Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner

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gut aus. Moto und ich werden Herrn Glöckner einen Besuch abstatten und ihn eindringlich befragen. Und solltest du mit deiner Vermutung recht haben, weiß ich, was zu machen ist. Dazu brauche ich eure Hilfe. Man weiß ja nie, was passiert.“

      „Wir stehen bereit.“

      Zwei Minuten später kommt der Gruppenleiter und ruft über den Flur: „Alle sofort zum Bahnsteig 3! Da kommt ein Zug mit Fußballfans. Der endet hier und die Fans müssen umsteigen. Keiner weiß, wo die her kommen und wo die hin wollen, und das Schlimme dabei ist, dass die Fans unbegleitet sind. Das heißt, keine Einsatzkräfte im Zug. Wir stehen alleine da! Die Info habe ich gerade vom Kundenbetreuer Harald bekommen. Der hat sich aus Sicherheitsgründen zusammen mit dem Lokführer im Führerstand eingeschlossen.“

      „Peggy, ich glaube, da müsst ihr ohne uns fahren.“

      „Ach das kriege ich schon hin. Ich hab doch Moto bei mir. Der ist sportlich gebaut und weiß, was zu tun ist.“

       Ein unerwarteter Einsatz

      Erich stürzte gleich zum Spind, um seine Einsatzausrüstung zu holen und anzulegen. Selbst der Helm wurde mitgenommen. Da der Gruppenleiter auch mit auf den Bahnsteig kommen wollte, waren es fünf Mann. Nein, vier Mann und eine Frau. Jutta wollte auch mit. Und da gerade Schichtwechsel war, war die Frühschicht auch noch anwesend und es kamen zwei Männer dazu. Somit standen sieben Bundespolizisten am Bahnsteig und warteten auf den Zug. Als der endlich mit zwanzigminütiger Verspätung eingefahren kam, hörte man schon den Krach der Fußballfans und es flogen die ersten Flaschen in Richtung der Beamten. Bei dem Anblick sagte der Gruppenleiter: „Bleibt ruhig. Nicht provozieren lassen. Hilfe ist unterwegs. Die Lapo schickt zwei Streifenwagen.“

      Die letzten Wörter gingen im Krach der Fans unter. Sie sammelten sich am Bahnsteig und brüllten immer wieder ihre Schlachtrufe: „Hool-, Hool-, Hooligans!“ oder: „Knieet nieder! Wir sind heute bei euch Gast!“, und dann wieder: „Hool-, Hool-, Hooligans!“

      Da sich zwischen dem eingefahrenen Zug und der Bahnhofsvorhalle noch zwei Gleise befanden, versuchten unsere Leute, die Fans durch die Unterführung zu leiten. Die ersten Fans folgten noch den Weisungen der Polizisten. Das ging solange gut, bis einer in die Gleise sprang, um schneller auf den anderen Bahnsteig zu kommen. Da rannten alle los. Die Situation war so, als ob keine Polizisten da wären. Sie wurden einfach nicht gesehen oder beachtet. Somit waren sie nicht mehr aufzuhalten und stürmten in die Vorhalle. Die eingesetzten Kräfte gingen langsam hinterher, um Schlimmeres zu verhindern. Nach Schätzungen des Gruppenleiters waren es mindestens zweihundert Fußballfans. „Und wir sind zu siebt“, antwortete Jutta.

      „Es hilft alles nichts, wir müssen hinterher“, befahl der Gruppenleiter und in der Vorhalle angekommen, flogen die nächsten Flaschen. Einige Fans brüllten gleich los: „ACAB!“ und „Haut ab, ihr Bullenschweine! Ihr habt hier nichts zu melden!“ (ACAB ist eine Abkürzung für: „All Cops are Bastards“!)

      Danach wurde Jutta angespuckt und die wehrte sich, indem sie ihr Pfefferspray einsetzte. Kurz darauf bereute der Hooligan seinen Angriff und verschwand in der Menge. Nachdem Erich das gesehen hatte, sagte er nur noch: „Ich kann es mir nicht vorstellen, dass diese Männer die ganze Woche über ein normales Leben führen, pünktlich zur Arbeit gehen und an den Wochenenden so ausrasten.“

      „Doch, so ist es, leider“, antwortete Jutta.

      Mehlmann, der die Sache auch beobachtet hatte, fragte sich: „Manch einer muss doch eine Familie haben und Kinder erziehen? Das begreife ich nicht.“

      „Ich auch nicht. Aber es gibt unter ihnen bestimmt auch noch vernünftige Fußballfans. Das musst du aber zugeben“, beschwichtigte Jutta, obwohl sie den größten Grund zum Schimpfen hatte.

