Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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und verputzt dein Essen wie ein kerngesunder Mann.«

      »Aber Nora hat es gesagt. Sie will mich auch immer pflegen. So, als wäre sie meine Mutti.«

      »Wie bitte? Dich immer pflegen? Was soll denn dieser Unsinn! Du brauchst doch keine Dauerpflege.« Sie überlegte. Vielleicht sollte der Junge wirklich noch sein Frühstück im Bett einnehmen. Zuviel Hektik nach den Tagen der Bettruhe war auch nicht gut. »Also gut. Ich bringe dir, sowie ich angezogen bin, deine Cornflakes mit Milch und Zucker und dann…«

      »Nora sagt, Cornflakes sind nicht gut, ich soll Vollkornbrot essen und Schinkenomelett!«

      »Ja, ja, ja, mein Engel. Das bekommst du heute abend.«

      »Nein, Nora sagt, morgens ist es besser.«

      »Nora kann erzãhlen, was sie will.«

      Sie verließ das Zimmer mit energischen Schritten, ihre Bewegungen wurden von Minute zu Minute forscher. Sie ärgerte sich. Und die kalte Dusche kühlte ihren Zorn nicht einmal ab. Erst, als sie eine frische Bluse angezogen und ein dezentes Make-up aufgelegt hatte, lächelte sie sich wieder versöhnt im Spiegel zu. Sie war noch recht hübsch für ihr Alter, und Thomas hatte es ihr hundertmal versichert, ohne allerdings einmal das Alter erwähnt zu haben. Sollte Nora Anderson sich so wichtig machen wie sie wollte, hier hatte sie – Angelika Winkler – das Sagen. Wenigstens solange bis ihr Bruder Gerd endlich von seiner Reise heimkehrte.

      Unten in der Küche stand Frieda und bereitete ein Schinkenomelett vor. Angie guckte ihr verwundert über die Schulter.

      »Für wen soll denn das sein?« fragte sie, nichts Gutes ahnend.

      »Für Wolfi. Fräulein Anderson hat es gestern abend, nachdem Sie weggefahren sind, angeordnet. Ich muß auch gleich zum Einkaufen. Es soll heute mittag Kohlrouladen geben.«

      »Kohlrouladen? An einem heißen Tag wie heute? Wir haben doch noch Kartoffelsalat und rote Grütze. Nein, es gibt keine Kohlrouladen, Frieda. Hubs kann nachher zum Fleischer gehen und Würst­chen holen.«

      »Ihr Sohn muß heute früh Mathematik lernen.« Frieda sprach selbst schon wie eine Gouvernante. »Und dann soll er Fräulein Anderson beim Aufhängen der Gardinen helfen.«

      »Welche Gardinen denn?«

      »Die für das Arbeitszimmer von Herrn Stellmann.«

      »Da haben wir noch gar keine ausgesucht, Frieda. Das überlasse ich meinem Bruder lieber selbst.«

      »Aber Fräulein Anderson hat sie gestern noch vorbeigebracht.«

      »Fräulein Anderson? Die Gardinen für das Arbeitszimmer meines Bruders? Dabei kann es sich nur um einen Irrtum handeln.«

      »Nee, Frau Winkler. Die liegen ja schon da.«

      Angie verließ die Küche, eilte die Treppe ins Parterre hoch und betrat das Arbeitszimmer neben dem großen Salon. Tatsächlich, da lag ein großes Paket. Mit raschen Bewegungen riß sie das Papier auf. Blumen leuchteten ihr entgegen. Rote und orangene Blumen. Sie starrte das Muster an. Nein, es konnte sich nur um einen Irrtum handeln. Sie selbst hatte, um ja nicht zuviel falsch zu machen, weiße, lichte Bahnen für den Salon bestellt. Bestimmt hatte da etwas mit der Lieferung nicht geklappt.

      In diesem Moment hörte sie Schritte in der Halle. Die Handwerker kamen also pünktlich. Wenigstens die bewiesen jetzt eine gewisse Zuverlässigkeit. Aber als sie sich umwandte, stand Nora dort.

      Die Schwedin trug enge weiße Hosen und eine reizende, nur für Angies Geschmack zu tief ausgeschnittene Bluse. Aber Hubs würde sich darüber natürlich freuen.

