Gellengold. Tim Herden

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Gellengold - Tim Herden

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Bescheid, dass eine Lieferung in Anmarsch ist. Also bis dann und viel Glück. Sie kriegen das schon hin«, meinte Bökemüller und setzte nach einer kurzen Pause und nicht ohne einen süffisanten Unterton hinzu: »Sie sind doch ein Mann mit Erfahrung.«

      Bökemüller legte auf und Rieder steckte mit einem kurzen Seufzer das Handy in seine Jackentasche. Damp hatte inzwischen begonnen, die Aussage von Peter Gerber aufzunehmen, nachdem er zuvor die Sanitäter mehr angewiesen als gebeten hatte, den Toten mit einer Plane abzudecken. Mit einem weiteren Murren hatten sie den Auftrag erledigt.

      Rieder gesellte sich zu Damp und Gerber, die sich etwas abseits in den Sand gesetzt hatten. Der Nationalparkwächter ließ sich von dem Dorfpolizisten jedes Wort aus der Nase ziehen. Damp hämmerte mit Zweifingersuchsystem die Angaben in den Laptop. Als Rieder neben beiden stand, schaute Damp auf.

      »Herr Gerber hat den Toten vorher auch noch nie hier gesehen, obwohl er jeden Tag zweimal hier vorbeikommt.«

      Gerber hob wieder, wie zur Bestätigung, fast unscheinbar die Schultern. Erst schien es, als wollte er anfangen zu sprechen. Dann blieb er aber doch stumm.

      »Tja, da kann man wohl nichts machen«, meinte Damp, »Sie können gehen. Die Vögel werden schon auf Sie warten. Aber am Nachmittag müssten Sie im Revier vorbeikommen und Ihre Aussage unterschreiben.«

      Rieder nickte. Nachdem sich Gerber in Richtung Nationalparkbarriere aufgemacht hatte, erzählte er Damp von seinem Gespräch mit Stralsund.

      »Unterstützung können wir von da erst mal nicht erwarten. Wir sind auf uns angewiesen.«

      »Wir sind doch keine Kriminalbeamten«, wandte Damp ärgerlich ein, »ich jedenfalls nicht«, setzte er noch als kleinen Hieb gegen seinen Kollegen nach.

      »Wir sind allerdings auch nicht nur dazu da, Leute ohne Licht am Fahrrad aufzuschreiben«, konterte Rieder.

      Damp, sichtlich getroffen, brauste auf. »Was soll denn das heißen? Wollen Sie sich über mich lustig machen?«

      Rieder winkte ab, obwohl er wusste, dass er jetzt auf Damp angewiesen war, denn allein konnte er hier auf der Insel nicht viel ausrichten.

      »Ich meinte ja bloß, dass Sie als Polizist Ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen sollen. Wir können damit beginnen, rauszukriegen, wer der Mann ist, wo er gewohnt hat. Das würden wir bei einem angespülten Toten auch tun. Dort kommt übrigens die Spurensicherung.«

      Auf der Ostsee näherte sich ein Schnellboot der Wasserschutzpolizei mit Blaulicht. Die Gischt schlug an den Bordwänden empor. Während Rieder durch Winken versuchte, die Männer an Bord an den Fundort der Leiche am Strand zu lotsen, zog Damp eine Signalpistole aus seinem Gürtel und schoss eine rote Kugel in den Himmel. Sofort nach dem Signal bremste das Schiff und lenkte in ihre Richtung. Rieder konnte sich wieder einmal nur wundern über seinen Kollegen.

      »Wir sind doch nicht in Seenot.«

      »Wollten Sie sich weiter den Arm auskugeln mit Ihrem Gewinke?«, gab Damp zurück und ging hinunter an die Wasserkante. Aus dem Polizeiboot war inzwischen ein Schlauchboot zu Wasser gelassen worden, in das nun vier Männer kletterten. Einer startete den Heckmotor und das Boot schoss vorwärts in Richtung Strand. Damp wies die Kollegen an, weiter nach links zu steuern, damit sie nicht genau dort landeten, wo man den Toten gefunden hatte und dadurch vielleicht die letzten Spuren verloren gingen.

      Am Strand gingen die Männer von der Spurensicherung nach einer kurzen Begrüßung gleich an die Arbeit. Ihr Chef, Holm Behm, meinte mürrisch: »Viel werden wir hier nicht finden. Ist schon alles ganz schön zertrampelt. Und bei dem Toten kann uns nur die Pathologie weiterhelfen. Der Messerstich könnte natürlich tödlich gewesen sein, aber vielleicht hat er auch noch gelebt, als er ins Wasser fiel oder gestoßen wurde, und ist dann ertrunken?«

      Einer der Kriminaltechniker winkte seinen Chef zu dem gefundenen Fahrrad. Er zeigte Rieder und Behm die beiden parallelen Reifenspuren hinter dem abgestellten Fahrrad. »Sieht aus wie die Spur von einem Handwagen«, vermutete Behm.

