Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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Blick tauchte in die tiefblauen Augen der Frau, die er seit Tagen in einem völlig neuen Licht sah.

      Ja, es war ihm, als könnte durch sie der Schatten jener Frau, die er geliebt und dennoch nie besessen hatte, zumindest verblassen.

      Was hielt ihn eigentlich davon ab, sie in seine Pläne einzubeziehen. Ihre heimliche Ablehnung? Ihre Kühle, die von ihr ausging, sooft sie einander ohne die Kinder begegneten?

      Das werde ich zu ändern wissen, nahm Olsen sich in diesem Augenblick in sarkastischem Hochmut vor.

      Dem Charme seiner Persönlichkeit konnte auf Dauer noch keine Frau widerstehen.

      »Nun gut! Am Samstag ist die ›Libelle‹ bereit zur Sternfahrt ins Glück, Kinder!« Er wandte sich den beiden zu, »ihr werdet begeistert sein. Wir gehen auf Piratenfahrt.«

      *

      Am Abend, als die Kinder in ihren Betten lagen – Kai schlief nun wieder bei Heike –, richtete Cornelia für den Hausherrn ein paar Brote und goß frischen Tee auf, schwarzen Tee mit einem Schuß Rum. So trank ihn Henry Olsen am Abend.

      Er speiste nie mit Cornelia und den Kindern, es war ihm einfach zu früh, und außerdem gab es für Kai und Heike am Abend Milchsuppe, und die konnte Olsen nicht ausstehen.

      Er richtete es so ein, daß er vom späten Nachmittag bis zum Zubettgehen der Kinder entweder auf seinem Boot beschäftigt war oder von seinem Arbeitszimmer aus mit Bruns, seinem Sekretär, lange Telefongespräche führte.

      Gewiß, er hatte Urlaub, aber völlig zurückziehen konnte er sich in seiner Position leider nicht, obwohl Bruns ein äußerst tüchtiger Mann war.

      Nur bei einer Aufgabe zeigte sich Bruns sehr ungeschickt, einer Sache, die Old Henry unter den Nägeln brannte. Und so ging das Telefongespräch auch heute abend wieder recht laut und lebhaft über die Bühne.

      »Sie war unmöglich, mein Lieber. Begreifen Sie denn nicht? Es ist mir egal, ob die betreffende Dame attraktiv ist. Solide muß sie sein! Gute Familie! Nein, Geld spielt keine Rolle. Hab’ ich selber genug. Was ich nicht besitze, ist das Vertrauen gewisser Amtspersonen!«

      Das letzte schrie Olsen in den Hörer, wobei er zur Tür schielte, die sich gerade geöffnet hatte.

      Fräulein Krümel betrat den Raum und schob den Teewagen vor sich her.

      Ein Grund für Olsen, das Gespräch mit ein paar höflichen Worten zu beenden, die den armen Bruns ein wenig aufrichten sollten.

      Dann wandte er sich der junge Frau zu und lud sie mit einer Geste ein, Platz zu nehmen.

      »Trinken Sie eine Tasse Tee mit mir, Fräulein Krümel. Schlafen die Kinder schon?«

      Cornelia nahm eine zweite Tasse aus dem Vitrinenschrank und wich so Olsens forschendem Blick aus.

      Vorhin, bei seinem zornigen Ausruf, der eindeutig auf sie gemünzt war, fühlte sie eine heiße Blutwelle in ihre Wangen steigen, und das sollte Olsen nicht bemerken.

      Er war seit ein paar Tagen ihr gegen über sonderbar verändert. Cornelia fühlte sich verunsichert, ohne den Grund dafür zu wissen.

      »Ich nehme an, daß Heike und Kai todmüde waren und nun schlafen. Die Kleine gewiß, sie war heute wieder recht lebhaft draußen im Garten. Aber das Wetter ist ja auch so herrlich.«

      Ja, der Sommer zeigte sich von seiner schönsten Seite, und nur das Fehlen der Mutter trübte Kais und Heikes Ferienglück im Olsenhaus, das mit seinem großen, verwilderten Garten, der sich bis zum Fluß hinunterzog, einen wahrhaft idealen Ferienplatz darstellte.

