Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner

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lachen uns aus, spucken und schimpfen,

      ungehemmt.

      Ohne Respekt vor dem Menschen, der vor ihnen steht,

      die Erziehung der Eltern vergessen,

      und wie man mit Werten umgeht.

       Mandy Spintge

      Erich konnte dem nur Recht geben und sagte zu sich: „Ich glaube, es gibt keinen Bundespolizisten, der nicht diese oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Selbst die Kollegen von der Landespolizei konnten ein Lied davon singen.“

       Täter ermittelt

      Zur nächsten Schicht hielt es Erich nicht mehr aus und stürzte ins Büro der Oberkommissarin: „Hallo Peggy, wie war es gestern? Hattet ihr Erfolg?“

      „Komm rein, bleib ruhig und setz dich. Das war ein voller Erfolg. Wir haben jetzt den Richtigen. Ihr wart noch nicht richtig weg, da haben wir uns in die Spur gemacht. Als wir vor seiner Haustür standen und er aufmachte, hat er erst verdutzt geguckt, aber uns dann freundlich hereingebeten und erzählt und erzählt. Mal sehen, ob ich das auf die Kürze zusammen kriege. Also, zuerst hat er den Herrn Schmidt als einen guten Freund bezeichnet und dann hat er umgelenkt und ihn belastet. Er hat sogar behauptet, dass Herr Schmidt im Dienst manchmal leichtsinnig handelt. Und das soll nicht nur einmal gewesen sein. Da waren zum Beispiel erloschene Signallaternen, die er aus Faulheit ignoriert hat. Er hat sich einfach nicht darum gekümmert und andere Kollegen mussten für ihn losgehen und die Birnen auswechseln. Und dass die Signale leuchten ist ganz wichtig für den Betriebsablauf. Und wenn es um das Schmieren der Weichen ging, soll er auch nicht der Fleißigste gewesen sein. Alles zusammengefasst, soll Herr Schmidt ein schlechter Fahrdienstleiter sein. Nun ja, das hab ich mir alles angehört und mitgeschrieben und dann stellte ich konkrete Fragen: Waren Sie an dem betreffenden Tag auf dem Fahrdienstleiterstellwerk? Da kam er kurzzeitig ins Stottern und antwortete: ‚Nein, war ich nicht! Na ja, ja ich war mal ganz kurz da. Ich hatte was im Spind vergessen und das wollte ich holen. Robert hatte mir versprochen darüber zu schweigen. Sie müssen wissen, dass ich laut Fahrdienstvorschrift nicht dort hoch durfte. Aber da sehen Sie wieder, was man von solchen Menschen halten soll. Die würden sogar ihre Großmutter für ein paar Pimperlinge verscherbeln. Und als ich an dem Tag da war, hab ich schon wieder sehen müssen, wie schlampig der gearbeitet hat. Ich musste ihm immer wieder unter die Arme greifen und ich habe auch gesehen, dass mit ihm irgendwas nicht stimmt. Aus diesem Grund habe ich einige Zugfahrten für ihn durchgeführt und damit für die Sicherheit im Betriebsablauf gesorgt. Ich will ihn ja nicht in die Pfanne hauen, aber ich habe gesehen, wie er zweimal hintereinander einschlief. Da hab ich ihn wieder munter machen müssen und er hat mir versprochen, dass das nicht wieder vorkommt.‘ Bei dem letzten Satz schwoll ihm die Brust an. Das hättest du sehen müssen. Auf die Frage, wievielmal er auf dem Stellwerk war, antwortete er: Zweimal. Er begründete den zweiten Besuch damit, dass er Herrn Schmidt helfen wollte, indem er ihm Kaffee anbot. Kaffee macht ja bekanntlich munter. Und danach sei er gegangen.“

      „Lass dich mal kurz unterbrechen. Wenn ich das höre, lag ich wohl mit meiner Vermutung daneben?“

