Die Kunst Einwanderer zu sein. Andrzej Olkiewicz

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Die Kunst Einwanderer zu sein - Andrzej Olkiewicz

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vielleicht auch, weil sie ein Gefühl vermitteln, in der großen weiten Welt zu leben. Solche Gemeinschaften entstehen oft zu Beginn der Einwanderung, solange noch nicht genügend viele Landsleute für den gesellschaftlichen Umgang gefunden wurden. Es finden sich aber auch Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund nicht in die bestehenden national homogenen Gruppen hineinpassen.

       Gleich und Gleich gesellt sich gern

      Diese vielkulturellen Gemeinschaften sind oft zerbrechlich und kurzlebig, weil tendenziell die Gruppe verlassen wird, sobald Menschen mit näherliegender Verbindung gefunden werden. Die nationalen, ethnischen, religiösen und vor allem sprachlichen Bande erweisen sich als die stärksten. Derartige Zusammenschlüsse sind oft auch stabiler als die multinationalen, auch wenn die Entwicklung diesbezüglich variieren kann. Wenn der Zugang an Landsleuten gering ist, ist die Toleranz groß und die Gruppe kann so Menschen mit verschiedenem sozialem, ethnischem oder religiösem Hintergrund umfassen. Wenn der Zugang größer wird, schichtet sich die Gruppe, erst sozial und ausbildungsmäßig, danach auch ethnisch oder religiös. Letzteres beruht auf dem Grad der Toleranz unter den Mitgliedern. Diese herauskristallisierten Gemeinschaften können dann mit marginalen Veränderungen über viele Jahre überleben.

       Der Kreis schließt sich

      Früher oder später wird ein Teil der Gruppenmitglieder außerhalb der Gruppe unter den Einheimischen Kontakt suchen. Die Umgangskreise, in die diese Personen dann hineinkommen, können außer Einheimischen auch Landsleute und andere Ausländer aufnehmen, denn die Auswahl basiert nunmehr auf gemeinsamen Werten und Interessen, nicht auf Sprache, Nationalität oder reinen Zufällen, wie in der kosmopolitischen Gruppe. Genau wie zu Beginn der Auswanderung befindet man sich in der Situation, dass die Gemeinschaft mit anderen Menschen selbst wichtiger ist, als deren Herkunft.

       Aber nicht alle gehen den gleichen Weg

      Der Weg gestaltet sich natürlich nicht für alle gleich. Gewisse Einwanderer werden von Beginn an aufgefangen von dem sozialen Netz, das bereits vom Heimatland aus etabliert wurde. Das gilt beispielsweise für politische Flüchtlinge oder Menschen, die aus der gleichen geografischen Region umgezogen sind. Wer aufgrund einer Heirat in das neue Land kommt, wird gewiss einen anderen Weg gehen. Andere wiederum, auch wenn es nach meiner Erfahrung nur ganz wenige sind, nehmen nie mit einem ihrer Landsleute oder mit anderen Einwanderern Kontakt auf. Die meisten von uns gehen – egal welchen – doch einen recht verschlungenen Weg hin zu dem neuen gesellschaftlichen Umgang.

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