      »Hoffentlich bleibt es morgen auch so«, erwiderte Olsen und goß einen ordentlichen Schuß Rum in seine Tasse. »Sie auch?«

      Er hielt die Flasche hoch und blickte Cornelia fragend an, die nun endlich saß und ihre Beine leicht übereinandergeschlagen hielt.

      Olsen konnte sehen, daß sie tadellose Beine mit schönen, schlanken Fesseln besaß.

      Er liebte Frauen mit schlanken Fesseln, hielt es für ein Zeichen von Rasse.

      Aber er wußte ja schon längst, daß diese Frau trotz ihrer stillen Art und der Schlichtheit, mit der sie sich kleidete, viele verborgene Qualitäten besaß.

      Dazu gehörte auch weibliche Schönheit, die sie allerdings arg stiefmütterlich behandelte. Immerhin trug sie ihre abscheuliche Brille nicht mehr.

      »Besitzen Sie eigentlich einen Badeanzug?« fragte Olsen aus einer inneren Eingebung heraus, denn natürlich würde er morgen mit den Kindern in der Weser baden. Das konnte man dort, wohin er zu fahren beabsichtigte, noch tun, denn tief im Reinhardswald war der Fluß einsam und das Wasser herrlich klar.

      »Nein, ich habe keinen Badeanzug mitgenommen«, entgegnete Cornelia, während sie den Mann nachdenklich betrachtete.

      Gut sah dieser Old Henry aus, wie Kai ihn immer zärtlich nannte. Aber er wußte das auch. Doch legte er es darauf an, zu gefallen?

      Darauf konnte die junge Fürsorgerin sich keine Antwort geben, aber sie nahm sich vor, da nichts zu riskieren.

      Sie würde hier ihre Aufgabe erfüllen und dann wieder zurückkehren in die Stadt.

      Nun ja, der Gedanke schmerzte. Es würde ihr schwerfallen, schwerer als sonst. Der Kinder wegen! Sie hatte Kai und Heike sehr gern.

      Nein, das stimmte doch einfach nicht, Cornelia, wies die junge Frau sich innerlich selber zurecht. Du liebst die Kinder! Du hast sie von Anfang an ins Herz geschlossen! Wie sonst hättest du jene Angst um sie ausstehen können, als Kai und Heike verschwunden waren.

      »Sagen Sie mal, was geht Ihnen eigentlich die ganze Zeit im Kopf herum? Sie lassen Ihren Tee ja ganz kalt werden.«

      Olsen neigte sich ihr leicht zu und tippte mit dem Zeigefinger gegen das kleine goldene Medaillon, das sie trug.

      »Hübsch, sehr hübsch! Sieht aus wie ein altes Erbstück.«

      »Es ist ein altes Erbstück.«

      Cornelias Stimme schwankte ein wenig, und ihre Finger schienen das Medaillon zu liebkosen.

      »Von Martinsen?« Gespannt lehnte Olsen sich im Sessel zurück. Sie brauchte ihm gar nicht zu antworten. Ihre sich verdunkelnden Augen, das sanfte Rot, das jäh ihre Wangen bedeckte, sagten ihm genug.

      »Ich habe noch zu tun.«

      Cornelia wollte sich erheben, als Olsen sie mit einer herrischen Handbewegung zum Bleiben zwang.

      »Ihren Tee! Sie haben nicht einmal ausgetrunken. Warum sind Sie so empfindlich? Es kommt alle Tage vor, daß sich zwei Menschen trennen, obwohl sie einander noch lieben. Sie sollten ihn vergessen. Ihr Leben ist doch nicht vorbei, nur weil Sie keine Kinder bekommen können. Dadurch stirbt die Menschheit nicht aus.«

      Abrupt stellte Cornelia ihre Tasse zurück.

      Ihr Gesicht war sehr blaß geworden, und ihre Augen brannten in einem unterdrückten Weh.

      Olsen hielt dem empörten Blick der Frau gelassen stand, und ihre bebende

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