Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner

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Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter - Gregor Kastner

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47 hört.“

      „Efeu 47-20 für die Efeu 47! Wir suchen zu Fuß die Strecke ab. Ich gehe von Bleicherode Ost los und der Kollege M. fährt nach Gebra und kommt mir von dort entgegen. Veranlassen Sie die Streckensperrung!“

      „Efeu 47-20, die Streckensperrung wird angewiesen. Gebe Bescheid, wenn die Strecke gesperrt ist!“

      „Efeu 47-20 bedankt sich und Ende.“

      „Du, Mehlmann, solange warte ich nicht. Ich gehe gleich los. Wir sehen uns. Und beeile dich!“

      Als der Kollege Müller beim Streifenwagen angekommen war, hatte Erich schon fast zweihundert Meter hinter sich. In dieser Situation ist es nicht einfach, eine Person im Streckenabschnitt zu suchen. Man muss das Gleis im Blick haben und links und rechts die Umgebung absuchen. Nebenbei muss man darauf achten, dass keine Züge kommen. Das ist sehr wichtig. Denn das wäre sonst tödlich. Wenn ein Zug kommen sollte, musste man so schnell wie möglich aus dem Gleis raus. Und wenn man im Gleis zügig vorankommen will, muss man den sogenannten „Streckenläufer-Schritt“ beherrschen. Die Schwellen haben so einen komischen Abstand, dass man mehr oder weniger in Trippelschritt laufen muss und der ist nicht einfach, wenn man es eilig hat. Und manch ein Beobachter, der Eisenbahner oder andere berechtigte Mitarbeiter im Gleisbereich laufen gesehen hat, sagt unter Schmunzeln: „Hier sind Schwellenhopser unterwegs.“

      Erich war schon fast fünfhundert Meter vom Bahnhof entfernt, als über Funk die Info kam: „Efeu 47-20 für die Efeu 47! Die Strecke ist gesperrt!“ Somit konnte er sich voll und ganz auf die Suche nach der Frau konzentrieren.

      Nachdem er schon eine ganze Weile gelaufen war, sah er in der Ferne eine junge Frau. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Sie saß im Gleis. Sie hatte sich auf einen Schienenkopf gesetzt und hatte ihren Oberkörper zur Gleismitte geneigt. Ihr Kopf war zwischen ihren Beinen versenkt. Obwohl Erich erleichtert war, dass er sie gefunden hatte, war es für ihn ein trauriger Anblick. Nun lief er noch schneller und hoffte, dass er nicht gleich von ihr gesehen würde. Immerhin könnte sie weglaufen und sich irgendwo verstecken. Das würde die Suche ungemein in die Länge ziehen und die Strecke könnte nicht freigegeben werden. Erich hatte Glück, sie blieb im Gleis sitzen. Und er sah, wie sich sein Kumpel von der anderen Seite näherte.

      „Efeu 47 für die Efeu 47-20 kommen.“

      „Efeu 47 hört?“

      „Efeu 47-20 hat gesuchte weibliche Person gefunden. Begebe mich zu ihr und wenn ich mit ihr die Gleise verlassen habe, melde ich mich wieder.“

      „Efeu 47 hat verstanden.“

      Nachdem Erich bei der jungen Frau angekommen war, sprach er sie an: „Guten Tag, ich bin Polizeihauptmeister Glaubmirnix. Ich möchte Sie bitten, aufzustehen und mitzukommen. Sie können hier nicht sitzen bleiben.“

      Die junge Frau antwortete: „Lassen Sie mich in Ruhe und gehen Sie! Bitte, gehen Sie ganz weit weg! Ich möchte den nächsten Zug küssen. Das soll der letzte und schönste Kuss in meinem ganzen Leben sein! Also, lassen Sie mich in Ruhe und gehen Sie!“

      Erich war schockiert. Denn er wusste genau, was sie damit sagen wollte, und antwortete: „Ich werde nicht gehen und Sie auch nicht in Ruhe lassen. Ich werde nicht eher gehen, bis Sie mit mir mitkommen. Sie sitzen hier im Gleis und ich kann Sie nicht so einfach sitzen lassen. Das geht beim besten Willen nicht.“

      „Wenn Sie mich mit Gewalt mitnehmen wollen, werde ich Sie verklagen! Ich werde jedem erzählen, dass Sie mich angefasst haben und dass Sie mich vergewaltigt haben!“

