Hexenherz. Goldener Tod. Monika Loerchner

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Hexenherz. Goldener Tod - Monika Loerchner Hexenherz

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es sich um Männer- oder Frauenarbeit handelt: Viele Frauen benutzen ihre Magie nicht; es gibt ebenso magielose Fräulein wie solche, die die Erweckung ihrer Magie verweigert haben. Männer gelten Frauen als gleichgestellt und keine ist sich zu schade, zu kochen, zu waschen oder sonst wie niedere Arbeiten zu verrichten. Keine außer mir, sollte ich wohl sagen. Nur weil ich mehr oder weniger gezwungen bin, bei den Rebellinnen zu leben, muss ich ja nicht gleich die ganze Weltordnung auf den Kopf stellen!

      Schlimm genug, dass ich mich mittlerweile an den Anblick gewöhnt habe, den die so wenig fügsamen Männer hier bieten: Die Köpfe hochmütig gereckt schreiten hier einige breitbeinig aus, lächeln nach hier und da, als seien sie die wahren Regentinnen der Welt. Unfassbar. Am schlimmsten von allen ist Gero. Ich muss nur seine Visage sehen und schon juckt es mich in den Fingern.

      »Du gehst mir aus dem Weg«, befindet Adrian, als wir am Abend unser Lager aufschlagen.

      Er hat recht: Seit mir Marzena vor nunmehr sechs Wochen von ihrer Schwangerschaft erzählt hat, habe ich den Anführer der Rebellinnen gemieden. Adrian war auch nach unserem Aufbruch aus »Sumpfeiche« regelmäßig zu Kolja und mir gekommen, um sich nach dem Befinden meines Sohnes zu erkundigen. Selbst dabei hatte ich es vermieden, ihn anzusehen und war häufig einfach unter irgendeinem Vorwand geflüchtet.

      »Stimmt doch gar nicht!«

      »Stimmt ja wohl!« Er grinst. »Und das weißt du auch. Also, was ist los?«

      »Nichts!« Ich löse die Riemen meines Rucksacks und lasse ihn so galant wie möglich zu Boden. Was nicht viel bedeutet, das verflixte Ding ist nämlich ziemlich schwer.

      »Verdammt, was hat der Junge alles eingepackt?«

      »Jetzt lenk nicht ab, Helena.«

      »Ich lenke nicht ab«, grummele ich halbherzig. »Aber im Gegensatz zu dir habe ich keine Lust, stundenlang in der Kälte rumzustehen. Ich würde es vorziehen, wenn sich heute Nacht zwischen der Mondin und mir eine kälteabwehrende Zeltplane befinden würde. Alles klar? Also wenn du schon meinst, hier rumstehen und plaudern zu wollen, kannst du mir genauso gut helfen!«

      Zu meinem Verdruss zuckt Adrian mit den Schultern und ist wenige Augenblicke später dabei, die Zeltplane auszuschütteln.

      »Na los, nimm die anderen beiden Enden!«

      Es gibt nicht viele Dinge, die ihm die Laune verhageln. Insofern hätte die Göttin Marzena ruhig zu einem Mann schicken können, der ihre Frohnatur nötiger hat!

      Ich seufze. Meine Grantelei nervt mich mittlerweile selbst.

      »Ach, es ist das alles hier«, versuche ich, Adrian meine Gemütsverfassung zu erklären – ohne freilich zu viel zu verraten. »Erst hängen wir wochenlang in diesem Kaff fest. Jetzt sind wir endlich wieder unterwegs, aber ohne Ziel und Richtung. Oder habe ich da etwas verpasst?«

      Ich werfe ihm einen prüfenden Blick zu, dem er standhält.

      »Nein, leider. Ich warte noch auf Meldung von Ruben und ein paar anderen. So lange ich nicht weiß, wo genau sich die Südgarde befindet und welche Route der diesjährige untere Ausbildungszug nimmt … « Er zuckt mit den Schultern und schafft es gleichzeitig, sich hinzuknien und die ersten Zeltschlaufen mit Pflöcken am Boden zu befestigen.