      »Guten Morgen, Fräulein Anderson!«

      »Guten Morgen, Frau Winkler. Das sind die Gardinen für das Arbeitszimmer. Ich habe sie gestern in einem Geschäft am Marktplatz entdeckt und gleich nähen lassen.«

      »Das war nicht ganz richtig, Fräulein Anderson. Keiner hat Sie darum gebeten. Billig waren die bestimmt nicht.« Angie bewunderte sich selbst. Es mußte an ihrem neuerweckten Selbstbewußtsein liegen, daß sie noch so viel Ruhe bewahren konnte. Nora kniete sich zu ihr.

      »Sind die nicht hübsch? Herr Stellmann wird sich freuen. Ein Mann wie er braucht Freude, Licht und Blumen um sich herum. Er hat immer in düsteren Büros gesessen. Jetzt lebt er hier in der Natur und kann endlich so heiter sein, wie es seinem Naturell entspricht.«

      »Wie bitte? Kennen Sie meinen Bruder denn so gut?«

      Nora senkte den Blick, dann hob sie die Schultern. Geduldig erwartete Angie eine Antwort, aber es geschah nichts. Schließlich erhob Nora sich und verließ den Raum. Angie starrte wieder auf die bunten Blumen. Nora mußte verrückt geworden sein! Offensichtlich war ihr Hubs’ Verhalten auf den Wecker gefallen, und sie entsann sich jetzt, daß sie eine erwachsene Frau und kein Teenager mehr war. Nun ja, Angie konnte es verstehen, wenn auch nicht ohne Staunen. Trotzdem blieb das sich ständig vertiefende Unbehagen. Irgend etwas mußte geschehen. Aber wie wurde sie Nora wieder los?

      Sie ging wieder in die Küche. Inzwischen hatte Frieda das Schinkenomelett zu Wolfi getragen und bereitete den Morgenkaffee. Die Handwerker trafen ein, das Hämmern und Bohren ging wieder los.

      Xenia tauchte auf und bat um ihre Cornflakes. Dann saß Angie mit ihrer Nichte in der Küche und frühstückte.

      »Willst du heute nicht mal einen Brief an deine Mami schreiben, Xenia? Deine Mami freut sich bestimmt. Du kannst dich in den Garten setzen und vielleicht ein kleines Bildchen für deine kranke Omi zeichnen. Dann wird sie schneller gesund.«

      »Nee, das wird sie nicht. Mami kommt nicht wieder.«

      »Was? Deine Mami kommt nicht wieder? Woher weißt du das?«

      Xenia löffelte weiter. Angie trank den heißen Kaffee. Nur mit Mühe bezähmte sie ihre Ungeduld. Aber sie wollte ihre Nichte ungern aushorchen. Irgend etwas aber stimmte einfach nicht. Mochte der Himmel wissen, was gestern abend hier sonst noch alles vorgefallen war. Sie hätte eben nicht mit Thomas ausgehen sollen!

      »Wer sagt denn, daß deine Mami nicht wiederkommt?« fragte sie dann doch.

      Einer der Installateure betrat die Küche.

      »Frau Winkler, schauen Sie mal!« Er ging zum Wasserhahn und drehte ihn auf. »Die Therme ist endgültig angeschlossen!«

      Angie erhob sich und hielt ihre Hand unter den Wasserstrahl.

      »Autsch! Ist das heiß!« rief sie erschrocken und freute sich dann von Herzen. Wenigstens das war in Ordnung. Schritt für Schritt wurde die Villa bewohnbar. Und wenn Natalie wiederkam…

      Sie wollte jetzt endlich Xenias Antwort hören, aber die war schon aufgestanden und davongerannt. Dafür kam Hubs mit schlurfenden Schritten in die Küche, sah den Installateur und seine Mutter mit tieftraurigen Augen an, nahm sich schweigend eine Tasse und füllte sie mit Kaffee.

      »Was ist los?« erkundigte Angie sich. Sie kannte das Gesicht ihres Sohnes. Das verliebte Strahlen war verschwunden. Oder drückten ihn die mathematischen Probleme?

      Er setzte sich, und als der Handwerker die Küche verlassen hatte, rückte er langsam mit der Sprache heraus.

      »Nora ist so komisch, Mami. Sie

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