      Erich war nach der Ankündigung verunsichert, versuchte dennoch irgendwie mit ihr ins Gespräch zu kommen und fragte: „Darf ich wenigstens Ihren Namen wissen? Da können wir uns besser unterhalten.“

      „Nein! Und ich will mich nicht unterhalten!“

      Erich gab nicht auf: „Sie werden dennoch mit mir mitkommen müssen! Die Strecke ist so lange wie Sie hier sitzen gesperrt. Das heißt, solange wie Sie hier im Gleis sitzen, wird kein Zug fahren. Sie werden keinen Zug küssen können. Stehen Sie bitte auf und kommen Sie bitte ganz einfach mit.“

      „Ich bleibe trotzdem hier sitzen! Und nun hauen Sie ab und lassen Sie mich endlich in Ruhe!“

      „Ich will Ihnen mal was sagen: Ich habe schon mal eine junge Frau gegen ihren Willen aus dem Gleis geholt. Hinterher war sie mir dankbar.“

      „Na, da hat man Ihnen doch mindestens einen Lebensretterorden gegeben. Oder nicht?“

      „Nein, das war eher ein Anschiss. Ich habe nicht so gehandelt, wie es sich der Chef vorgestellt hatte.“

      „Wenn das so ist, komme ich mit. Ich will nicht, dass Sie wegen mir noch mal bestraft werden.“

      Sie hob den Kopf und als Erich ihr Gesicht sah, wusste er, was ihr Schreckliches widerfahren war. Sie stand auf und war bereit, mit den beiden Beamten mitzugehen.

      „Wir gehen langsam zum Auto und fahren zur Dienststelle. Dort wartet eine ganz nette Kollegin auf uns. Sie wird sich weiter um Sie kümmern.“

      „Darf ich fragen, wie Sie sich fühlen? Ich will damit fragen, ob Sie eventuell einen Arzt brauchen? Wenn ja, dann bringe ich Sie sofort ins Krankenhaus.“

      „Es ist alles gut. Mir ist nichts passiert.“

      „Können Sie mir was über die Jugendlichen sagen, die Sie hierher gebracht haben? Und wissen Sie zufällig, wo die sich jetzt aufhalten?“

      „Nein, kann ich nicht. Mir ist nichts passiert!“

      Mit dieser ablehnenden Antwort hatte Erich nicht gerechnet. Aber diese Antwort sagte ihm etwas über ihren psychischen Zustand. Sie konnte die Erlebnisse immer noch nicht verarbeiten. Sie schämte sich und es war ihr peinlich. Sie wollte einfach nicht darüber sprechen. Vielleicht gab sie sich auch selbst die Schuld. Erich fragte nicht weiter, passte aber genau auf, was sie tat. Denn im Notfall musste er handeln. Am Streifenwagen angekommen, wurde ihr ein Sitzplatz zugewiesen und Erich setzte sich neben sie. Dann wurde vom Mehlmann über Funk die Freigabe der Strecke bestätigt. Somit konnte der Zugverkehr wieder rollen und der Streifenwagen fuhr zur Dienststelle nach Nordhausen.

      Als der Streifenwagen angekommen war, stand die Oberkommissarin Ritter schon vor der Tür und nahm sich ihrer an.

       Befragungen

      Erleichtert wurde das Auto in die Garage gefahren und abgestellt. Erich und der Mehlmann hatten sich eine kurze Pause verdient. Danach sollte der Sachverhalt niedergeschrieben werden. Beide hofften, dass im Moment nichts weiter dazwischen kommt. Es sei denn, die Täter werden gesichtet.

      Bei der Tasse Kaffee stellte Mehlmann eine Frage: „Du, Erich, hast du dir mal das Mädchen angeguckt?“

      „Ja, das hab ich. Die wurde auf brutalste Weise vergewaltigt.“

      „Und die verfluchten Täter rennen noch da draußen rum!“ Mit diesem Satz vollendete der Mehlmann Erichs Gedanken.

      „Ob sie je wieder einen Mann lieben kann?“

      „Ich will es für sie hoffen.“

      Nach circa einer Stunde kam Peggy aus ihrem Büro und teilte mit, dass sie mit der jungen Frau ins Krankenhaus fährt. Erich wollte sich als Kraftfahrer

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