Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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runzelte die Stirn. Es war ganz offensichtlich, daß es dahinter arbeitete.

      »Hast’ ihn denn net gesucht, Adalbert?«

      Die Frage klang beinahe empört.

      »Gesucht?«

      »Ja, er ist doch dein Kind«, kam es mit bestechender Logik aus ihrem Mund. »Ein Papa muß doch nach seinem Kind suchen, wenn es wegläuft. Mein Pa...«

      Lena brach plötzlich ab. Papa hatte ihr doch extra gesagt, daß sie nix über ihn verraten sollte. Jetzt hätte sie es beinahe getan. Mein Papa hätt’ mich bestimmt gesucht, hatte sie sagen wollen. Im letzten Moment war es ihr eingefallen. Hoffentlich hatte Adalbert nix bemerkt.

      Andrea rettete die Situation. Sie hatte in der Tür gestanden und das Gespräch mit angehört. Jetzt griff sie schnell ein.

      »So, ich glaub’, jetzt wird’s Zeit für deinen Mittagsschlaf’«, meinte sie.

      Lena stand gehorsam auf.

      »Pfüat di’, Adalbert«, sagte die Kleine zu ihm.

      Michaels Vater strahlte.

      »Pfüat di’, Lena. Schlaf’ schön.«

      Sebastian Trenker kam heraus und bot Kaffee an.

      »Ach, da geht einem das Herz auf, bei diesem Madel«, schwärmte sein Gast immer noch, als sie den Kaffee längst ausgetrunken hatten. »Und die Mutter ist einfach zu bewundern. Ich vermute, daß sie alleinerziehend ist?«

      Sebastian antwortete nicht auf die Frage, sondern ließ sie einfach offen. Es wäre ihm im Leben nicht eingefallen, seinen Gast zu belügen. Also zog er es vor, daß Adalbert Lindner sich selbst seinen Reim darauf machte.

      Wenn auch einen falschen. Sollte er vorerst ruhig glauben, Lena und Andrea wären Mutter und Tochter. Der Zeitpunkt, diesen Irrtum aufzuklären, würde noch früh genug kommen.

      »Ja, es ist gewiß net leicht für die Frau Mahlinger«, fuhr der Mann fort. »Aber vielleicht macht das herzerfrischende Wesen ihrer kleinen Tochter vieles wieder wett.«

      Schließlich stand er auf und reichte Sebastian die Hand.

      »Net nur Kinder brauchen ihren Mittagsschlaf«, schmunzelte er. »Auch alten Männern tut er gut. Hochwürden, noch mal vielen Dank für die Einladung. Ich freu’ mich auf uns’re Tour morgen früh.«

      Der Geistliche brachte ihn bis an die Gartenpforte.

      »Ich bin gegen halb fünf am Hotel«, sagte er zum Abschied.

      Adalbert Lindner ging gerade den Kiesweg hinunter, als An-drea wieder aus dem Haus kam. Sie strahlte über das ganze Gesicht.

      »Es klappt, Hochwürden«, freute sie sich. »Lena hat die ganze Zeit nur von ihm erzählt. Na, und daß Michaels Vater sie bereits in sein Herz geschlossen hat, ist ja unübersehbar. Ich muß gleich zuhaus’ anrufen und Michael die gute Nachricht mitteilen.«

      »Na, das ist doch wunderbar«, freute sich Lenas Vater.

      Sofort nach Andreas Anruf war er zum Pfarrhaus gelaufen.

      »Wann wollen wir’s ihm denn sagen?«

      Am liebsten wäre er wohl gleich zum Hotel gegangen und hätte mit seinem Vater gesprochen.

      Sebastian neigte den Kopf.

      »Ich denk’, wir warten noch ein Weilchen«, meinte er. »Morgen, wenn ich mit Ihrem Vater unterwegs bin, möcht’ ich mich erst einmal ein bissl mit ihm unterhalten. Mal seh’n, ob’s mir gelingt, jetzt das Gespräch auf Sie zu bringen, Michael. All die Jahre ist er ja recht verbohrt gewesen. Wenn er inzwischen eingesehen hat, daß es endlich an der Zeit ist, sich auszusöhnen, dann werden wir ihn aufklären.«

      *

      In zünftiger Wanderkleidung erwartete Adalbert Lindner den Bergpfarrer vor dem Hotel. Die beiden Männer begrüßten sich.

