Der Tango des Todes. Christian Macharski

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Der Tango des Todes - Christian Macharski

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paffte zweimal kurz an der Zigarre und sagte bedächtig: „Ich weiß nicht, wovon ihr redet.“

      Matteo machte einen Schritt auf ihn zu und funkelte ihn aus dunklen, sizilianischen Augen an. „Mach keinen Fehler, du lächerlicher Clown. Sonst werde ich hier mit deinem Gehirn die Wände tapezieren. Wir werden jetzt gleich Fatima mitnehmen und alle sind zufrieden.“

      Baldini versuchte, die Ruhe zu bewahren, doch er bemerkte, wie seine Stirn feucht wurde. „Hör zu, die Sache ist nicht so einfach. Fatima ist meine einzige Nichte und …“

      „Oh doch“, Matteos Stimme donnerte durch den kleinen Wohnwagen, „die Sache ist ganz einfach. Fatima wird ab sofort für uns tanzen. Sonst …“

      In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Fatima trat ein. „Was ist denn hier los Onkel Frances…“ Ihre Stimme erstarb, als sie in die Mündung von Marcellos Revolver sah.

      Mit einem schnellen Handgriff packte dieser die Tänzerin und hielt ihr die Waffe an den Kopf. Sie wand sich unter seinem festen Griff, konnte sich aber nicht befreien. Baldinis Herz krampfte sich zusammen und, ohne nachzudenken, sprang er mit einem gewaltigen Satz über den Tisch, um sich auf Matteo zu werfen. Der war zu überrascht, um seine Waffe hochzureißen und schlug hart mit dem Rücken auf dem Boden auf. Marcello zielte mit ausgestrecktem Arm auf den heranstürmenden Jakub, doch noch ehe er abdrücken konnte, hatte Fatima ihren Kopf befreit und ihm mit aller Kraft in die Hand gebissen. Marcello schrie schmerzerfüllt auf und ließ die Pistole fallen. Fatima riss sich los und versteckte sich mit einer eleganten Bodenrolle unter dem Schreibtisch. Von dort aus beobachtete sie voller Entsetzen, wie Matteos Faust ihren Onkel Francesco knapp über dem Auge traf. Bevor er jedoch ein zweites Mal zuschlagen konnte, wurde er von Jakub hochgerissen, der ihm mehrere Schläge in den Magen verpasste. Dank seiner Körperbeherrschung konnte Matteo sich jedoch schnell befreien und den Polen von sich schubsen.

      Als in derselben Sekunde in den umliegenden Wohnwagen die Lichter angingen und Stimmengewirr einsetzte, entschlossen sich die beiden Brüder zum schnellen Rückzug. An der Tür angekommen, schrie Matteo voller Hass: „Pezzo di merda! Wir kommen wieder. Verlass dich drauf. Das wirst du bitter bereuen, Stronzo!“ Dann verschwanden sie in der Nacht.

      Jakub half seinem leicht benommenen Chef noch auf die Beine, bevor er nach draußen lief, um sich zu vergewissern, dass die Bertolinis auch wirklich verschwunden waren. Fatima kroch zitternd aus ihrem Versteck und schloss ihren Onkel in die Arme. Jetzt, nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, musste sie hemmungslos weinen. Baldini ignorierte den pochenden Schmerz hinter seinem linken Auge und besann sich wieder auf seine Hauptaufgabe als Familienoberhaupt. Sanft streichelte er Fatima mit seiner großen Hand über den Kopf: „Ganz ruhig, meine Kleine. Es ist alles wieder gut.“

      Die zierliche Tänzerin schluchzte so laut, dass man ihre Worte kaum verstehen konnte. „Bitte, Onkel Francesco, lass nicht zu, dass das schon wieder passiert.“

      „Natürlich nicht. Ich pass auf dich auf. Das verspreche ich dir“, flüsterte er und hielt sie fest umschlungen. Doch seine Augen verrieten weit weniger Zuversicht als seine Worte.

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