Ein Boot, ein Kuss und du. Isabella Lovegood
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Er sah mich aufmerksam an. »Du wirkst aber nicht sehr zufrieden.
Das überraschte mich. »Es war mir nicht bewusst, dass mir das tatsächlich anzusehen ist.«
»Ich bin ein guter Beobachter«, meinte er leichthin. »Wo liegt das Problem?«
»Das Betriebsklima wird immer schlechter. Gestern hat auch noch meine direkte Vorgesetzte gekündigt und ich soll auf ihren Platz nachrücken.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Eine Beförderung ist doch eigentlich etwas Gutes, oder?«
Ich nickte. »Grundsätzlich schon, aber dann unterstehe ich direkt dem Filialleiter und mit seinem Jähzorn kann ich schwer umgehen. Er ist der Grund, warum Ana geht.«
»Okay, das ist schwierig. Aber die Arbeit an sich macht dir Spaß?« Sein Blick lag forschend auf mir und sein Interesse tat mir gut. Meine Eltern ermahnten mich immer nur, nicht so empfindlich, sondern dankbar zu sein, einen sicheren Job zu haben. Dabei war mein Vater schon so lange selbstständig, dass er gar nicht mehr wusste, wie es war, wenn man von einem Vorgesetzten herumgescheucht wurde und Mama kümmerte sich in seinem Betrieb um den Bürokram.
Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist eben ein Job. Ich hatte in einem Möbelgeschäft den Verkauf gelernt, das ist das, was ich eigentlich immer machen wollte, aber du weißt ja, wie es hier ist: Man muss mit dem zufrieden sein, was man kriegt.«
»Muss man?« Lorenzo lächelte mich herausfordernd an. »Möbelverkauf also ...« Er strich sich nachdenklich über das Kinn, das ein Dreitagebart zierte. Außerhalb der Saison nahm er es mit dem Rasieren nicht so genau und ich musste zugeben, dass es ihm gut stand.
»Mein älterer Bruder arbeitet in Manacor in einem Einrichtungsgeschäft. Möbel, Deko, Vorhänge, Teppiche. Würde dich das interessieren?«
Ich nickte eifrig. »Das wäre genau mein Ding. Um ehrlich zu sein, spiele ich schon länger mit dem Gedanken, einfach mal ein paar Bewerbungen loszuschicken. Bisher konnte ich mich nicht dazu aufraffen, doch jetzt, wo Ana Ernst gemacht hat, wäre möglicherweise der richtige Zeitpunkt dafür.«
Lorenzo nickte zustimmend. »Rafael hat neulich erwähnt, dass eine Mitarbeiterin gekündigt hat, aber ich weiß nicht, ob sie schon Ersatz haben. Soll ich nachfragen?« Seine Hand fuhr bereits zum Mobiltelefon, das neben ihm lag. Einerseits widerstrebte es mir, Beziehungen auszunutzen, andererseits konnte das meine große Chance sein, also nickte ich. Aufregung ergriff mich und mein Puls erhöhte sich spürbar.
»Ich werde mich auf jeden Fall bewerben. Fragst du bitte gleich, an wen ich mich wenden kann?«
Er bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht recht deuten konnte, dann wählte er eine Nummer.
»Hallo Rafa, wie geht’s? ... Prima. Was ich dich fragen wollte: Ist die Stelle bei euch noch frei, von der du erzählt hast? ... Sehr gut! Ich hätte da jemanden, die Interesse hätte. ... Nein, eine Jugendfreundin. Sehr sympathisch und mit jahrelanger Verkaufserfahrung. ... Super, das sage ich ihr. Danke, mach’s gut!« Lorenzo lächelte mich verschmitzt an. »Ich denke, es war in deinem Sinne, dass ich ihm erzählt habe, dass du keine meiner Kurzzeitfreundinnen bist, oder?«
Ich nickte. »Auf jeden Fall. Die Stelle ist also noch frei?«
»Ja, sie ist noch nicht einmal offiziell ausgeschrieben und er wäre nicht unglücklich darüber, das Verfahren abkürzen zu können. Ich soll dir seine Nummer geben, damit du gleich einen Vorstellungstermin vereinbaren kannst.«
»Oh, das ist super!« Mein Herz klopfte vor Aufregung schneller und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, Lorenzo vor Begeisterung und Dankbarkeit um den Hals zu fallen. Dann fiel mir etwas ein. »Welche Position hat dein Bruder dort?«
Er grinste. »Ihm gehört der Laden.«
4. Kapitel
Lorenzo
»Und er ist Single.« Ich beobachtete Angelina genau, während ich ihr das mitteilte.
