, bei den Sieben Finsterhexen, soll es wohl so sein.

      »Und wen suchen Sie, wenn ich fragen darf?«, erbarme ich mich.

      Unbändiger Hass verzerrt für einen winzigen Moment die Gesichtszüge der Pflanzenhexe, dann hat sie sich wieder unter Kontrolle.

      »Wir suchen einen Mann. Meinen Mann.« Sie betont ihren Besitzanspruch mehr, als nötig gewesen wäre.

      Die Spannung, die in der Luft liegt, rät mir deutlich, die Fremde nicht zu provozieren. Aber was soll ich sagen? Ich kann’s einfach nicht lassen!

      »Wieso?«, frage ich betont unschuldig, »Haben Sie ihn verloren?«

      Hinter mir stöhnen Simone und Désirée gleichzeitig auf. Die Männer geben keinen Mucks von sich. Ist vermutlich auch gut so.

      Die Fremde bedeutet ihren Freundinnen zu warten, schnalzt mit der Zunge und lässt ihr Pferd näherkommen.

      »Was dagegen, wenn ich mir ihre Begleiter einmal näher anschaue?«

      Sie meint Kolja, Corey und Hugo.

      »Helena, lass sie!«, flüstert Désirée.

      Sie hat recht, das wäre der deutlich einfachere Weg. Die Fremde könnte sich selbst davon überzeugen, dass ihr Mann nicht bei uns ist. Danach würde sie mit ihren Anhängseln weiterziehen und uns in Ruhe lassen.

      »Von mir aus«, knurre ich. »Aber Sie rühren sie nicht an!« Keine fasst meinen Sohn an!

      Die Frau lacht spöttisch. »Wie soll ich denn sonst herausfinden, ob Sie Arno nicht doch dabeihaben und nur tarnen?«

      »Keine von uns verfügt über solche Magie«, mischt sich Simone ein. »Das wäre ja auch ein ziemlicher Zufall, meinen Sie nicht?«

      Die Fremde hält kurz inne, legt den Kopf schief, schweigt.

      »Dem ist wohl so«, sagt sie schließlich. »Entschuldigen sie bitte«, kommt es dann zu meinem Erstaunen. »Ich bin heute nicht ich selbst.«

      »Kein Wunder, wenn Sie Ihren Mann vermissen«, gibt sich Simone verständnisvoll. Das heißt, so wie ich sie kenne, IST sie es sogar. »Seit wann ist er denn weg?«

      »Seit vierzehn Stunden«, die Stimme der Frau klingt nun düster. »Zumindest vermuten wir das. Wir selbst sind seit vier Stunden unterwegs, um ihn zu suchen.«

      Das ungute Gefühl, das mich von Beginn an beschlichen hat, wird stärker.

      »Wurde Ihr Mann denn entführt, oder ist er … ?«

      Ich beende den Satz mit Absicht nicht, biete der Frau eine Möglichkeit, eine Ausrede zu erfinden.

      Doch die denkt gar nicht daran, irgendetwas zu verschleiern.

      »Er ist weggelaufen«, ihr bekümmerter Tonfall klingt unecht. »Wir hatten einen kleinen, nun, Streit, wie das schon mal vorkommt unter Eheleuten. Ich habe ihn wohl etwas … erschreckt.«

      »Er ist weggelaufen?«, echot Simone. Ich gebe ihr einen Knuff. »Halt die Klappe!«

      »Allein?«, frage ich nach.

      »Soweit ich weiß, befand sich keine sonst in unserem Haus.« Die Frau spuckt aus. »Es könnte allerdings sein, dass ihn einer seiner kleinen Hausmännerfreunde begleitet. Vermisst gemeldet wurde keiner, doch wer weiß das schon? An Markttagen kommen die Leute aus allen möglichen Dörfern zusammen. Es wäre schon möglich, dass er zu einem von denen gegangen ist, um sich mal so richtig auszuweinen.«

      Diese Dame gefällt mir mit jeder Minute weniger.

      Eine der anderen Frauen nickt eifrig. »Wir haben mit Sybille schon zig Dörfer abgeklappert. Die liegen hier so verstreut, dass es noch Stunden dauern wird, alle zu überprüfen.«

      »Ich denke allerdings eher, dass er nach Annaburg unterwegs ist.«

      »Hat Ihr Mann dort Sippschaft?«

      »Nein, aber er wollte immer schon mal in die Stadt. Nach Annaburg oder sonst wohin. Hat mir immer das Ohr blutig gelabert von wegen, wie toll es dort sein muss. Dass er als Mann dort auch eine bezahlte Arbeit finden könnte und dergleichen Unsinn mehr. Ich hoffe doch sehr, dass es uns gelingt, ihn vorher zu finden. Seien wir ehrlich: Ein Mann allein in der großen Stadt – das kann sehr unschön enden.« Im Stillen gebe ich ihr recht. Vor allem abends sollte jeder anständige Mann zuhause sein. Zu leicht kann sonst ein gewisser Eindruck entstehen.

      Jetzt lässt Simone ihr Pferd nach vorne gehen. Neben mir zügelt sie es, ignoriert meine gezischten Warnungen und schaut die Frau aus mitfühlenden Augen an.

      »Aber wenn er doch freiwillig weg ist, dann … «

      »Ja?«

      »Dann kommt er doch sicher wieder, sobald er sich beruhigt hat?«

      So, wie sie es sagt, klingt der Vorschlag eher nach einer Frage.

      Sybille beugt sich im Sattel vor.

      »Sind Sie verheiratet?«, zischt sie und kneift die Augen zusammen, als Simone den Kopf schüttelt. »Dann können Sie wohl kaum mitreden, wenn es darum geht, was ein hysterischer Mann tut und was nicht. Männer sind nicht so wie wir, zumindest das sollte Ihnen klar sein. Weniger … besonnen, und natürlich viel weniger intelligent. Ein Mann, der von seinen Gefühlen überfraut wird, ist nicht mehr in der Lage, klar zu denken – so er es denn je gewesen ist.«

      Die Frauen neben ihr kichern. Ich muss aufpassen, dass ich nicht aus Versehen schmunzele!

      »Er ist mein Mann und ich habe das Recht und die Pflicht, auf ihn aufzupassen.«

      »Finden Sie das richtig?«

      Große Göttin,

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