Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner

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noch die benötigte Fahrkarte. Als sie den Preis erfuhr, war sie kurz schockiert, schluckte es herunter und suchte ihr Portemonnaie. Geduldig wühlte sie in ihrer Handtasche und fand das benötigte Geld. Nun stand der Fahrt nichts mehr im Wege. Sie schnappte sich ihren Koffer und wollte zum Bahnsteig. Auf dem Weg dorthin, schaute sie noch mal auf die Uhr und stellte fest, dass sie noch ein wenig Zeit hatte. Sie drehte sich wieder um und kaufte sich einen Kaffee, setzte sich in der Vorhalle auf eine Bank und trank ihn genüsslich aus. Nebenbei hörte sie mit dem aufgesetzten Kopfhörer ihre Lieblingsmusik und ihre Füße bewegten sich dabei im Takt. Nachdem der Kaffee ausgetrunken war, ging sie zum Bahnsteig und stieg in den schon eingefahrenen Zug, suchte sich einen ruhigen Sitzplatz im hinteren Teil des Zuges und machte es sich bequem. Nun widmete sie sich wieder der Musik und schaute aus dem Fenster. Dabei beobachtete sie die Leute, wie sie auf dem Bahnsteig hin- und herliefen. Und was sie nicht wusste war, dass sie selbst schon die ganze Zeit von einer Gruppe, bestehend aus acht männlichen, Alkohol trinkenden Jugendlichen beobachtet wurde. Diese Männergruppe interessierte sich irgendwie für die hübsche junge Frau. Und als sie zum Zug ging, gingen sie im Abstand hinterher und machten dabei ihre Späßchen und lachten. Obwohl die Gruppe keine Fahrkarten hatte, stiegen sie in den Zug. Einer der Jugendlichen ging sicherheitshalber durch den Zug und suchte den Kundenbetreuer. Nebenbei hielt er Ausschau, wo sich die junge Studentin niedergelassen hatte. Da kein Kundenbetreuer gefunden wurde, ging die Gruppe davon aus, dass auch kein Personal an Bord sei. Somit fühlten sie sich bei ihrem Vorhaben sicherer. Der Zug fuhr pünktlich um zehn Uhr zweiundfünfzig ab. Nachdem der Regionalexpress Nordhausen hinter sich gelassen hatte, gingen die Jugendlichen los und bei der jungen Frau, die ganz allein im letzten Abteil saß, machten sie halt. Sie beschäftigte sich mit ihrem Handy und achtete nicht auf die Gruppe, die sich in den gegenüberliegenden Sitzreihen niedergelassen hatten. Mit der Zeit fingen sie an, sich über sie lustig zu machen. Zuerst lästerten sie über ihren Koffer, danach über ihre Schuhe. Dann lästerten sie über ihre blonden Haare. Und weil das nicht reichte, regte sich einer über ihren, nach seiner Meinung zu kurz geratenen Rock auf und fragte: „Bei so einem kurzen Rock, kannst du nur heiß auf uns sein. Was hältst du von einem Quickie?“ Da die Studentin nicht antwortete, bohrte er weiter: „Bin ich dir nicht attraktiv genug? So aufreizend wie du angezogen bist, willst du doch mit uns poppen. Oder nicht? Du kannst es auch mit all meinen Freunden hier machen. Aber zuerst mit mir.“

      Jetzt reagierte sie völlig eingeschüchtert: „Lasst mich bitte in Ruhe. Sucht doch bitte euren Spaß woanders. Ich bin für so was nicht zu haben!“ Danach war sie wieder ruhig und hoffte, dass die Gruppe ein Einsehen mit ihr hat. Sie hatte sich leider getäuscht.

      „Komm her, du Schlampe, und blase mir einen! Kriegst auch ’n Zehner!“

      Völlig verängstigt stand sie auf, nahm ihre Handtasche und den Koffer und wollte das Abteil verlassen. Sie wollte sich einen Platz suchen, wo mehrere Menschen sitzen. Sie kam nicht weit. Einer der Jugendlichen griff nach dem Koffer und riss ihn ihr aus der Hand. Ein weiterer befahl: „Setz dich hin!“ Zwei weitere stellten sich vor die Tür und riefen: „Hier kommst du nicht durch!“

      Der nächste setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm: „Hab dich doch nicht so! Das macht doch Spaß!“ Dabei rutschte ein Arm nach unten und seine Hand streifte mit Absicht über ihre Brust. Da schrie die Studentin auf und versuchte sich vergeblich zu wehren. Da sie bei den Jugendlichen kein Gehör fand, bekam sie Angst und fing an zu weinen. Sie wusste, dass sie gegen die Bande keine Chance hatte. Aber das, was man ihr angedroht hatte, wollte sie nicht über sich ergehen lassen. Sie schob den Arm so gut es ging bei Seite und drohte mit einer ängstlichen Stimme, die Polizei zu holen, wenn sie nicht in Frieden gelassen wird. Das hätte sie nicht so offensichtlich sagen sollen, denn einer der Männer griff zu und sie war ihr Handy los. Nun war sie der Gruppe hilflos ausgeliefert. Dann machte man ihr ein Angebot: „Wie sieht’s aus? Machen wir es hier im Zug oder steigen wir am nächsten Bahnhof aus? Du kommst natürlich mit! Was wir jetzt machen liegt nun ganz allein bei dir. Entscheide dich!“