»Das heißt, es hängt also einzig von seiner Meinung ab, ob ich den Job bekomme oder nicht?« Sie strich sich eine Haarsträhne zurück, die ihr der Wind sofort wieder ins Gesicht blies. Ich fragte mich, ob sie den zweiten Teil überhört hatte, oder tatsächlich nur an der Stelle interessiert war. Oft genug hatte ich es in Frauenaugen aufblitzen sehen, wenn sie ihre Chance witterten, sich einen wohlhabenden Unternehmer zu angeln. Für einen Moment kam die Erinnerung an Juliana hoch. Sie war anders gewesen. Vielleicht hatte sie mich deshalb so verzaubert. Angelinas fragender Blick holte mich in die Gegenwart zurück.
»Ja, aber sei einfach du selbst, dann klappt das schon. Ich schicke dir seine Telefonnummer.« Erneut nahm ich das Mobiltelefon in die Hand und nur wenige Sekunden später ging die Nachricht bei ihr ein.
»Dann sollte ich mich wohl gleich melden, oder?« Sie sah mich mit einer für sie untypischen Unsicherheit an.
»Mach dir keine Sorgen. Rafa ist nicht ganz so lässig wie ich, aber ein umgänglicher Typ.« Ich zwinkerte ihr aufmunternd zu. Weil ich spürte, dass es ihr unangenehm war, in meiner Gegenwart zu telefonieren, und ich ohnehin Durst hatte, ging ich in die Kajüte hinunter. Dass ich sie trotzdem hörte, wusste sie ja nicht. Ich nahm eine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank und holte zwei Becher aus dem Schränkchen. Erst als es oben still geworden war, stieg ich wieder an Deck.
»Ich soll mich morgen Vormittag vorstellen kommen«, erzählte sie mir aufgeregt, was ich ohnehin schon mitgehört hatte. »Er ist nett!« Sie sprang von der Liege auf und überraschte mich mit einem Küsschen auf die Wange. »Danke, es war so lieb von dir, den Kontakt herzustellen!«
Ich lächelte erfreut. »Keine Ursache. Im Idealfall ist damit euch beiden gedient. Hältst du mich auf dem Laufenden?« Ich füllte Wasser in die Becher und hielt ihr einen hin.
»Danke. Aber sicher!«
»Willst du hier noch mal schwimmen, oder fahren wir weiter?«
»Ganz wie du willst. Es ist schön hier, aber das ist es überall an diesem Küstenabschnitt.«
Ich machte Anstalten, den Anker einzuholen, als sie einen überraschten Laut ausstieß. Fragend drehte ich mich zu ihr um.
»Du solltest dich eincremen! Du bist schon leicht rosa und es ist gerade mal Mittag!«
Bedauernd zog ich die Schultern hoch. »Ich habe aber keine Sonnencreme dabei.«
»Aber ich.« Sie fing schon an, in ihrer Tasche zu kramen, und hielt Sekunden später eine Flasche hoch. Zögernd trat sie näher. »Darf ich?«
Alleine der Gedanke an ihre Hände auf meiner Haut verursachte ein leichtes Kribbeln, das sich in meinem Unterleib sammelte, doch mehr Berührung würde ich von ihr nicht bekommen, also beschloss ich, wenigstens das zu genießen.
»Okay. Aber nur, wenn ich dir nachher die Schultern massieren darf.«
»Warum willst du das?« Es klang, als ob sie es nicht gewohnt war, dass ihr jemand etwas Gutes tun wollte. Oder, als ob sie einen Hintergedanken vermutete.
»Ich verwöhne gerne.« Ich nahm mir vor, wenn sie jetzt Nein sagte, würde ich es auf sich beruhen lassen. Doch dann