Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ein Unterschied, ob man in einem geräumigen Passagierflugzeug saß, oder in so einer kleinen Privatmaschine. Jedenfalls war er dem Professor immer noch dankbar, daß er ihn zu dem Rundflug eingeladen hatte.

      »Wie’s scheint, versteht Ihre Tochter sich ja prächtig mit der Andrea«, meinte der Geistliche, als sie weitergingen.

      »Ja, ich bin auch ganz glücklich darüber«, nickte Michael. »So bleibt mir doch auch ein bissel Zeit, etwas im Urlaub zu unternehmen, wozu Lena noch zu klein ist.«

      Allerdings gab es da noch etwas anderes, über das der junge Mann glücklich war. Auch wenn er es erst nicht wahr haben wollte, so mußte er sich doch eingestehen, daß er sich in die attraktive Andrea Mahlinger verliebt hatte. Die halbe Nacht hatte er darüber nachgegrübelt und war zu dem Schluß gekommen, daß es keinen Zweck hatte, sich gegen seine Gefühle zu wehren. Schon jetzt freute er sich darauf, wenigstens am Abend ein paar Stunden mit ihr zu verbringen.

      Die Tour führte die beiden Männer auf die Jenneralm. Maria Hornhauser begrüßte sie und tischte ein deftiges Mittagessen auf. Die Sennerin, die mit Tochter, Schwiegersohn und Enkelkind hier oben lebte, erzählte, daß ihre Kinder für eine Woche nach Ungarn gefahren waren. Ihr Ziel war der Plattensee, wo sie den kleinen Urlaub verbrachten, den Maria ihnen geschenkt hatte.

      Auf dem Rückweg war der Proviantrucksack nicht weniger schwer, als beim Aufstieg. Zwar hatten die beiden Männer tatsächlich alle Brote aufgegessen, dafür steckte jetzt ein riesiges Stück Bergkäse darin, den die Sennerin eingepackt hatte.

      Rechtzeitig zum Abendessen waren sie wieder zurück. Lena lief ihrem Papa strahlend in die Arme, und Michael nahm sie hoch und wirbelte sie herum.

      »Hast’ einen schönen Tag gehabt?« erkundigte er sich.

      Seine Tochter nickte und erzählte, was sie und Andrea alles unternommen hatten. Der junge Mann erfuhr, daß sie am Nachmittag bei Andreas Eltern im Haus gewesen waren und dort bis eben im Garten gespielt hatten.

      »Meine Mutter ist ganz vernarrt in Lena«, schmunzelte die Kindergärtnerin. »Aber das ist ja auch kein Wunder.«

      An diesem Abend brachten Michael und Andrea das Kind gemeinsam ins Bett. Lena hielt sie beide an den Händen, und die Liebe war zum Greifen nahe, als Andrea und Michael in dem stillen Zimmer am Bett saßen und die Hände der Drei miteinander verbunden waren.

      *

      Laute Musik dröhnte über den Platz, Menschen drängten sich, und überall priesen die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Gewinnlose und andere Attraktionen an.

      Kirmes in Engelsbach.

      Als Lena davon hörte, wollte sie natürlich dorthin.

      »Warum net?« hatte Michael gemeint. »Machen wir uns einen schönen Tag dort.«

      Das Kinder-Karussell war überhaupt die Sensation. Auch wenn es nicht gerade billig war, so ließ der stolze Vater seiner Tochter doch ihren Willen, Lena durfte gleich dreimal hintereinander fahren.

      Anschließend bummelten sie über den Festplatz. In der Woche wurde die Kirmes von den Touristen beherrscht, die von überall herkamen, wie man an den unterschiedlichen Dialekten unschwer hören konnte.