      »Auf geht’s«, sagte Sebastian, nachdem die Rucksäcke verteilt waren.

      »Wie geht’s der kleinen Le-na?« wollte der Fabrikant wissen, während sie noch durch das schlafende Dorf gingen.

      »Ich denk’, jetzt schläft sie selig«, schmunzelte der Geistliche. »Gestern ist sie noch recht lang’ wach gewesen. Aber es war ja auch ein zu schöner, lauer Abend, da kann man versteh’n, daß sie noch net so früh ins Bett wollte.«

      Sein Begleiter schmunzelte ebenfalls.

      »Das kann ich mir gut vorstellen«, meinte er. »Diese kleine Dame scheint ja wohl auch ihren eigenen Kopf zu haben.«

      Ihr Weg führte an Feldern vorbei, durch einen kleinen Wald, bis sie eine breite Straße erreichten. Von dort aus gingen sie über einen Wanderweg weiter. Nach einer halben Stunde ging es dann wirklich bergan. Ein schmaler Pfad führte in die Höhe. Es war noch recht frisch, die Sonne schob sich gerade erst über den Horizont. Adalbert Lindner hatte seinen Fotoapparat aus der Hülle genommen und lichtete ein lilafarbenes Steingewächs ab, das aus dem Fels zu wachsen schien. Sebastian tippte ihn an und legte den Finger auf die Lippen.

      »Da drüben«, wisperte er kaum hörbar und deutete auf die andere Seite, wo sich ein Hirsch aus dem Wald schob.

      Der Münchner Unternehmer hielt unwillkürlich den Atem an. Er war froh, eine neue Kamera aus seiner eigenen Produktion in den Urlaub mitgenommen zu haben. Es war ein modernes Fabrikat, das kaum Geräusche beim Fotografieren machte. Lediglich ein leiser Klick war zu hören, wenn Adalbert Lindner den Knopf drückte. Es brauchte auch kein Film mehr eingelegt werden. Die Kamera besaß einen Speicher und wurde später an einen Computer angeschlossen, wo die Bilder dann bearbeitet werden konnten.

      »Das ist doch mindestens ein Zwölfender«, sagte er begeistert, als der stolze Hirsch seinen Weg weitergezogen war.

      Er breitete die Arme aus, als wollte er die ganze Welt umarmen.

      »Ach, es ist doch immer wieder herrlich«, rief er aus. »Wissen S’ was, Hochwürden? Wenn ich mich mal zur Ruhe setz’, dann laß ich mich hier nieder. Gewiß findet sich in Sankt Johann ein Häuschen, oder ich bau’ mir eines.«

      »Haben S’ denn die Absicht, sich zur Ruhe zu setzen?« fragte Sebastian, als sie später eine erste Rast einlegten.

      Adalbert Lindner biß in das herzhaft belegte Brot.

      »Ach, wissen S’, das hängt von vielen Faktoren ab«, erwiderte er. »Erst einmal muß ich mir darüber Gedanken machen, wie’s mit der Firma weitergeh’n soll. Immerhin beschäftige ich knapp achthundert Angestellte. Da kann man net einfach sagen: So, jetzt ist Feierabend, ich will net mehr. Man hat ja auch so etwas wie eine soziale Verantwortung. Schließlich steht hinter jedem meiner Leute eine Familie, die von dem Verdienst abhängig ist. Wenn’s net so wär’, dann hätt’ ich den ganzen Laden schon vor geraumer Zeit veräußert. Ein großes, ausländisches Unternehmen, aus Fernost, hat mir seinerzeit ein Angebot gemacht, meine Fabrik aufzukaufen. Ein wirklich verlockendes Angebot.«

      »Und warum haben S’ es net angenommen?«

      Der

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