Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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style="font-size:15px;">      Fest schüttelte der alte Herr die schlanke Frauenhand, während über sein rosiges Gesicht ein ernster Zug glitt.

      »Nein! Es war nicht während Ihrer Dienstzeit, Cornelia. Bitte, entschuldigen Sie, daß ich Sie mit Ihrem Mädchennamen anrede, aber der ist mir geläufiger. Sie waren mit Horst Martinsen drüben vom Gut Brevers verlobt, nicht wahr? Oh, Kindchen, es tut mir leid, wenn ich eine kaum verheilte Wunde berührt haben sollte. Ich alter, eigensinniger Narr! Es ist ein Jammer.«

      »Bitte!« warf Cornelia schwach ein und zog ihre Hand hastig zurück. Ihr Gesicht war blaß und abweisend. Sogleich verstummte Dr. Wirts, während sich Cornelia nun rasch fing und ablenkend meinte: »Ich werde hier den Kindern für einige Wochen ebenfalls eine Ersatzmutti sein, falls Herr Olsen nichts dagegen einzuwenden hat.«

      Ihr Blick richtete sich auf den schweigsamen Mann, dessen Augen nachdenklich und irgendwie forschend auf ihr ruhten.

      »Nein, ich habe nichts dagegen«, erwiderte er knapp.

      »Na schön! Mein Gepäck befindet sich noch im Wagen. Es wäre sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie es mir auf mein Zimmer tragen würden, Herr Olsen. Ich begebe mich nun in die Küche, damit unsere Kleine ihren Grießbrei bekommt. Auf Wiedersehen, Doktor. Ach, Herr Olsen!«

      Schon an der Küchentür, wandte Cornelia Krümel sich noch einmal um.

      »Wie steht’s denn mit Ihrem und Kais Frühstück?«

      »Was? Ach so! Wir haben uns schon etwas gemacht«

      Cornelia verschwand, und Olsen begleitete den Arzt zu dessen Auto.

      Umständlich stieg der alte Herr ein, wobei sein Gesicht immer noch betrübt wirkte.

      Olsen betrachtete ihn versonnen, und dann, als Dr. Wirts die Tür zuziehen wollte, hielt er ihn zurück und neigte sein Gesicht ein wenig zu dem Arzt hinab.

      »Warum ging die Verbindung zwischen Fräulein Krümel und Martinsen in die Brüche, Doktorchen?«

      Ein verlegenes Räuspern, dann knurrte Dr. Wirts: »Tun Sie mir den Gefallen und dringen Sie nicht weiter in mich! Ich bin ein alter Esel, der seinen Mund nicht halten kann. Aber es ist nun mal so, ich hab’s nicht gern, wenn man einigen Menschen zuviel des Leids auf den Rücken lädt. Immer alles hübsch verteilen, ist meine Devise. Die nette Person dort drüben hat ja so schon sehr darunter gelitten, daß sie keine Kinder mehr bekommen kann. Der Martinsen sah in ihr die ideale Ehefrau für seinen einzigen Sohn. Das Mädel hat auf dem Hof sein Praktikantenjahr absolviert. Es mußte zwischen den jungen Leuten gleich gefunkt haben. Man verlobte sich und schmiedete schon Zukunftspläne, bis… Na ja, der Gaul warf sie ab, sie mußte mehrere Operationen im Beckenbereich auf sich nehmen und hoffte bis zum Schluß, es ginge alles gut aus für sie.«

      Olsens Miene zeigte eine eigentümliche Starre, als er ruhig einwarf: »Was hat der Alte mit dem Sohn zu tun? Wie zum Teufel verhielt sich der Verlobte der Cornelia Krümel?«

      Ärgerlich zog Dr. Wirts die Brauen in die Höhe und funkelte Olsen grimmig an.

      »Davon verstehen Sie einen Schmarren, mein Lieber, wie’s auf den großen Gütern zugeht, die einen Erben brauchen, wie ihre Felder die Sonne und den Regen. Horst konnte sich dem eisernen Willen seines alten Herrn nicht widersetzen. Und bei Gott, es fiel ihm schwer genug.«

      Ironisch lächelte Olsen auf den erregten alten Landarzt hinab, der alle seine Patienten sehr gut kannte, also auch den jungen Martinsen.