      Ich senke meine Stimme. »Wir sind länger als üblich in dem Dorf geblieben. Viel länger.«

      Adrian passt seine Stimme der meinen an. »Du weißt, warum.«

      »Ist es schon offiziell?«

      Der Anführer steht auf. »Ja, wir haben es nach und nach allen erzählt.«

      »Ist das klug?«

      »Inwiefern?«

      »Nun … « Göttin, wieso kann ich nicht einmal meine Klappe halten? »Na ja, du weißt schon … . Die ersten drei Monate … sind ja nun meist eher kritisch. Und wenn es dann schon alle wissen … «

      »Es war Marzenas Entscheidung. Es passiert, was passiert. Aber ich denke, wir alle können dieser Tage ein bisschen Hoffnung gebrauchen.«

      Ich hoffe für die beiden, dass die nicht enttäuscht werden wird.

      »Aber zurück zu dir, meine Liebe!« Mist. »Warum gehst du mir aus dem Weg?«

      »Das sagte ich doch schon.« Ich krabbele in das Zelt, um von innen die mittlere Stange zu befestigen. Als ich wieder herausgekrochen bin, steht Adrian noch immer da, die Arme verschränkt, und grinst mich an. Mir entgeht allerdings nicht, dass in seinen Augen weniger ein Lachen, als Sorge steht. Er macht sich ernsthafte Gedanken.

      »Ich gehe dir nicht aus dem Weg. Nicht direkt wenigstens.« Ich breite die Arme aus. »Das alles hier hebt nicht gerade meine Laune. Ist einfach so. Ich habe keine Magie mehr, ich bin unnütz. Halt« – ich hebe die Hand, um ihm zu bedeuten, dass er mich ja nicht unterbrechen soll – »Ich bin für meine Verhältnisse einfach verdammt untätig. Das nervt mich. Das Schlimmste ist, dass ich nicht weiß, wie ich das ändern soll.«

      »Du bist also mit deinem Leben unzufrieden?«

      Ich zucke mit den Schultern. »Scheint so.«

      »Und wenn du wieder unterrichten würdest? Es gibt hier genug Leute, die sich gern von dir im körperlichen Kampf helfen lassen würden.«

      »Ja klar«, spotte ich, »und mit Gero fange ich an. Wer weiß, vielleicht können wir danach ja noch eine Runde kuscheln.«

      Adrian bleckt die Zähne. »Deinen Biss hast du nicht verloren, so viel steht fest. Komm schon, raus mit der Sprache, was spricht dagegen? Dass du damit indirekt helfen würdest, deine ehemaligen Gardeschwestern zu bekämpfen?«

      Es nervt, wie gut er mich kennt.

      »Mmh.«

      »Na schön. Aber Kolja unterrichtest du doch!«

      »Ja, wenn du ihn nicht gerade mit irgendeiner Aufgabe von mir fern hältst!«

      Der Anführer lacht schallend. »Ach Helena! Als ob irgendetwas auf der Göttin Erdboden deinen Sohn von dir fernhalten könnte! Aber dein Selbstmitleid ist köstlich, zugegeben, das ist bei dir mal echt was Neues!«

      Wenn der wüsste …

      »Wenn du mit der Situation unzufrieden bist, dann ändere was.«

      »Ach ja, und was?«

      Er schüttelt den Kopf. »Das musst du schon selbst wissen. Es ist ja nicht so, als würde dich eine zwingen, hier zu sein. Du wolltest zu uns zurückkommen.«

      »Ja. Weil ich ehrlich gesagt gedacht hatte, dass es ein bisschen aufregender wäre.«

      »Aufregender?«

      »Du weißt, was ich meine. Kolja hat bewiesen, dass auch ein Mann Magie mit Hilfe von Speichersteinen anwenden kann. Aber ihr macht nichts draus!«

      Er schaut mir ernst in die Augen. Noch immer halte ich in ihnen nach den Funken Ausschau, die einst darin tanzten. Ich sollte das nicht mehr tun.

      »Wir sind dabei, Helena. Vertrau mir. Aber du kennst mich: Ich werde kein

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