Hexenherz. Goldener Tod. Monika Loerchner

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Hexenherz. Goldener Tod - Monika Loerchner Hexenherz

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      Kapitel 14

      Sybille runzelt die Stirn.

      »Ja natürlich, was denn sonst?«

      »Was Simone eigentlich meinte«, ich schicke meiner Freundin unauffällig einen kleinen Windstoß in den Mund, um sie am Weiterreden zu hindern, »ist, dass wir ja heutzutage schon davon ausgehen, dass erwachsene Männer zumindest über einen Hauch Selbstständigkeit verfügen.«

      »Diesen modernen Ansichten habe ich mich nie angeschlossen«, wischt die Frau den Einwand weg. »Männer gehören ins Haus, wo sie sich um Kinder, Heim und Herd kümmern. So will es die Große Göttin, so will es das Gesetz und ich wüsste nicht, wieso wir daran etwas ändern sollten. Im Gegenteil, wenn ich an diese ganzen ›alleinstehenden Männer‹ denke«, sie deutet finster in Richtung Annaburg, »die sich in Städten tummeln … Das ist doch gegen die natürliche Ordnung!«

      »Was sollen sie denn machen? Verhungern?«

      »Sich gefälligst eine Frau suchen«, keift die Pflanzenhexe. »Für einen fügsamen Mann, der seinen Haushalt im Griff hat, findet sich doch immer eine Frau.«

      Ob ich es wagen kann, die Frau magisch zu beruhigen? Besser nicht. Keine reagiert freundlich darauf, von einer Fremden magisch angegangen zu werden.

      »Aber sehen Sie«, sage ich betont freundlich, »immerhin leben diese Männer ja nicht irgendwo, sondern in Wohnheimen. In denen weiblicher Besuch verboten ist. Ihre Tugend bleibt also auch in einer Stadt wie Annaburg bewahrt!«

      Sybille schnaubt, belässt es aber dabei. Sie ist etwas altmodisch und definitiv unsympathisch, doch ich verstehe sie in der Hinsicht. Nie im Leben hätte ich Kolja erlaubt, sich als Junge nach Annaburg zu begeben. Allein, dass er sich als Frau getarnt hat, hatte dazu geführt, dass ich ihn gehen ließ.

      Die Frau neben Sybille lacht ärgerlich. »Männer und ihre Tugend! Zu leicht vergessen sie heutzutage, wo ihr Platz ist. All dieses Pack, das herumrennt und von dieser obskuren Gleichwertigkeit der Geschlechter spricht«, sie schüttelt den Kopf, während ich hoffe, dass Corey seine Klappe hält, »das bringt unsere braven Männer doch nur auf dumme Gedanken!«

      Etwas altmodisch, doch sie hat recht.

      »Es gibt Männer«, sagt Simone vorsichtig, »die nicht mehr das wollen, was sie haben, sondern sich nach anderen Dingen sehnen.«

      »Was wollen Sie damit sagen?«, zischt die Anführerin.

      »Nun ja – vielleicht möchte Ihr Mann ja tatsächlich lieber in der Stadt leben. Sich dort eine Arbeit suchen und eigenes Geld verdienen.«

      Große Göttin, muss das jetzt sein?

      »Vielleicht sollten Sie einfach umkehren und ihn seine Erfahrungen machen lassen«, fährt Simone fort, »wenn er dann zu Ihnen zurückkommt wissen Sie, dass es wirklich das ist, was er will.«

      Ich nehme vom Boden her schwache Vibrationen wahr. Irre ich mich, oder tut sich da etwas unter der Erde? Wir sollten zusehen, dass sich die Wut der verlassenen Frau nicht an uns entlädt.

      »Es steht Ihnen nicht zu, sich darüber ein Urteil zu erlauben.«

      »Da haben Sie sicher recht«, sage ich rasch und verschließe erneut Simones Mund mit Wind. Und wenn sie erstickt, bei den Sieben Finsterhexen, nochmal lasse ich sie in Gegenwart dieser Frauen nicht den Mund aufmachen!

