Gehimmelt leben. Matthias Hoffmann
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Fragen zum Weiterdenken
• Wie nah oder wie fern scheint dir die himmlische Welt zu sein?
• Ist die Bibel für dich ein Kontaktpunkt zu Gottes Realität, und kannst du SEIN Reden darin hören?
• Was bedeuten für dich die beiden Aussagen: „Christus in dir“ und „Du in Christus“? Kannst du das für dich mit eigenen Worten wiedergeben?
• Was löst der Satz „Vertraue Meiner Gegenwart in dir!“ in dir aus?
• Welche Gedanken löst der Begriff „göttliches Inner-Net“ bei dir aus?
Kapitel 4: Himmel nochmal …
Informationen aus erster Hand
Der Himmel scheint für die meisten modernen Zeitgenossen in unerreichbare Ferne gerückt. Unsere westliche Welt leidet an Himmelsvergessenheit. Falls der Gedanke doch einmal darauf kommen sollte, dann sind meistens verzerrte Horrorvorstellungen aus mittelalterlicher Zeit nicht fern. Sie wirken wie eine bunte Mischung aus einem Katastrophenfilm mit coolen Spezialeffekten made in Hollywood, und Tolkiens gigantischem Weltuntergangsszenario aus „Herr der Ringe“. Mit anderen Worten: irgendwie realitätsfremd und zu phantastisch.
Was wir brauchen, das sind Informationen aus erster Hand. Aber auch das ist gar nicht so einfach! Oder hast du schon einmal die Offenbarung des Johannes am Ende der Bibel selber gelesen? Wie ist es dir denn dabei ergangen? Konntest du augenblicklich verstehen, was mit dieser bildreichen Sprache gemeint ist? – Nein? Nicht wirklich?! – Na, siehst du, so geht es den meisten Lesern ebenfalls. Ein Buch mit sieben Siegeln! Deshalb lässt man lieber die Finger davon. Und überhaupt – hat nicht erst die Fehlinterpretation der apokalyptischen Bibeltexte in den vergangenen 2000 Jahren Kirchengeschichte zu Sektiererei und Schwärmertum verführt? Also, dann lassen wir das Ganze mit der Himmelswelt mal lieber sein und bleiben schön nüchtern erdverbunden!
Bei solcher Argumentation kann ich verzweifelt ausrufen: „Himmel nochmal! – Man schüttet das Kind doch nicht gleich mit dem Bade aus! Nur weil etwas nicht sofort offensichtlich zugänglich, sondern verborgen und geheimnisvoll ist, und ein bisschen mehr Interpretation bedarf, müssen wir doch nicht gleich aufgeben. Ich liebe meine Frau doch auch und verstehe sie deshalb noch lange nicht auf Anhieb. Aber ich gebe mir Mühe, dran zu bleiben. Und es wird immer besser im Laufe unserer Ehe. So ist es auch mit den Geheimnissen Gottes. Sie wollen entdeckt und erobert werden. Wir müssen nach den Schätzen suchen und graben. Gold liegt nicht einfach so auf der Straße herum, und Edelsteine finden wir nicht, wenn wir nur an der Oberfläche kratzen. Es braucht schon ein bisschen mehr Tiefgang, Leidenschaft und Einsatz, wenn wir göttliche Schätze heben wollen! Und so ist es auch mit der Offenbarung über den Himmel! Der Himmel bricht nicht zufällig über uns herein, sondern will gesucht und mit Hingabe begehrt werden!“
Das Bilderbuch Gottes
Die Bibel ist kein Sachbuch und will auch keinen Fahrplan der Menschheitsgeschichte vermitteln. Sie ist Abbas Liebesbrief an die Welt und hat nur ein großes Thema: SEINE ewige und grenzenlose Liebe zu uns Menschenkindern. Dabei benutzt unser Gott als Autor vornehmlich eine bildreiche Sprache. Die Bibel ist das Bilderbuch Gottes. Das meiste sind Erzählungen, Gleichnisse und Biographien von einzelnen Personen oder SEINEM Volk Israel. Anhand des persönlich Erlebten beschreibt Gott die Wahrheit, die IHM für uns wichtig ist. So wird alles zu SEINER Geschichte. Es gibt nur eine Hauptperson in der Bibel, über die mal indirekt gesprochen werden kann, die dann aber auch selber deutlich vernehmbar spricht und die sich geheimnisvoll in allem und durch alles zu Wort meldet: Das ist Jesus Christus. ER ist der wahre Meistererzähler. Das fleischgewordene Wort Gottes in Person. Der Himmlische auf Erden. Durch IHN, durch Jesus Christus, ist uns der Himmel nahegekommen.
