Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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der Haustür blieb Cornelia stehen und beobachtete die erste Begegnung der jungen Dame mit den Kindern.

      Nicht schlecht, dachte sie befriedigt, als sie sah, wie Kai und Heike ein wenig schüchtern, dennoch nicht ablehnend der eleganten Frau die Hand reichten.

      Freundlich neigte Doris sich zu den Kindern, lächelte sie an und hob dann rasch den Blick zu Olsen, der an Cornelia vorbei auf Doris zuschritt.

      »Guten Tag, mein Lieber! Warum hast du mir niemals von den beiden erzählt? Das sind doch reizende Kinder. Und sie scheinen gut erzogen zu sein. Ach, da ist ja auch die Fürsorgerin. Guten Tag, Fräulein…?«

      »Krümel, Cornelia Krümel. Wir kennen uns ja schon flüchtig. Ich nehme an, Herr Olsen hat Ihnen erklärt, warum ich hier bin.«

      Damit reichte Cornelia der Frau mit festem Druck die Hand.

      »Ja, das hat er, wenn auch mit recht dürftigen Worten. Aber manchmal ist er so. Er kann zum Glück anders sein.«

      Doris von Ulstett legte ihre Hand mit sanftem Druck auf Olsens Schulter.

      »Hier bin ich also«, sagte sie leise, aber Cornelia hörte es doch. »Man kann dich leider nicht so einfach abschreiben, Henry. Du Scheusal – Vater von zwei Kindern willst du werden?«

      Seufzend blickte Doris zu den beiden hinab, dann mit einem etwas kläglichen Lächeln zu Cornelia.

      »Ich werde mich bemühen, aber ob es klappt?«

      Ernst sah Cornelia in die rehbraunen, temperamentvollen Augen.

      »Bemühen? Das ist schon sehr viel. Das andere kommt dann ganz von allein.«

      Aus einem unbestimmten Grund versetzten Olsen ihre Worte in Zorn.

      »Bemühen!« knurrte er unfreundlich und riß den Kofferraum auf, um das Gepäck der jungen Dame herauszuholen. »Warum trifft das nicht auch auf Sie zu, Fräulein Krümel? Warum haben Sie sich nicht bemüht?«

      Sprachlos sah Cornelia ihn zunächst an, ehe sie tonlos hervorstammelte: »Aber ich… ich habe mich doch bemüht.«

      Darauf lachte Olsen nur zornig und stapfte ans Flußufer hinunter. Kai folgte ihm mit Bimbo.

      *

      Flimmernde Hitze lastete über dem Fluß, obschon sich der Tag dem Ende zuneigte.

      Am Himmel zeigten sich einige graugelbe Schwefelwolken.

      »Kinder, heute kommt endlich das Gewitter«, meinte Olsen nun und hob den Blick zu den Wolken auf. Kai und Heike saßen auf dem Steg, bekleidet mit ihren Badeanzügen, während Doris von Ulstett auf einer Liege unter den nahen Eichenbäumen träge vor sich hin summte.

      Ihre Blicke hielten den Mann fest, der nahe bei den Kindern auf dem Steg hockte und die Angelleine beobachtete. Neben ihm saß Bimbo und spielte erregt mit den Ohren. Die Fische schienen ihn zu interessieren.

      Ein Bild des Friedens, aber es trog. Henry Olsen hatte wieder einmal schlechte Laune, Doris von Ulstett langweilte sich, und Kai und Heike waren unruhig und beleidigt.

      Jetzt sprang Kai auf und blickte zum Haus.

      »Wie lange dauert das denn noch? Was reden die beiden denn nur die ganze Zeit, Onkel Henry?«

      Damit neigte er sich zu Olsen hinab und tauchte seinen Blick fast beschwörend in die hellen Augen des Mannes.

