Tatort Antike. Cornelius Hartz

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Tatort Antike - Cornelius Hartz

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[Amun] Gutes und baute ihm wieder auf, was an ewigen Monumenten verfallen war. […] Als seine Majestät gekrönt wurde, waren von Elephantine bis zum Marschland des Deltas die Tempel der Götter und Göttinnen der Vernachlässigung anheimgefallen, und ihre Schreine waren verwaist“ (nach Breasted, 344 f.). Und dennoch befindet sich unter den vielen Artefakten, die in Tutanchamuns Grab entdeckt wurden, ein Krummstab, der noch seinen alten Namen, Tutanchaton, trägt. Vielleicht hat er ihn zur Krö-nungszeremonie verwendet, denn die ist zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht allzu lange her: Ganze zehn Jahre nach seinem Amtsantritt (1323 v. Chr. oder, nach anderer Datierung, 1309 v. Chr.) stirbt Tutanchamun, ohne dass eine Todesursache überliefert wird (vgl. Silverman u. a., 165 ff.).

      Bericht über den Brief Anchesenamuns an Šuppiluliuma, König der Hethiter

      Als mein Vater in Kargamiš war, da schickte er Lupakki und Tarhuntazalma in das Land von Amka. Sie griffen daraufhin Amka an und brachten Kriegsgefangene, Rinder und Schafe von meinem Vater zurück.

      Als die Ägypter aber von dem Überfall auf Amka hörten, da packte sie die Furcht, und weil darüber hinaus ihr Anführer, Piphururijas, gestorben war, schickte die Frau des Königs von Ägypten eine Botschaft zu meinem Vater, in der sie Folgendes schrieb:

      „Mein Ehemann ist verstorben und ich habe selbst keinen Sohn. Man sagt aber, dass du mehrere Söhne hast. Schicke mir doch einen deiner Söhne, damit er mein Ehemann wird. Niemals werde ich einen meiner Diener heiraten!“

      Als mein Vater davon hörte, rief er seine Offiziere zusammen, beriet sich mit ihnen und sagte: „Seit ich denken kann, ist so etwas noch nicht vorgekommen!“ Er ließ seinen Kammerdiener Hattuzitiš holen und sagte zu ihm: „Geh dorthin und berichte mir wahrheitsgemäß, was vor sich geht. Vielleicht versucht sie, mich zu hintergehen. Berichte mir, ob sie nicht doch einen Sohn als Königsanwärter hat.“ […]

      Die ägyptische Königin schickte ihm bald einen Brief, in dem sie schrieb: „Warum sagst du: ‚Vielleicht versucht sie, mich zu hintergehen‘? Wenn ich doch einen Sohn hätte, würde ich dann an ein fremdes Land schreiben, in einer für mich erniedrigenden Art und Weise? Du vertraust mir nicht, wenn du so etwas sagst. Mein Mann ist gestorben und ich habe keine männlichen Nachkommen. Ich kann doch nicht einen meiner eigenen Diener heiraten! Ich habe allein dir geschrieben, keinem anderen König oder Land. Man sagt, dass du mehrere Söhne hast. Schicke mir einen deiner Söhne, dann wird er mein Mann und König von Ägypten.“

      Taten des Šuppiluliuma (CTH 40), Tf. 7 fr. 28

      (Übers. nach Assmann, 239 f.)

      Einer der Hauptverdächtigen ist der Hofbeamte Eje, der nach Tutanchamun den Thron besteigt. Eines der Beweisstücke, die auf Eje hindeuten, ist ein Ring, der 1931 entdeckt wurde. Er zeigt, dass Eje kurz nach Tutanchamuns Tod Anchesenamun, eine Tochter Echnatons, heiratet. Dies macht ihn zum Pharao. Zusätzlich zu diesem Ring existieren Tafeln, die davon zeugen, dass Anchesenamun die Hethiter – mit denen Ägypten zu dieser Zeit verfeindet ist! – um Hilfe bittet; der hethitische König Šuppiluliuma solle einen Sohn nach Ägypten schicken, um sie zu heiraten – sie wolle auf keinen Fall einen ihrer eigenen Diener heiraten müssen (vgl. Steuer, 256). Ist dies ein verzweifelter letzter Versuch der Königstochter, den Thron vor dem Mörder Eje zu retten?

      Ein weiterer Verdächtiger ist Haremhab, der zwar nicht direkt nach Tutanchamun, aber immerhin nach Eje, der nur vier Jahre regiert, Pharao wird. Haremhab ist der Stellvertreter, Vermögensverwalter und Oberbefehlshaber des jungen Königs. Er könne sich, so glaubt man, zum Ziel gesetzt haben, die alte religiöse Ordnung wiederherzustellen und den von Echnaton verfügten Monotheismus wieder abzuschaffen.