      Klaus schüttelte den Kopf und sagte: „Ich enthalte mich der Stimme.“

      Nach Juttas Reaktion hielten die Fans einen gewissen Abstand zu den Einsatzkräften. Nun hörte man im Hintergrund mehrere Martinshörner. Erst ganz leise und dann immer lauter werdend.

      Unserem Gruppenleiter fiel ein Stein vom Herzen. „Gott sei Dank! Wir bekommen Verstärkung!“ Es waren die angekündigten Streifenwagen der Landespolizei. Sie fuhren auf den Bahnhofsvorplatz und die Kollegen sprangen förmlich aus ihren Autos. Es waren acht Mann. Die gingen sofort in die Vorhalle und auf die Bundespolizisten zu, um die weiteren Maßnahmen abzustimmen. Und das Wichtigste im Moment war die Sicherheit auf den Bahnsteigen und die Verhinderung von Diebstahlhandlungen in den Geschäften. Es war für die paar Mann eine fast unmögliche Aufgabe.

      Aus einzelnen Gesprächen konnte in Erfahrung gebracht werden, dass die Hooligans mit dem nächsten Zug in Richtung Halle fahren wollten. Aber wo ihr eigentliches Ziel lag, konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden. Auf jeden Fall sollte sicherheitshalber die dortige Dienststelle informiert werden.

      Der Gruppenleiter kümmerte sich darum und Halle war dankbar. Nun stand Halle vor demselben Problem. „Wo bekomme ich auf die Schnelle so viele Einsatzkräfte her? Obwohl Halle die größere Stadt ist und deshalb auch mehr Beamte im Dienst hat, so könnte die Anzahl dennoch nicht reichen. Magdeburg bot eine Notlösung an. Die dortige Dienststelle fuhr ihren Personalbestand auf ein Minimum zurück und schickte ihre freigewordenen Beamten mit dem nächsten Zug nach Halle. Zeitlich sollte das funktionieren.

      Da sich die Situation in der Bahnhofshalle ein wenig beruhigte, wurde Jutta losgeschickt, um sich den angekommenen Zug anzuschauen und den Kundenbetreuer dazu befragen. Nach zehn Minuten war Jutta wieder da und sagte: „Der Zug muss in die Werkstatt! Da drin ist absolut nichts mehr ganz. Alles was zerstört werden konnte, ist auch zerstört. Überall liegt Kotze rum und es stinkt nach Urin und die Notbremse wurde auch mehrmals gezogen. Deshalb hatte der Zug die Verspätung. Den Eisenbahnern ist, Gott sei Dank, nichts passiert. Ich hab ihnen gesagt, dass sie morgen auf unsere Dienststelle kommen mögen, um eine Anzeige zu schreiben. Sie haben zugesagt.“

      „Danke Jutta.“

      Nach Rücksprache mit dem Fahrdienstleiter wurde bekannt, wann der nächste Zug für die Weiterfahrt bereitgestellt wird, und die Bundespolizisten begaben sich zum Bahnsteig. Als der Zug einfuhr, stürmten die ersten Gruppen los. Wahrscheinlich wollten sie die besten Plätze. Und was Erich bei den Fußballfans sah, war, dass sie ihren Vorrat an Alkohol aufgefrischt hatten.

      Der zuständige Kundenbetreuer, welcher den Zustieg skeptisch beobachtete, schüttelte nur mit dem Kopf. Als dann auch noch eine Flasche in seine Richtung flog, sagte er: „Ihr müsst mitkommen! Sonst fahre ich hier nicht ab!“

      Das war eine klare Ansage. Man konnte die Entscheidung verstehen. Hier ging es um die Sicherheit während der Zugfahrt. Somit befahl der Gruppenleiter: „Wir fahren mit!“

      Und alle eingesetzten Einsatzkräfte hatten mit einem Schlag die Schnauze voll. Ließen es sich aber nicht anmerken. Die Kollegen von der Landespolizei bekamen einen anderen Auftrag und mussten ausgerechnet jetzt zu einer körperlichen Auseinandersetzung in einer Kaufhalle. Mehrere Ladendiebe wurden beim Klauen erwischt und prügelten sich nun mit dem Personal. Somit rückten sie mit Blaulicht wieder ab.

      „Was soll’s. Da fahren wir eben alleine nach Halle. Bin lange nicht dort gewesen. Auf der Rücktour können wir uns ja ausruhen.“

      Nachdem alle Hooligans eingestiegen waren, ging unser Gruppenleiter noch mal in die Vorhalle und sah, dass sie komplett verunreinigt war. Überall lagen Speiseabfälle, Scherben und Erbrochenes. Selbst ein Graffito wurde festgestellt. Das alles konnte aber erst nach der Rückkehr aufgenommen werden. Unter diesen Umständen sollte die Fahrt nach Halle erst mal losgehen. Der Zug fuhr ab und kurz hinter dem Ausfahrsignal

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