      „Lasst mich doch bitte in Ruhe. Ich hab euch doch nichts getan. Bitte.“

      Da ging die Tür vom Abteil auf und eine feste Frauenstimme war zu hören: „Guten Tag, Fahrscheinkontrolle!“

      Die Studentin atmete auf und hoffte auf ihre Hilfe: „Nehmen Sie mich bitte mit. Die Männer wollen mir was antun. Ich kann Ihnen auch meine Fahrkarte zeigen.“

      Die Kundenbetreuerin, welche schon des Öfteren in solch eine Situation geraten war, blieb ruhig und forderte als erste Maßnahme von den Jugendlichen die Einsicht in ihre Fahrkarten. Sie wollte damit Eindruck schinden und ihnen erklären, dass sie das Sagen hier im Zug hat. Danach stellte sie die nächste Forderung: „Und wenn Sie keine Fahrkarte haben, steigen Sie am nächsten Bahnhof aus! Und wenn Sie nicht auf mich hören, werde ich die Polizei über den Sachverhalt informieren! Und diese Frau nehme ich mit!“

      Daraufhin wurde auch die Kundenbetreuerin attackiert: „Hier geht keiner mehr irgendwo hin!“

      Während die Kundenbetreuerin von den Jugendlichen eingekesselt wurde, griff sie nach ihrem dienstlichen Handy und versuchte die Polizei anzurufen. Auch ihr wurde das Handy aus der Hand gerissen, auf den Boden geworfen und zertrampelt.

      „Nun guck dir mal diese Nutte da an! Die wollte uns bei der Polizei verpfeifen! Was machen wir nun mit dieser Schlampe?“

      „Die sieht doch genauso gut aus wie die andere Nutte da! Ich wüsste schon, was ich mit der machen könnte?“

      „Worauf warten wir noch? Ich nehme die und du nimmst die da! Ihr zwei passt solange auf, dass keiner reinkommt und wenn wir fertig sind, dürft ihr auch mal dran! Jungs, das wird ein Spaß!“

      „Die Kundenbetreuerin nahm ihre Fahrkartenzange und schlug den erstbesten, der sich ihr näherte, ins Gesicht. Der erschrak über ihren Angriff und wich zurück. Er hatte eine stark blutende und schmerzende Wunde im Gesicht. Nun setzte er sich in die Ecke und jammerte: „Scheiße, Scheiße, Scheiße …!“

      Da griff der Nächste zu und konnte ihr die Zange entreißen. Mit herablassender Mine stand auch er vor ihr und fragte: „Und was willst du jetzt machen?“

      Sie antwortete: „Das wirst du gleich sehen!“ In der Zeit, als sie den Satz aussprach, hob sie mit voller Wucht ihr rechtes Bein und traf ihn genau in den Schritt. Auch er krümmte sich vor Schmerzen und setzte sich hin. Im selben Moment bekam die Kundenbetreuerin einen Schlag in den Rücken. Sie verlor das Gleichgewicht, schlug mit dem Kopf gegen eine Armlehne, stürzte zu Boden und blieb bewusstlos liegen.

      Als sie wieder zu sich kam, stand eine besorgte, ältere Dame vor ihr und fragte: „Geht es Ihnen nicht gut? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

      Von der Männergruppe und von der jungen Frau war nichts mehr zu sehen. Sie rappelte sich auf, bedankte sich für ihre Hilfsbereitschaft und ging durch den Zug. Sie suchte die junge Frau. Sie wollte ihr unbedingt helfen. Außerdem brauchte sie ein Handy. Nebenbei schaute sie aus dem Fenster und stellte fest, dass sie bereits den Bahnhof Leinefelde hinter sich gelassen hatten. Drei Abteile weiter fand sie ein älteres Ehepaar. Die waren sofort bereit zu helfen und reichten ihr ein Handy älteren Typs. Das spielte keine Rolle, sie nahm es und überlegte, wie die Nummer der Bundespolizei in Nordhausen war. Sie kam nicht drauf. Im dienstlichen Handy war sie eingespeichert. Aber das ist leider kaputt. Also wählte sie die 110. Es meldete sich eine Beamtin aus der Notrufzentrale der Landespolizei in Erfurt. Aufgeregt wie sie war, stammelte sie mit kaum verständlichen Worten ins Handy und versuchte ihr das Erlebte zu schildern, und die Polizeibeamtin hatte Mühe, die Eisenbahnerin zu verstehen. Nachdem sie mit ihren Schilderungen fertig war, hatte sie noch einige Fragen. Sie brauchte Informationen über die Anzahl der Männer, das scheinbare Alter, wo sie ausgestiegen sind und ob die Möglichkeit besteht, dass sie die junge Frau mitgenommen haben. All die Fragen konnte die Kundenbetreuerin nicht beantworten. Sie wusste nur, dass eine Gruppe

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