      »So eine Art Fahrradanhänger vielleicht, wie man sie hier auf der Insel benutzt, um das Gepäck von den Feriengästen zu transportieren«, bemerkte Rieder.

      »Aber der muss ganz schön beladen gewesen sein, denn die Spuren gehen ziemlich tief in den Sand und hier ist der Strandboden eigentlich recht fest.« Der Beamte deutete auf ein kleines, kaum erkennbares Loch im Sand. »Da wurde er abgestellt. Man sieht noch den Einstich des Wagenständers.«

      Rieder und Behm verfolgten die Abdrücke der Wagenräder. Behm berührte leicht die Spuren im Sand. »Sehen Sie mal hier.« Rieder kniete sich neben den Kriminaltechniker. »Das Profil der Reifen ist nicht klar zu erkennen. Es wirkt wie verwackelt, wie bei einem Foto. Wer auch immer wollte den Wagen auf der gleichen Spur zurückbringen, auf der er hergekommen ist. Aber sehen Sie! Da ist der Wagen ausgebrochen, wahrscheinlich weil der Sand weicher wurde.« Zwischen dem Abstand der Räder entdeckten die Polizisten auch eine Fußspur. »Er muss ganz schön gebuckelt haben an dem Wagen, bedeutet, der Wagen war ziemlich schwer«, mutmaßte Behm. »Die Fußspuren gehen tiefer in den Sand. Er muss barfuß gewesen sein. Die Sohlenspur ist leicht nach unten gebogen in den Sand. Man sieht sogar fast noch die Zehenabdrücke.« Behm stand auf und demonstrierte Rieder, was er meinte. »Er hat Widerstand und Halt gesucht im Sand, um den Wagen voranzubekommen, aber was kann er transportiert haben? Den Toten?«

      Rieder schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen. Warum hat er das Fahrrad dann nicht wieder mitgenommen, falls er den Toten mit Rad und Wagen hierhertransportiert hat? Ich schätze, unser Toter ist mit dem Fahrrad gekommen und der Wagen hing hinten dran. Und den Wagen hat der Täter mitgenommen. Vielleicht haben sie sich um den Inhalt gestritten?«

      Behm zuckte ratlos mit den Schultern. »Alles Vermutungen.«

      Sie waren der Spur noch weiter gefolgt und jetzt schon oben am Strandzugang angekommen. Dort verloren sich auf dem kleinen Fahrradparkplatz die Wagenspuren zwischen hundert anderen, weil es täglich eine Menge Touristen gab, die mit Fahrrad und Hänger zum Strand fuhren und hier viele Spuren neben- und ineinanderliefen.

      »Sollten wir vielleicht einen Spürhund einsetzen, um die Spur weiterzuverfolgen?«, fragte Rieder.

      Behm wog den Kopf hin und her. »Vom Strand bis hierher kann der Hund vielleicht eine Witterung aufnehmen, aber hier sehe ich schwarz. Es sind zu viele Sachen in der Luft und zu viele Reifenspuren durcheinander. Ich glaube, das bringt nichts.«

      Beide Polizisten gingen zurück an den Strand.

      »Wir nehmen das Fahrrad mit nach Stralsund«, meinte Behm. »Vielleicht erzählt uns der alte Drahtesel noch ein paar Geschichten, die er hier am Strand nicht ausspucken will. Seine gut zwanzig, vielleicht dreißig Jahre hat der auch schon auf dem Buckel. Wisst ihr denn eigentlich schon, wer der Tote ist?«

      Statt Rieder antwortete Damp, der immer in der Nähe der beiden geblieben war, um nur kein Wort zu verpassen. »Die Identität ist noch nicht geklärt. Er hatte keine Papiere bei sich. Nur Kollege Rieder hat etwas in seiner Hand gefunden. Vielleicht hilft das ja weiter.«

      Rieder zog den Plastikbeutel mit der Münze aus der Tasche und gab sie Behm. Der hielt sie gegen das Licht. »Eine Erkennungsmarke ist das auch nicht«, spöttelte Behm in Richtung Damp, »aber schon merkwürdig.«

      »Wollen Sie die Münze mitnehmen?«

      »Ich denke, ihr beide könnt die hier besser brauchen. Vielleicht hat sie jemand von der Insel schon mal gesehen.«

      Es

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