Spuren intelligenten Lebens. Len Mette

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Spuren intelligenten Lebens - Len Mette

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Allenfalls metaphorisch betrachtet ...

      Ich schweife abermals ab.

      Was ich eigentlich sagen wollte: Ich esse gern scharf. Sehr scharf. Und spätestens dann, wenn man sich der eigenhändigen Zubereitung dieser Genussmittel im fortgeschrittenen Alter widmet – ich berichtete darüber – sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass jene Schärfe nicht nur etwas ist, das über die Geschmacksknospen wahrgenommen wird. So auch an jenem Tag, an dem ich leichtsinnigerweise eine Chilimarinade zauberte. Wie der Name schon sagt, sind hier frische Chilis, fein gehackt, wesentlicher Bestandteil der Gesamtkomposition. Da muss man jetzt kein Sternekoch sein, das ist selbst für Mama Miracoli nachvollziehbar.

      Nun ist es so, dass ich hin und wieder einmal für kleine Rockstars gehen muss, so auch an diesem Tag. Insbesondere daheim bin ich überzeugter Imsitzenpinkler. Ich steh dazu. Das kurze Verweilen in innerer Einkehr auf dem Trichter, dem Thron des kleinen Mannes, dem Donnerbalken, dem Stuhl des Denkers ... Einfach mal lockerlassen. Ja und es ist so schön sauber. Ich mag das. Ich mag es wirklich, werde nicht gezwungen. Ich bin einfach über den Punkt hinweg, an dem so manchem männlichen Individuum daran gelegen ist, möglichst effektiv zu markieren. Ich bin halt anders.

      Für die Damen in der Runde muss ich vielleicht erklären, dass es nicht einfach damit getan ist, sich hinzusetzen und laufen zu lassen. Weit gefehlt! Als Kerl setzt du dich und musst den Piephahn, der sich zuvor, wie ein Maulwurf in seiner Höhle Untertage, in die Jeans gequetscht hat, zunächst einmal in Richtung Zielgebiet ausrichten. Geschieht das nicht, ist der Sanitärbereich vor der Schüssel in Gefahr. Man kann sich das ähnlich vorstellen, wie wenn Frauen ein öffentliches Klo besuchen. Wundert euch nicht, ich habe Quellen, die ich zu dieser Recherche heranziehen konnte. Das erkläre ich ebenfalls kurz: Wenn Frau also, mehr oder minder klar im Kopf, auf ein Diskoklo oder eine andere öffentliche Einrichtung dieser Art geht, setzt sie sich da in aller Regel nicht einfach drauf. Sie will sich ja nicht die Pest, Ebola oder HansaPil“z“ einfangen. Man beachte das gewagte Wortspiel für Intellektuelle. Dafür gibt es zwar Vagisan, wie ich der aktuellen Fernsehwerbung entnehmen darf, aber das ist hier nicht das Thema.

      Vielmehr entledigt sie sich also ihrer Textilien auf oder abwärts, je nach Outfit. Ich trage weder Jumpsuit, noch Abendkleid, aber grundsätzlich entledigt sich Frau auf irgendeinem geheimnisvollen Wege bereichsweise ihrer Textilien, um dann in einer annähernd hockenden Stellung, mit zielsuchend kreisendem Hinterteil zu versuchen, die Schüssel zu treffen. (Beiläufig möchte ich erwähnen, dass das Wort Stuhlkreis aus dem Kindergarten stammt und rein gar nichts mit dieser hier beschriebenen Situation zu tun hat.)

      Lange Rede, kurzer Sinn: Die Sache mit der kreisenden Zielsuche kann gutgehen, sie kann aber auch eklatanten Schaden anrichten, wenn man nicht ganz klar im Kopf, oder dem erwähnten, männlichen Maulwurfseffekt, übersetzt in die weibliche Welt, erlegen ist. Hat eigentlich schon mal jemand gesehen, wie Hippos ihr Revier markieren? Aus beruflichen Gründen musste ich in meiner Jugend, nach Pfortenschluss die Toiletten einer Diskothek betreten. Ich glaube, ich habe hin und wieder das Ergebnis solcher Markierverhalten sehen müssen.

      Wir fassen zusammen: Beide Parteien haben Strategien, die der Peilung des Ziels mehr oder minder dienlich sind und gleichermaßen Herausforderungen, die das Vorhaben torpedieren. Das muss an dieser Stelle einfach mal ausreichen.

