Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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Als Lieferwagen oder nicht, diese Entscheidung konnte er später treffen.

      »Oh«, stellte er nach seinem prüfenden Blick fest. »Das ist ja ein Leihwagen. Daß es sogar Leihautos hier gibt!«

      »Willst du auch so eins?« erkundigte Wolfi sich sogleich voller Sympathie.

      »Nee, das darf ich noch nicht«, gab Hubs grinsend zurück. »Aber Mami sollte sich so eins nehmen.«

      Im Jachthafen konnten sie ungestört am Kai entlanggehen und die Schiffe, Boote, Jollen und Kajütenkreuzer betrachten. Damit waren sie so beschäftigt, daß die Frage nach dem Ruderkahn ganz in Vergessenheit geriet.

      Hier und dort machten sich Leute an ihren Booten zu schaffen. Da wurden Segel gesetzt und Planken geschrubbt. Plötzlich bemerkte Hubs ein junges Mädchen, das sich lachend mit einem älteren Herrn unterhielt.

      Sie war blond und sehr schlank. Sie trug zu ihren Jeans einen weiten weißen Pullover.

      »Gut«, hörte der Sechzehnjährige sie sagen, »dann komme ich eben morgen wieder. Wie heißt der Herr, der seine Jolle verleiht?«

      »Wesenbaum. Er kommt nur zum Wochenende. Aber ich muß ihn erst anrufen. Sie müssen Ihre Personalien angeben. Nichtmitgliedern gegenüber haben wir unsere Bestimmungen.«

      »Bestimmungen!« lachte die hübsche Blonde. »Deutsche haben immer Bestimmungen.«

      Sie reichte dem alten Herrn die Hand und wollte gehen. Als sie auf die drei zukam, verlangsamte sie ihre Schritte. Hubs bemerkte, daß sie ein sehr reizvolles Gesicht hatte.

      Ihre grünen Augen schillerten, und das Haar war eigentlich nicht blond, sondern honigfarben. Ihr Gang war aufreizend, und unter dem weißen Pulli waren weibliche Formen zu erkennen. Die Formen waren so weiblich, daß Hubs einmal kurz durch die Zähne pfeifen mußte. Sie lächelte ihn jetzt sogar an. Aber dann schaute sie prüfend zu den Kindern.

      Hoffentlich, dachte Hubs, hoffentlich denkt sie nicht, ich bin der Vater der beiden.

      »Wollen Sie auch eine Jolle zum Segeln mieten?« fragte sie und blieb stehen. Dabei sprach sie das S scharf, lispelnd aus. Hubs ahnte, daß sie Ausländerin war. Sonst hätte sie doch nicht die Bemerkungen über die vielen Bestimmungen der Deutschen gemacht.

      »Einen Kahn zum Rudern«, krähte Wolfi, während Hubs noch fieberhaft über eine besonders schlagfertige Antwort, mit der er dieser Schönheit imponieren konnte, nachdachte.

      »So, einen Kahn zum Rudern?« Sie wandte sich suchend um und ließ ihren Blick über die Reihe der Boote schweifen. »Da habe ich vorhin einen Kahn gesehen. Aber ob die den hier verleihen, weiß ich nicht. Ich bekomme morgen eine Jolle«, erzählte sie weiter und sah Hubs mit ihrem lockenden Blick an. »Wenn Sie auch nicht von hier sind, ich meine, ich bin ganz allein in Lüttdorf. Nur so zum Erholen. Sie können segeln?«

      »Ich habe in den letzten Jahren kaum Zeit dazu gefunden«, erwiderte Hubs. »Berufliche Anspannungen, verstehen Sie?«

      »O ja, davon kann ich ein Lied singen.« Sie lachte. Ihre Zähne schimmerten wie weißes Perlmutt, und außerdem hatte sie ganz süße Grübchen. »Wenn Sie Zeit haben, begleiten Sie mich.«

      Wolfi und Xenia, die sich ebenfalls für eingeladen hielten, hüpften wie Gummibälle hoch. »Auja, Hubs. Auja. Das erlaubt Tante Angie bestimmt.«

      »Aber das ist gefährlich für eine kleine Schar wie euch«, entgegnete sie. »Es kommt eine Bö, und husch, fallt ihr ins Wasser!«

      »Ich kann ja schwimmen!« erklärte Xenia.

