Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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zu einem schönen Erlebnis für alle. Bis… Nun, bis Kai ins Wasser stürzte!

      Es geschah auf der Rückfahrt am Abend. Eine steife Brise war aufgekommen, und Olsen mahnte zur Heimfahrt.

      »Sieht aus, als käme ein Gewitter auf.«

      »Ach, das macht doch nichts«, wehrte Kai ab, »wir sind doch alle seefest.«

      »Meinst du! Wie steht’s denn mit ihr?«

      Das galt Cornelia, die sich ein wenig krampfhaft an der Reling festhielt.

      »Das macht Cornelia überhaupt nichts aus«, meldete sich Heike, die um nichts in der Welt erlaubt hätte, daß man Cornelia einen Angsthasen nannte.

      Cornelia selbst lächelte ein wenig verzerrt und schwieg. Das Boot schlin­gerte ab und zu ganz schön.

      »Heike, bitte, paß auf! Du bist so dünn. Rutsch bloß nicht durch die Reling!« versuchte Cornelia zu scherzen, obwohl es ihr wahrlich nicht danach zumute war. Es war vielmehr so…

      Aber das brauch ich dem Olsen ja nicht auf die Nase zu binden, dachte sie trotzig. Der bringt es fertig und lacht sich halb tot.

      Und dann passierte es auch schon.

      Es ging alles blitzschnell!

      Das Boot schlingerte ein wenig, Olsen stand am Steuerrad und peilte geradeaus.

      Cornelia beorderte gerade Heike unter Deck, um ihr eine lange Hose anzuziehen, weil es sich plötzlich stark abgekühlt hatte.

      »Kann ich allein!« rief Heike und tappte die wenigen Stufen zur Kajüte hinunter.

      »Fein! Dann kann ich hier oben bleiben.«

      Befriedigt wandte Cornelia sich um, denn sie wollte den übermütigen Kai gern im Auge behalten. Übermütig war er, jawohl!

      Jetzt sauste er gar von der einen auf die andere Bordseite, rutschte mit seinen Turnschuhen auf dem glitschigen Boden aus und verschwand jäh im aufschäumenden Wasser.

      »Kai!« Cornelia stürzte auf die andere Bordseite, während Olsen sofort das Boot stoppte. »Kai! Oh, mein Gott, Kai!«

      Cornelia war fassungslos. Sie lehnte sich über die Reling, beobachtete den im Wasser strampelnden Jungen und sprang kurz entschlossen hinterher.

      Rauschendes Wasser umgab sie, zog sie fort, schien sie hinunterzuziehen.

      Da war sie wieder, die würgende Angst, die Cornelia seit ihrer Kindheit nicht abzulegen vermochte.

      Als Kind wäre sie in der Ostsee beinahe ertrunken. Danach lernte sie niemals mehr ruhig im Wasser zu schwimmen, obwohl sie mehrere Kurse besucht hatte.

      Auch jetzt wieder überfiel sie Panik und das Gefühl zu ertrinken.

      Sie versuchte Kai zu entdecken.

      Aber plötzlich sah sie nichts mehr als Wasser. Sie reckte ihre Arme und schluckte Wasser.

      Zu diesem Zeitpunkt war Kai schon längst zum Bootsrand geschwommen, wo sich ihm Olsens Hand hilfreich entgegenstreckte.

      »Was machst du denn nur für Geschichten!« knurrte er ungehalten. »Du bist doch nicht zum erstenmal auf der ›Libelle‹ bei einer leichten Brise!«

      Lachend wischte Kai sich über das Gesicht.

      »Schau nur, Onkel Henry, nun muß Cornelia doch noch schwimmen. Dabei wollte sie vorhin unbedingt trocken bleiben.«

      Mit schmalen Augen beobachtete Olsen die Gestalt im Wasser.

      »Hat aber einen sonderbaren Schwimmstil. Findest du nicht auch, Junge?«

      Ehe Kai darauf noch antworten konnte, hechtete Olsen über die Reling und kraulte auf Cornelia zu.

      Sie kam nun wieder hoch, versuchte mit matten Bewegungen über Wasser zu bleiben.

      Es war ein recht hilfloser, von Angst gezeichneter Versuch. Ihr Gesicht mit den großen Augen war jetzt nahe vor Olsen, und er bekam sie zu fassen.

      Verzweifelt umklammerten ihre Arme seine Schultern.

      »Nicht! Bleib ganz ruhig!«

      Hart griffen Olsens Hände nach ihren Armen, lösten sie gewaltsam von seinen Schultern, denn in ihrer Panik zog Cornelia auch ihn unter Wasser.

      Sie japste nach Luft und fühlte, wie Olsen sie nun mit einer Hand im Nacken packte.

      Sie strampelte wild, schlug mit den Händen um sich, bis sie Olsens flache Hand auf ihrer Wange spürte.

      Das brachte Cornelia zur Besinnung.

      Halb ohnmächtig, duldete sie widerstandslos, daß Olsen sie ins Schlepptau nahm.

      Erst an Deck kam sie wieder zu sich; sie fühlte, daß jemand rhythmisch ihre Arme gegen die Brust preßte und wieder zur Seite zog.

      Ihre Augenlider hoben sich, bleischwer und nur unter einiger Anstrengung.

      Sie sah Olsens Gesicht dicht vor sich, seine forschenden Augen, in denen sie tiefe Sorge las. Sein Mund kam näher. Das brachte sie endgültig zu Besinnung.

      »Ich habe kaum Wasser geschluckt«, murmelte sie mühsam. »Hören Sie auf, mich wie eine Ertrinkende zu behandeln!«

      Er lachte laut auf, ließ ihre Arme frei und gab zurück: »Wie schade! Ich wollte gerade mit der Mund-zu­-Mund­­-Beatmung beginnen!«

      Das hatte sie natürlich bemerkt, auch daß seine witzigen Worte nur seine grenzenlose Erleichterung ein wenig abschwächen sollten.

      Jetzt half er ihr, sich ein wenig aufzurichten, damit sie den Jungen sehen konnte.

      »Kai! Bist du in Ordnung?«

      »Aber klar! Ich kann doch prima schwimmen. Du kannst das nicht, und doch wolltest du mich rausholen?«

      Cornelia zuckte matt die Schultern, sie lehnte sich unbewußt ein wenig enger an Olsens Brust, der immer noch ihren Rücken stützte.

      »Ich hatte einfach Angst, du könntest ertrinken«, murmelte sie erschöpft. »Weißt du, Kai, ich wäre fast einmal ertrunken. Da war ich ungefähr in deinem Alter. Seitdem packt mich im Wasser jedesmal Panik, obwohl ich einige Schwimmkurse absolviert habe. Es ist schrecklich mit mir.«

      Ein Schluchzen steckte in Cornelias Kehle. Sie tastete nach ihrer Wange, die von Olsens hartem Schlag schmerzte. Die Erinnerung daran brachte sie völlig aus der Fassung.

      »Warum haben Sie mich denn geschlagen?«

      Nun kamen ihr doch die Tränen, während ein Beben über Cornelias Glieder ging.

      Hilflos ruhte sie plötzlich an Olsens Brust, fühlte seine Hände sanft über ihr aufgelöstes Haar streicheln, ihre brennende Wange berühren, während er leise auf sie einredete.

      »Weinen Sie ruhig, Cornelia, das erleichtert.

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