Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen страница 52
Nun hatte Cornelia sich ein wenig gefangen. Sie blinzelte zu Olsen auf, rückte ein wenig von ihm ab und wischte mit der Hand über ihr nasses Gesicht.
»Ich weiß! Es… es war schon richtig so. Ich benehme mich schrecklich albern.«
»Sie benehmen sich völlig normal, Cornelia«, lächelte er.
Cornelia errötete, denn erst jetzt kam ihr zum Bewußtsein, daß sie sich regelrecht an ihn geschmiegt hatte.
Sie waren beide naß bis auf die Haut und spürten nun, wie sich ihrer eine fremde Erregung bemächtigte.
Sie saßen dicht beieinander auf den Planken des kleinen Boots. Olsens Blicke gingen schweigend über Cornelias Körper.
»Ihr Haar… Ich habe es so noch nie gesehen«, sagte er endlich rauh und berührte mit der Hand flüchtig eine der langen bernsteinfarbenen Strähnen, die nun auf ihren Schultern lagen. »Sie sollten es nicht so streng tragen.«
Sein Blick fiel auf das Medaillon, das aus dem winzigen Ausschnitt des knappen Pullis gerutscht war.
»Und das sollten Sie überhaupt nicht mehr tragen.«
Das zerstörte den geheimen Zauber, der jäh zwischen ihnen entstanden war.
»Haben Sie ein paar trockene Kleidungsstücke an Bord?« fragte Cornelia und erhob sich vom Boden.
»Mal sehen«, entgegnete er knapp und wandte sich der Kajüte zu.
Cornelia ergriff Kais Hand.
»Komm! Du mußt dich auch umkleiden.«
Sie stiegen hinter Olsen die steile Treppe hinunter.
Heike bemühte sich verzweifelt, in ihre lange Hose zu kommen.
Sie hatte von den Ereignissen auf Deck gar nichts mitgekriegt. Als Cornelia sie so dastehen sah, emsig bemüht, ins linke Hosenbein zu steigen, dabei leicht wankend, weil das Boot nicht ruhig lag, mußte sie plötzlich lachen.
»Heike! Oh, Heike!«
Sie lachte erleichtert auf und konnte sich gar nicht beruhigen, während sie der Kleinen behilflich war.
Kai stimmte glücklich mit ein, denn auch er hatte vorhin einen tüchtigen Schrecken gekriegt.
Olsen kramte in einer Kiste nach trockener Kleidung und warf dabei Cornelia einen befriedigten Blick zu, während der kleinen Heike plötzlich vor Erstaunen das Mündchen offenblieb.
»Aber ihr… ihr seid ja alle ganz naß! Dabei habt ihr doch am Nachmittag gesagt, das Wasser sei heute zu… zu unruhig zum Schwimmen. Das ist aber gar nicht lieb von euch! Niemand hat mich gerufen.«
Das klang beleidigt, und Heike zog einen Flunsch.
Da klärte Kai sie über das unfreiwillige Bad auf.
Danach fand Heike keine Worte mehr.
Daß jemand nicht schwimmen konnte, begriff die Sechsjährige nicht.
»Das konnte ich doch schon mit drei Jahren«, rief sie erstaunt.
Olsen streichelte flüchtig über ihr Haar, kommandierte Kai dann aus seinen nassen Kleidern und reichte Cornelia eine weiße Leinenhose und einen Pulli, die beide recht weit schienen.
»Was anderes hab’ ich leider nicht, Mädchen, aber es wird schon genügen. Und was das Schwimmen angeht, so bringe ich Ihnen das gern bei, falls Sie daran interessiert sind.«
Cornelia nahm die Sachen und meinte betont gleichgültig:
»Daraus wird wohl schon aus Zeitgründen nichts werden, Herr Olsen. Meine Ferien sind bald abgelaufen, und damit auch unsere… unsere Zufallsbekanntschaft. Trotzdem, besten Dank für Ihr Angebot.«
Olsens Miene erstarrte.
»Natürlich! Das hatte ich fast vergessen. Tja, Kinder! Dann kommt man mit auf Deck, damit die Fürsorgerin sich umkleiden kann.«
*
Am nächsten Tag hatte Cornelia den Schrecken ihres bewegten Bads schon wieder abgeschüttelt.
Ihr Verhalten Olsen gegenüber nötigte diesem ein ironisches Grinsen ab und die Bemerkung, man solle niemals versuchen, in einer Amtsperson eine Frau zu sehen, weil sie keine sei. Das wiederum erregte Cornelias Ärger. Ja, sie bekam einen roten Kopf und zornige Augen.
»Kümmern Sie sich lieber um eine Mutter für Kai und Heike!« stieß sie erregt hervor. »Oder ist es Ihnen gar nicht mehr so ernst mit Ihrer Verheiratung? Sie wissen, was davon abhängt, Herr Olsen! Die Kinder gewöhnen sich doch immer mehr an Sie. Ich gebe ja auch zu, daß Sie sehr nett mit den beiden umgehen. Aber Sie brauchen eine Frau, sonst wird nichts aus der Sache.«
Olsens Blick verfinsterte sich.
»Sie haben natürlich mitgekriegt, was ich vorhin mit meinem Sekretär besprochen habe. Es ist gar nicht so leicht für Bruns, die richtige Frau für mich zu finden.«
Er trat zum Fenster und blickte in den Garten, wo Kai und Heike mit Bimbo umhertollten.
Sie hatten beide schon zu Abend gespeist und sollten eigentlich in die Badewanne.
Aber es war drückend schwül heute abend. Die Kinder würden doch noch nicht schlafen können.
»Ich meine es nach wie vor ernst mit dieser Adoption«, sagte Olsen nun und drehte Cornelia sein Gesicht zu. »Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis!«
Sie biß sich auf die Unterlippe und gab ein wenig verlegen zurück: »Es tut mir leid, aber bitte, verstehen Sie doch. Die Zeit drängt, und ich weiß nicht, wie die Sache für Kai und Heike ausgehen wird. Nach den Ferien müssen die Kinder ins Waisenhaus, wenn Sie bis dahin noch nicht verheiratet sind. Das Jugendamt läßt die beiden nicht einmal zur Pflege in Ihrem Haus. Nicht bei Ihnen allein. Das ginge ja auch gar nicht.«
Während Cornelia sprach, hatte sie das fatale Gefühl, als höre Olsen ihr überhaupt nicht richtig zu.
Ja, und was sein Telefongespräch vorhin betraf, da hatte sie wohl einiges mitgekriegt.
Olsen hat seinem Sekretär eindeutig mitgeteilt, daß er sich nicht weiter zu bemühen brauche.
»Wie soll es also weitergehen?« fragte Cornelia darum jetzt streng.
Ehe Olsen noch eine Antwort geben konnte, ertönte draußen Bimbos lautes Bellen, dem die erstaunten Rufe der Kinder folgten.
»Da haben Sie die Antwort«, sagte Olsen nun und maß Cornelia intensiv. »Doris von Ulstett! Sie kennen die junge Dame ja schon. Ich habe auch mit ihr telefoniert und sie gebeten, einige Tage unser Gast zu sein, damit Sie, Fräulein Krümel, feststellen können, ob Doris sich als Mutter der Kinder eignet.«
In Cornelias Gesicht zeigte sich tiefe Erleichterung.
»Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt!« rief sie Olsen noch zu, ehe sie sich umdrehte und hinauseilte.
Schon