      Unschönerweise, und damit komme ich zurück zum eigentlichen Thema, müssen die Herren, so auch ich, dieser Peilung mit einem kurzen, aber beherzten Griff ans Strahlrohr nachhelfen. Das kann dann schon ausreichen. Je nach Dringlichkeit ist allerdings auf den Gartenschlauch-außer-Kontrolle-Effekt zu achten. Der tritt immer dann zu Tage, wenn im Garten jemand das Wasser voll aufdreht, während du das Schlauchende noch nicht festhältst. Ergebnis: tanzender Schlauch, alle nass. Das hat nun weniger mit der Länge des Schlauches, als mehr mit dem Druck des darin befindlichen Mediums zu tun, wobei das ja nun hier völlig unerheblich ist. Hier findet sich, so die Nachricht, inhaltlich also ein wesentlicher Unterschied zur weiblichen Seite, wie ich denke.

      Egal.

      Oberste Regel für den Mann in diesem Fall: Strahlrohr fixieren! Unschön allerdings, wenn man kurz zuvor Chilis gehackt hat und keine Feuerwehrhandschuhe trägt. Wie erwähnt, ist diese Schärfe nicht nur für Geschmacksnerven, sondern auch für andere Zellen dieser Gattung deutlich wahrnehmbar. Das wiederum liegt am in den kleinen Biestern enthaltenen Capsaicin, wenn man den Botanikern aus dem Netz glauben darf. Ähnlich wie beim Plutonium, können die Nervenenden bei diesem Zeug offenbar nicht unterscheiden, ob sie es gerade mit Hitze, oder eben mit jener Schärfe aus der Hölle zu tun haben.

      So viel also zur theoretischen Biologie. Was das in der Realität bedeutet, das weißt du spätestens, wenn du aufstehen möchtest, dir der Geruch eines verkohlten Schweinebratens in die Nase steigt und feststellst, dass die Zündkerze vermeintlich gerade abfackelt. Du fasst sie abermals an, um an dir hinabzusehen und herauszufinden was da los ist. Dir wird schlagartig bewusst, dass eben dieser Handkontakt die Essenz des auf deinen Händen getrockneten Chilisafts malerisch auf Excalibur verteilt, wie der Kirmesmann die Schokolade auf der Banane.

      Oh nein, was sollst du jetzt tun? Du lässt los. Du rennst hilflos mit nach oben gestreckten Händen und dem Schlüppi in der Kniekehle im Kreis und suchst panisch nach Lösungen, bis du notgedrungen und mit sonnenbrandartigen Hautreaktionen an der Anakonda, allein diesen einen Ausweg siehst: Du musst die inzwischen, wie beim In-den-Schnee-Pinkeln dampfende Nudel im Handwaschbecken versenken und den Waschmodus kalt bis zum Anschlag aufdrehen! Du machst das, weil es eben keine Lösung ist, die Lanze in die Topfpflanze zu treiben und auch nicht, sie auf die kalten Fliesen zu pressen, weil dies unschöne Abdrücke hinterlassen und die Konfrontation mit unschönen Fragen der Kinder nach sich ziehen würde. Du musst es tun und du tust es. Du hältst ihn ins Becken und du drehst den Hahn voll auf. Mit einem Blick in den Spiegel, wie Rambo. Und sprichst dir nur mit diesem Blick Mut zu, wie es Hollywood-Superhelden in Kriegsgebieten tun, bis du das erlösende Geräusch hörst, das bei Hufschmieden erklingt, wenn sie das noch glühende und in stundenlanger Arbeit in der Hitze entstandene Werkstück abschrecken.

      Du atmest auf.

      Dann ist es still. Du schaust dir noch immer, wie John J. Rambo, starr selbst in die Augen, weil du weißt, dass du das niemals vergessen wirst. Aber: Du bist froh, die Katastrophe noch einmal abgewendet zu haben. Erstmals von Glück darüber erfüllt, dass deine, ausschließlich aus weiblichen Artgenossen bestehende Familie, Handcremetiegelchen im ganzen Haus verteilt hat, weil du genau weißt, dass die darin befindliche Creme den inzwischen nur noch pulsierend glühenden Brennstab weiterhin und endgültig von der Kernschmelze abhalten wird. Und irgendwie ist es auch okay, dass er fortan nach Veilchen duftet, selbst wenn verkohlter Schweinebraten irgendwie männlicher klingen mag.

      Es sind diese kleinen Momente, in denen du auch als alter Sack noch etwas lernst für´s Leben. Jetzt weißt du, wozu die Menschheit Handcreme erfunden hat. Du lernst, warum es in jedem Rambofilm eine kolumbianische Schönheit geben muss, die von der unsäglichen Gewalt des Krieges ablenkt.

      Und du prägst dir auf jeden Fall ein, vor UND nach dem Kochen die Hände zu waschen!

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