      Erst 2006 gibt es neue Erkenntnisse, die ein wenig mehr Licht ins Dunkel bringen können. Der ägyptische Radiologe Ashraf Selim untersucht Tutanchamuns Mumie mittels Computertomographie, bei der der Körper in 1900 einzelne Bilder „zerschnitten“ wird. Er kommt zu erstaunlichen Ergebnissen: Zunächst stellt man fest, dass die Schädelverletzung, die auf den Mord durch Erschlagen hinzuweisen schien, erst nach dem Tod des Pharao eingetreten ist. Vielleicht ist die Mumie beschädigt worden, als Carter und seine Helfer die Totenmaske entfernten. Dabei könnte ein Stück vom Schädelknochen abgeplatzt sein. Des Weiteren fehlt das Herz des Pharao – ein merkwürdiger Umstand. Hin und wieder wurde Bestatteten zwar auch das Herz entnommen, das bei den Ägyptern als Sitz des Verstandes galt, aber in solchen Fällen hat man es stets durch einen Skarabäus ersetzt. Dieser fehlt bei Tutanchamun. Und außerdem entdeckt man einen komplizierten Bruch des linken Oberschenkels, eine Fraktur der rechten Kniescheibe und eine des rechten Unterschenkels. An diesen Knochenbrüchen könnte der Pharao, wie Experten meinen, durchaus gestorben sein, wenn es zu inneren Blutungen oder einer Blutvergiftung gekommen ist (vgl. Hawass, 25).

      Seither gibt es die Theorie, Tutanchamun sei bei einem Jagd- bzw. Reitunfall verunglückt oder von einem Wagen überrollt worden und an den Folgen gestorben – wenngleich die Forscher einräumen müssen, dass es auch an dieser Hypothese weiterhin Zweifel gibt. Denn es ist natürlich ebenso denkbar, dass Tutanchamun diese Verletzungen vorsätzlich zugefügt worden sind: Man muss jemanden nicht auf den Kopf schlagen, um ihn zu ermorden, man kann ihm auch die Beine zerschmettern – zumal in einer Zeit, die noch keine Antibiotika oder Ähnliches kennt. So könnte eben auch der Reitunfall inszeniert gewesen sein, oder jemand hat den Pharao in voller Fahrt vom Streitwagen gestoßen oder mit einem solchen Wagen überfahren. Wir müssen letztlich wohl einsehen, dass wir heute zwar die Todesursache feststellen können, aber nicht die Hintergründe – diese liegen im Dunkel der Geschichte verborgen, das in diesem Fall die Computertomographie nicht zu erhellen vermag.

      Mörder im Harem: Ramses III. (1156 v. Chr.)

      Der letzte bedeutende ägyptische Pharao des Neuen Reichs ist Ramses III. Anders als der früh verstorbene Tutanchamun (und die meisten seiner Amtskollegen) übt er sein Amt über 30 Jahre lang aus. Doch im 32. Jahr seiner Regentschaft fällt er einer Intrige zum Opfer, die als „Haremsverschwörung“ in die Geschichte eingeht – und diesmal ist man nicht auf Spekulationen angewiesen, sondern es sind komplette Prozessakten überliefert.

      Das 12. Jahrhundert v. Chr. ist keine einfache Zeit für Ägypten. Wirtschaftlicher Niedergang und kriegerische Auseinandersetzungen bestimmen die Politik. Eine besondere Bedrohung kommt von Norden her: Fremde Völker, die sich vielleicht im Zuge der europäischen Völkerwanderung „verirrten“, haben bereits die Levante angegriffen und die Hethiter geschlagen. Die Identität dieser Völker ist bis heute ungewiss – Illyrer, Osker, Mykener oder sogar Troer? Klären lässt sich das nicht. Doch klar ist immerhin: Dem ägyptischen Pharao Ramses III. gelingt es, diesen Völkern Einhalt zu gebieten und sie abzuwehren.

      Die Hoffnung, dass es unter Ramses III. nun in Ägypten nach langer Zeit auch wirtschaftlich wieder bergauf geht, erfüllt sich jedoch nicht. Es kommt zu Streiks bei den unerhört großen Bauten, die der Pharao errichten lässt, und auch das Volk wird unruhig. Dennoch ist es niemand aus dem Volk, der dem Pharao schließlich nach dem Leben trachtet – es ist sein eigener Hofstaat. Und das Motiv der Verschwörung ist auch nicht eine Verbesserung der Lebensumstände der ägyptischen Bevölkerung, sondern ganz einfach: Machtgier.

      Wie es bei altägyptischen Pharaonen üblich ist, hat Ramses III. mehrere Ehefrauen, darunter einige, die den Status der Königin innehaben, und mehrere weitere sogenannte Nebenfrauen. Alle Frauen des Pharao leben zusammen im ipet, dem königlichen Harem. Natürlich ist „Harem“ eigentlich nicht die richtige Bezeichnung für diese Einrichtung – der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert und assoziiert den Hof des Pharao so unzulässigerweise mit Motiven aus 1001 Nacht. Ein passenderer Name ist vielleicht „Frauenhaus“. Es ist auch weniger eine Verwahranstalt für des Königs Geliebte, von denen er sich zum nächtlichen Vergnügen eine oder mehrere auswählt, sondern

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