      »Dann werden jetzt sicherlich auf dem Breverhof schon einige Kinderchen herumtollen, was, Doktorchen?« sagte er.

      Aber da verdüsterten sich Dr. Wirts’ Züge noch mehr, und fast mürrisch kam es zurück:

      »Leider nein! Der alte Martinsen hat sich in seinem Sohn doch arg getäuscht. Horst kann seine Cornelia bis zum heutigen Tag nicht vergessen. Eine andere Erklärung gibt es wohl nicht dafür, daß er so hartnäckig an seinem Junggesellenleben festhält. Ist Ihnen so was nicht auch mal passiert?«

      Olsen hielt unwillkürlich den Atem an, während sich seine Augen verengten.

      Dieser schlaue Fuchs! Sollte Dr. Wirts etwa erraten haben, warum sich Jutta mit den Kindern hier so oft aufgehalten hatte?

      Olsen stieß den Atem wie ein Stöhnen aus, er trat zurück und gab dem Landarzt den Weg frei, ohne noch ein einziges Wort zu sagen.

      Aber das war auch nicht nötig, Dr. Wirts lächelte nachsichtig.

      Er schlug die Tür zu und brauste mit seinem alten Vehikel den schmalen Weg zur Landstraße hinauf.

      Olsen fühlte sich unbehaglich, aus mehreren Gründen. Er schlenderte durch den Garten und blieb dann bei Kai und Bimbo an der Brombeerhecke stehen.

      »Junge, du kriegst Bauchweh von all den Beeren!« meinte er und sah auf die beiden hinab, die im Gras hockten.

      Kai blinzelte zu ihm auf, und zunächst glaubte Olsen, die Sonne blende den Jungen und machte dessen Augen so glänzend. Aber dann sah Olsen, daß Kais Augen naß waren von Tränen.

      »Erinnerst du dich noch an die leckere Brombeermarmelade, die meine Mutti immer für uns machte, Onkel Henry?«

      Da störte das grelle Sonnenlicht plötzlich auch den Mann. Rasch wandte er sich Bimbo zu, kraulte ihn hinter den Ohren und gab ein wenig heiser zurück: »Aber klar doch, Kai, erinnere ich mich daran. Es könnten sogar noch einige Gläser davon im Keller stehen. Wollen wir später einmal nachsehen?«

      Kai senkte das Kinn tiefer, zupfte eine Beere ab und ließ sie dann mit einer hilflosen Geste ins Gras rollen.

      »Ja, das können wir tun«, murmelte er dabei.

      »Junge! Ich verstehe dich ja!«

      Olsens Hand umspannte die Knabenschultern, und er spürte das innerliche Beben, das Kai schüttelte.

      Er spürte den Schmerz, der in quälenden Wellen den Kinderkörper heimsuchte wie eine Krankheit.

      Aber Olsen wußte, daß es im Augenblick gar kein Heilmittel für Kai und Heike gab.

      Erst die Zeit würde da mildernd und schließlich heilend eingreifen.

      Er konnte dem Jungen nur zeigen, daß er nicht allein war mit seinem Schmerz um die toten Eltern, und das wollte Old Henry brennend gern tun.

      So saß er nur still neben Kai und ließ seine Hand auf dessen Schultern ruhen, bis nach einer Weile tatsächlich das unterdrückte Zittern nachließ und Kai ihn fast verlegen anblickte.

      »Jetzt können wir den Gelee meiner Mutter aus dem Keller holen. Wenn du willst, Onkel Henry.«

      »Ja, komm! Gehen wir, mein Sohn!« Das klang sehr sanft.

      *

      Zuerst schob sich vorsichtig Kais Haarschopf durch den Türspalt. Ob Heike immer noch tief schlummerte?

      Bimbo war nicht so rücksichtsvoll. Er schlüpfte durch Kais Beine hindurch und jagte zum Bett.

      »Bimbo! Kai! So komm doch ruhig her zu mir. Ich schlafe gar nicht mehr, und meine Augen tun längst nicht

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