Die Bibel beginnt auf den ersten Seiten mit Himmel auf Erden – bei dem ewigen Schöpfergott zu Hause. ER, der Ewig-Vater, kreiert ein himmlisches Zuhause für SEINE geliebten Kinder auf unserem blauen Planeten. Himmel und Erde kommen sich sehr nahe und sind durchlässig füreinander. Beide Realitäten gehören anfänglich zusammen und bilden eine harmonische Einheit: das Paradies, der himmlische Garten Eden, der Ort, an dem der Himmel die Erde berührt und erfüllt, Papas Zuhause bei den Kindern. In bunten Bildern wird uns davon berichtet. Und dann geschieht das Drama. Der bittere Fall, der Sündenfall. Die Menschen zerreißen das Band der Liebe. Jenseits von Eden wird künftig unser Weg weitergehen. Die schmutzige Erde der Kinder driftet weit weg von der Realität und Reinheit des Himmels. Es kommt zum Bruch. Fortan herrscht Krieg in der Himmelswelt, der Kampf zwischen Licht und Finsternis. Engel und Dämonen sind mit im Spiel. Es geht um Gottes Volk Israel und um die Nationen. Später dann um die Braut, die Gemeinde Jesu.
Die Bibel schließt mit dem Buch der Offenbarung des Apostel Johannes. Als alter Mann Gottes, in der Verbannung auf der Insel Patmos, erhält Johannes Einblicke in die letzten Geheimnisse, die der Vater im Himmel uns anvertrauen will. Abba zieht den Schleier vor unseren Augen weg. ER enthüllt, offenbart, erklärt uns die letzten Dinge. Und das Ganze, wieder einmal, in einer zeitlosen, bildreichen Symbolsprache, die noch Tausende Jahre später Kraft und Gültigkeit besitzen wird. Wie hätte man sonst das Zukünftige in Worte fassen sollen? Wir brauchen heute eine Übersetzung dieser Sprachlichkeit – ähnlich, wie eine Fremdsprache auch erst durch Übersetzung für uns zugänglich und verständlich wird. Das macht es nicht immer leicht, aber auch nicht unmöglich. Es ist eine Frage der Bereitschaft, sich darauf einzulassen.
Apocalypse now
Johannes sah, inspiriert durch den Geist Gottes, was auf der Erde (dem ersten Himmel), was in den Himmelswelten (dem zweiten Himmel) und was im Thronsaal des Ewig-Vaters (dem dritten Himmel) geschieht, beziehungsweise noch geschehen wird. Gott gab ihm Worte für das Unaussprechliche. Auf diesen drei Schauplätzen findet parallel die Geschichte Gottes statt. Und das kann uns beim Lesen manchmal ganz schön verwirren. Es ist wie in einem modernen Film mit drei Drehorten. Mal sind wir auf der Erde. Filmschnitt. Dann sehen wir Engel und Dämonen miteinander kämpfen. Wieder Filmschnitt. Schließlich bekommen wir einen Einblick in den Thronsaal von Abbas Herrlichkeit. Weiterer Filmschnitt.
Diese drei Ebenen laufen parallel nebeneinander, mal überschneiden sie sich und mal scheinen sie sich sogar zeitlich zu überholen. Deshalb müssen wir genau darauf achten, wo gerade die Handlung stattfindet. Wo befinden wir uns? Sind wir gerade Beobachter auf der Erde, wo die antichristlichen Mächte versuchen, alles zu zerstören? Oder erhaschen wir soeben einen flüchtigen Blick auf die Kämpfe im Zwischenland, im geistlichen Raum, der diese Welt umgibt? Oder befinden wir uns bereits am Ziel, zu Hause im Himmel, bei Abba?
Es handelt sich um ein „Teekesselchen“ mit einem Begriff, der drei unterschiedliche Bedeutungen besitzen kann! Himmel ist nicht gleich Himmel ist nicht gleich Himmel.
Unter dem ersten Himmel: Mit unseren Augen sehen wir das blaue Himmelszelt mit Wolken und Sternen daran. Dieser Himmel umgibt unseren Planeten. Auf der Erde, da reift beides aus. Das Reich der Finsternis und das Himmelreich unseres Königs Jesus Christus. Beides tritt sichtbar in Erscheinung. Die Gemeinde Jesu steht genau dazwischen. Sie erlebt die harte Realität von Verführung bis hin zu Verfolgung. Aber sie überwindet in allem durch die Kraft Gottes, die ihr gegeben ist. Es macht sie nur noch umso stärker und schöner.