      Andrea ging neben Michael, die Kleine an der Hand, damit sie im Gedränge nicht verlo-

      ren ging. Immer noch mußte die junge Frau an das verblüffte Gesicht denken, das ihre Mutter gemacht hatte, als die Tochter ihr eröffnete, sie liebe diesen Mann, den sie erst vor zwei Tagen kennengelernt hatte. Nach ei-

      ner Weile hatte Marianne Mahlinger sich dann aber damit ab-

      gefunden. Sie wußte genau,

      daß Andrea ihren eigenen Kopf hatte und sich durch nichts von dieser Liebe abbringen lassen würde.

      »Ich glaub’, eine Erfrischung würd’ uns jetzt allen guttun«, sagte Michael Lindner.

      Sie waren an dem Festzelt angekommen, in dem, zur Freude der Besucher, eine Blaskapelle spielte. Sie fanden einen freien Tisch, der nicht zu nahe bei der Musik stand, so daß eine Unterhaltung noch möglich war. Lena und Andrea bekamen eine Apfelschorle, Michael trank einen Kaffee.

      »Wer möchte denn ein Stück-chen Kuchen?« fragte er.

      Neben dem Tresen war ein großes Kuchenbüffet aufgebaut, dort lockten die herrlichsten Schmankerl.

      »Besser net«, winkte Andrea ab und strich über ihre Hüften.

      Michael lächelte.

      »Unsinn. So ein kleines Stück wird Ihre Figur schon net verderben.«

      »Also gut«, lachte sie, »Sie haben mich überredet.«

      Er bestellte für alle drei, und Lena sah die beiden nachdenklich an, als der Kellner wieder gegangen war.

      »Warum sagt ihr eigentlich immer Sie zueinander?« wollte sie wissen. »Ich sag doch auch du zu Andrea.«

      Andrea und Michael blickten sich verblüfft an.

      »Da hast’ eigentlich auch recht«, meinte ihr Vater. »Wenn die Andrea nix dagegen hat, dann duzen wir uns ab jetzt.«

      »Einverstanden«, nickte die Kindergärtnerin.

      Sie ruhten sich aus und ließen sich den Kuchen schmecken, danach wollte Lena unbedingt noch einmal Karussell fahren und hinterher Lose kaufen.

      »Na, dann los«, sagte Michael und verdrehte in gespieltem Entsetzen die Augen. »Wenn das so weitergeht, wird’s aber ein teurer Urlaub!«

      Lena suchte sich diesmal ein Feuerwehrauto zum Fahren aus. Der Papa hatte gleich vier Chips gekauft, weil das billiger war, als wenn er jedesmal neu gelöst hätte. Und er kannte schließlich seine Tochter und wußte, daß sie sich nicht mit einer Fahrt zufrieden geben würde.

      Stolz saß das Madel hinter dem Lenkrad und ließ die Feuerglocke bimmeln. Natürlich hatte Michael seinen Fotoapparat dabei, um die Szene im Bild festzuhalten.

      »Sie schaut richtig glücklich aus«, sagte Andrea.

      Michael, der neben ihr stand, sah sie an.

      »Ja, und es liegt mir sehr viel daran, mein Kind glücklich zu machen«, antwortete er.

      Andrea erwiderte seinen Blick.

      »Aber ich glaub’, das liegt auch an dir«, fuhr er fort, wobei er sie zum ersten Mal duzte.

      Er ließ den Fotoapparat sinken und griff nach ihrer Hand. An-drea wußte, daß jetzt der Augenblick gekommen war, auf den sie so sehr gehofft hatte.

      »Vielleicht ist’s noch viel zu früh«, sagte Michael mit rauher Stimme. »Und vielleicht ist’s dir ja auch gar net recht..., aber ich muß dir einfach sagen, daß mein Leben sich total verändert hat, seit ich dich kenn’.«

      Sie entzog ihm ihre Hand nicht. Im Gegenteil, mit ihrer Hand hielt sie ihn ganz fest, und was er in ihren Augen las, machte ihm Mut, den letzten Schritt zu tun.

      »Seit Claras Tod habe ich nie wieder dieses Gefühl bei einer

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