      »Warum gehst du nicht einfach hinüber und sagst diesem… diesem fremden Mann, daß wir hier alle auf Cornelia warten. Sag ihm doch einfach, er habe hier nichts zu suchen. Kommt da angefahren und will Cornelia sprechen. Sie ist ganz blaß geworden, als er aus seinem Auto stieg. Hast du das denn nicht gesehen, Old Henry?«

      Natürlich hatte er das gesehen. Olsen blickte aus schmalen Augen zur Wiese hin, auf der Cornelia nun schon eine gute halbe Stunde mit Horst Martinsen herumspazierte.

      Ihr buntes Trägerkleid leuchtete wie ein Blumenstrauß zwischen den Bäumen hindurch.

      Sie trug das Haar lose und sah jung und sehr glücklich aus. Olsen hatte sie noch nie so gesehen.

      »Junge, sie freut sich doch über diesen Besucher. Wie kann ich da hingehen und sagen, komm zurück zu uns, wir haben das nicht gern. Wir wollen dich lieber hier bei uns sehen.«

      Von der Liege her kam ein perlendes Lachen, dann Doris’ Stimme: »Henry, so kenne ich dich ja gar nicht. Du gibst auf? Weißt du eigentlich, mein Lieber, daß ich damals bei meinem ersten Besuch, als du mir von deinen Heiratsabsichten erzähltest und mich fragtest, ob ich keine geeignete Frau für dich wüßte, gleich an dieses Fräulein von der Fürsorge dachte? Ich habe dir ihren Namen nicht genannt, weil mir sofort klargeworden war, daß Cornelia Krümel zu den Frauen gehört, die von einem Mann ein echtes, tiefes Gefühl erwarten.«

      Doris erhob sich und kam auf Olsen zu, der sie zornig anstarrte.

      »Ich konnte nicht ahnen, daß du eines solchen Gefühls fähig bist, mein Freund. Tut mir leid für dich.«

      »Hör auf!« knurrte Olsen. »Die Kinder brauchen das nicht mitzukriegen.«

      Er sah an Doris vorbei auf Kai, der nun wieder bei Heike war und auf sie einredete.

      Aber Heike trotzte. Sie wollte vorhin mit Cornelia gehen und war von dieser liebevoll, aber bestimmt zurückgewiesen worden. Das hatte Heike in den Schmollwinkel getrieben.

      Aber nun leuchteten ihre Augen auf, denn Cornelia kam zurück. Sie schritt leichtfüßig und mit freudig erregter Miene über den Steg auf sie zu.

      Bei Heike machte sie kurz halt und neigte sich zu ihr hinab.

      »Was machen denn nun die Fische? Noch keiner angebissen?«

      Sanft strich sie über das lockige Haar des Kindes, richtete sich auf und sandte einen Blick zu Olsen hinüber.

      »Herr Olsen, ich fahre mal weg. Kann sein, daß ich erst morgen früh zurückkehre. Wird das gehen? Fräulein von Ulstett wird die Kinder sicherlich einen Tag beaufsichtigen können.«

      Plötzlich entstand ein angespanntes Schweigen. Olsen erhob sich langsam und blickte zum Himmel. Es war sonderbar ruhig hier am Fluß. Selbst die Natur verhielt sich still, wie ja oft vor einem Unwetter.

      Nun kehrte Olsens Blick zurück, während er auf Cornelia zuschritt.

      »Sie fahren mit ihm?« Er machte eine unbestimmte Kopfbewegung zum Haus hin, wo Horst Martinsen vor seinem Wagen stand und auf Cornelia wartete.

      »Ja! Wir fahren zum alten Martinsen.«

      Cornelia senkte den Blick. »Er will mich sehen«, fügte sie leise hinzu und wurde ein wenig rot unter Olsens ironischem Lächeln.

      »Ist gut! Wir kommen zurecht«, sagte er nun knapp.

      »Danke!« Cornelias Blick tauchte sekundenlang in die hellen Augen des Mannes, dessen sonnenbraunes Gesicht keinerlei Regung zeigte. »Es wird auch für Sie alles gut werden, Herr Olsen.«

      Seine Brauen zogen sich zusammen.

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