      „Nein, Erich, du lagst goldrichtig. Der Glöckner war’s. Lass mich weitererzählen. Ich habe ihm dann die entscheidende Frage gestellt: Herr Glöckner, warum sind Sie ein drittes Mal auf das Stellwerk gegangen? Und mit der Frage hatte ich ihn. Er wurde nervös und stotterte. Zuerst stritt er es ab und als ich eine Zeugin ins Spiel brachte, gab er es zu. Er war noch mal dort gewesen. Betonte aber, dass er keine Schlaftabletten in den Kaffee getan habe. Mit dem Satz hatte er sich verraten. Dann stellte ich im die nächste Frage: Woher wissen Sie, dass in dem Kaffee des Herrn Schmidt Schlaftabletten waren? Erich, ich hatte es bis dahin ja selbst nicht gewusst. Nun wurde er wütend und erklärte uns, dass er kein Wort mehr sage und wollte uns rausschmeißen. Als das nicht funktionierte, wollte er abhauen und rannte aus dem Haus. Moto war schneller. Er hat sich gegen die drohende Festnahme gewehrt und immer wieder versucht sich loszureißen. Hat aber nicht funktioniert. Erst, als er die Handschellen dran hatte, wurde er wieder ruhiger. Eine Stunde später saß er bei uns auf der Dienststelle. Und wie du weißt, kann ich bei Befragungen hartnäckig sein. Und siehe da, er hat dann alles zugegeben Und ich weiß jetzt, wie sich das auf dem Stellwerk abgespielt hat. Der hatte für beide einen kräftigen Kaffee gekocht und diesen, zu gegebener Zeit, auf das Stellwerk geholt und eingeschenkt. Bei einer passenden Gelegenheit hat er die Schlaftabletten eingerührt und Robert Schmidt hat den Kaffee getrunken. Danach hat er sich verabschiedet und darauf gewartet, dass er einschläft. Ist dann wieder auf das Stellwerk gegangen und hat den Zusammenstoß arrangiert. Und das vermeintlich Gute für ihn war, dass er bis zu dem Zeitpunkt nicht verdächtigt wurde. Wir hatten ja einen Täter und der hatte in seinem Unwissen und Gutgläubigkeit alles zugegeben. Und dieser Clou hätte beinahe geklappt und Herr Schmidt wäre unschuldig bestraft worden. Nun ist der Fahrdienstleiter Schmidt wieder im Dienst und alles ist gut.“

      „Peggy, da gibt es trotzdem noch eine Ungereimtheit, die ich nicht verstehe.“

      „Frage, ich kann dir jetzt alles erklären.“

      „Warum war der Zusammenstoß von der gefahrenen Strecke her näher am Bahnhof Sondershausen dran? Zeitlich gesehen hätte der Zusammenstoß kurz hinter Kleinfurra passieren müssen. Das heißt doch nichts anderes als, dass der Zug früher losgefahren ist als die Lok? Das ist mir im Nachhinein auch noch bewusst geworden. Hast du dafür eine plausible Erklärung?“

      „Erich, die Erklärung hab ich. Vom Prinzip hast du recht. Der Zug ist tatsächlich früher abgefahren als die Lok in Sondershausen. Das ist richtig. Aber die Lok hatte die offizielle Freigabe und sie ist später abgefahren, weil der Lokführer, obwohl die Ausfahrt stand, noch ein menschliches Bedürfnis hatte. Deshalb die verspätete Abfahrt.“

      „Okay, das klingt logisch.“

      „Ach, das wollte ich dir auch noch erzählen. Ich hab gehört, dass du auf der Liste stehst?“

      „Welche Liste?“

      „Auf der Liste der Beförderungen. Du wirst Hauptmeister.“

      „Mach kein Quatsch!“

      „Nein, du stehst wirklich drauf. Glaub es mir.“

      Und was sollte Erich sagen? Er wurde tatsächlich befördert. Und während seiner Beförderung dachte er an seinen alten Freund Leo. Leo sollte damals kurz vor Toresschluss auch noch befördert werden. Das hatte leider nicht mehr geklappt. Da gab es irgendwo einen jungen Kollegen, der fühlte sich bei den anstehenden Beförderungen benachteiligt, hatte seinen Anwalt eingeschaltet und dagegen geklagt. Somit sind alle Beförderungen aufgehoben beziehungsweise verschoben worden und sein alter Kumpel Leo ist als Obermeister in den Ruhestand gegangen. Vermutlich fühlt der sich nun bis an sein Lebensende bestraft und er weiß nicht wofür.

      EIN ÜBERFALL IM REGIONALEXPRESS

       Im Regionalexpress von Nordhausen nach Kassel

      In der Vorhalle vom Bahnhof Nordhausen stand eine junge Frau am Servicepoint der Deutschen Bahn und informierte sich über die nächste Zugverbindung. Sie wollte von Nordhausen nach Kassel. Sie hatte einen großen bunten Koffer bei sich, den sie mit der rechten Hand hinter sich herzog. Eine Handtasche mit samt ihren Ausweisen und Bargeld war über die Schulter gehängt und es sah so aus, als wollte sie für längere Zeit verreisen. Für längere Zeit verreisen? Ja, aber nicht gleich in den Urlaub. Sie wollte zuerst nach Kassel, um sich mit ihren Freundinnen aus dem letzten Semester treffen. Danach sollte es nach Österreich gehen. Sie freute sich schon so lange drauf. Nun war der lang ersehnte

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