      »Wir werden jetzt weiterreiten.«

      »Wenn Sie Arno sehen … «

      Ich nicke.

      »Außerdem«, Sybille lächelt, »wer soll sich um den Haushalt und meine Tochter kümmern, bis die Magie in ihr erwacht? Ich werde Arno nach Hause holen, dahin, wo er hingehört! Und wenn ich ihn an seinem hübschen Bart hinter mir herziehen muss.« Ihr Lächeln hat etwas Brutales und erinnert mich an die grausame Macht knöchelumschlingender Wasserpflanzen. »Und dann werden wir uns unterhalten. Ich werde zu verhindern wissen, dass er nochmal solche Dummheiten macht.« Ihre scheinheilige Besorgnis weicht einem jovialen Gesichtsausdruck. »Wenn Sie wollen, können Sie uns gerne suchen helfen. Ist doch auch in seinem Interesse. Sehen Sie, bald wird es schon wieder dunkel, und dann ein kleiner, hilfloser Mann, ganz allein hier draußen? Sicher hat er schon längst begriffen, wie dumm er gewesen ist, nach unserem Streit einfach wegzulaufen. Er hat sich sicher nur verlaufen und wollte schon längst zurückkommen. Dabei sollten wir ihm doch helfen, nicht wahr?«

      »Tut mir leid«, sage ich knapp, »aber wir müssen wirklich weiter. Wir haben heute noch eine Verabredung einzuhalten.«

      Sybille mustert Simone noch einmal mit finsterem Blick, dann erwidert sie mein Nicken. Unter den wachsamen Augen der vier Frauen reiten wir weiter. Désirée und ich sind dabei ebenso wachsam wie sie. Ich traue diesen Schwestern nicht.

      Erst als wir sie ein gutes Stück hinter uns gelassen haben, trauen wir uns, aufzuatmen. In Simones Fall ist es eher ein Keuchen.

      »Helena, verdammt nochmal! Was –«

      »Nichts ›Helena!‹«, fahre ich ihr über den Mund. »Du hast uns mit deinem Gelaber alle in Gefahr gebracht!«

      »Helena!«

      »Lass, Désirée, du weißt, dass ich recht habe!« Wütend schüttele ich den Kopf. »Ich will von ihr jetzt erstmal keinen Mucks mehr hören!«

      In Simones Augen schimmern Tränen, doch das ist mir jetzt egal. Himmelfraugöttin, eine erwachsene Frau sollte mehr Verstand besitzen!

      »Was waren das denn für Mistweiber?«, schnarrt Corey.

      Wir ignorieren ihn.

      »Désirée, was denkst du?«

      Die Rebellin schließt die Augen, scheint nachzudenken. Schließlich öffnet sie sie wieder und seufzt.

      »Na schön. Ich meine, was nützen uns alle Reden, wenn wir nichts tun?«

      »Das denke ich auch.«

      »Was denn?« Zum ersten Mal, seit wir den vier Frauen begegnet sind, ergreift Hugo das Wort.

      »Wir werden diesen Arno suchen. Das heißt, Désirée und ich werden das tun. Ihr bleibt hier. Simone wird auf euch aufpassen.«

      Ich deute auf einen kleinen Wald zu unserer Linken.

      »Dort versteckt ihr euch und rührt euch nicht vom Fleck, bis wir wieder da sind.« Ich schaue Simone ernst in die Augen. »Ich verlasse mich auf dich!«

      Die Rebellin nickt. Ich kann ihr ansehen, dass ihr mein Anschiss noch in den Knochen steckt. »Ich werde sie mit meinem Leben beschützen!«

      »Das musst du gar nicht. Es reicht vollkommen aus, wenn du sie mit deiner Magie und deiner Intelligenz verteidigst!«

      »Das werde ich!«

      »Gut.«

      Wir begleiten die anderen noch bis zu dem kleinen Wäldchen. Da Désirée und ich zwischendurch immer mal wieder vorgeritten und dann wieder zu den

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