      »Ich auch!« echote Wolfi.

      Hubs räusperte sich. Der Blick der Blonden traf ihn mit lockender Sanftmut.

      »In keinem Fall wird gesegelt«, sagte er prompt. »Rudern ja, segeln nein. Dafür übernehme ich keine Verantwortung.« Er sah ihr wieder in die Augen, und irgendwie wurde ihm ganz heiß. Das konnte auch nicht die Sonne sein. Es ging ja ein frischer Wind. »Es sind nicht meine Kinder«, fügte er hinzu. »Ich passe nur auf sie auf.«

      »Ich weiß das. Wie heißen Sie?«

      »Winkler, Hubertus Winkler«

      »Wir nennen ihn Hubsi.«

      »Ja, aber nur, weil ihr noch so klein seid.«

      »Wie soll ich Sie denn nennen?« Die Ausländerin lächelte verführerisch.

      »Hubertus.«

      Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. »Gut, Hubertus. Ich heiße Nora. Nora Anderson.«

      »Dann sind Sie Schwedin, nicht?«

      »Ja. Wie hast du das gleich erraten?«

      Er zögerte. Daß sie ihn duzte, gefiel ihm nicht so ganz. Das Sie ließ ihn einerseits älter erscheinen, aber das Du drückte andererseits Sympathie und Vertrauen aus. Wie sollte er sich verhalten?

      »Du sagst doch auch du?« fragte sie sofort. »Das ist kameradschaftlich, wenn wir morgen zusammen segeln.«

      »Klar.«

      Sie standen sich gegenüber, und sie schaute ihm immer noch lächelnd in die Augen. »Was machst du heute abend? Kennst du dich in Lüttdorf aus?«

      Hubs antwortete nicht sofort. Es drängte ihn, etwas Bedeutsames von sich zu geben, und da ging es um Sekunden, damit Wolfi oder Xenia ihm nicht wieder ins Handwerk pfuschten. Aber er konnte doch nicht zugeben, daß er für seine Nachprüfung lernen mußte und seine Mutter schlecht allein lassen konnte!

      »Wir wohnen da.« Wolfi war natürlich wieder am Ball. Er wies aufgeregt zur Villa hinüber. »Wir haben auch einen Garten. Und meine Mami…«

      »Ich – wissen Sie, weißt du«, haspelte Hubs. »Ich kann nicht unbedingt frei über meine Abende verfügen.«

      »Gut, dann sehen wir uns morgen. Von mir aus können die Kinder dabei sein«, bemerkte sie mit zuckersüßer Stimme.

      Hubs nickte.

      »Auch ich habe die Kinder gern um mich«, erwiderte er. Bewies das nicht, daß er richtig erwachsen war? Nur ein reifer Mann, der sich selbst schon fast im Vateralter befand, liebte das Zusammensein mit Kindern. Jetzt war er nicht mehr der Vetter, sondern der Onkel. Xenia richtete ihren strahlend blauen Blick auch voller Anerkennung zu ihm auf. Nur Nora, diese wunderschöne Frau mit dem langen Haar und den roten Lippen, schien nicht so beeindruckt, wie er es erwartet hatte.

      »Die Kinder haben Eltern«, stellte sie nicht ohne Spott fest. »Einen Vater und eine Mutter. Kümmert die Mutter sich nicht um die beiden?«

      »Mama ist verreist«, erklärte Wolfi. »Bei der Omi. Die ist krank.«

      Nora nahm diese Auskunft hin, als wüßte sie längst Bescheid. Einen Moment lang überlegte Hubs, was die schöne Schwedin eigentlich in diesem Ort zu suchen hatte. So ganz allein und verloren. Suchte sie Abenteuer? Aber um dieser Frage nachzugehen, dazu verstand er noch zu wenig von Frauen.

      »Der Vater der beiden ist auch gerade verreist«, fügte er hinzu.

      Jetzt blitzte

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