Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Herz schlug bis zum Hals hinauf. Für einen Augenblick war sie unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, doch dann riß sie sich zusammen und lief ein Stück die Straße zurück.

      Er sollte sie auf keinen Fall entdecken! Die junge Kindergärtnerin versteckte sich in der Hofeinfahrt eines Hauses und wartete ab, bis sie Schritte hörte. Als sie um die Ecke spähte, sah sie Michael, der eilig in Richtung Pfarrhaus ging.

      Andrea atmete tief durch, während ihr die Tränen in die Augen schossen.

      So ernst nahm er es also mit seiner Liebesbezeugung! Seine Worte, die zärtlichen Küsse, alles nur Lug und Betrug?

      Leise schloß sie die Haustür auf und schlüpfte hinein. Ihre Eltern saßen noch im Wohnzimmer und sahen fern. Andrea ging auf Zehenspitzen die Treppe hinauf, in ihr Zimmer und warf sich auf das Bett.

      Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. Dann setzte sie sich auf und überlegte, was sie jetzt anfangen sollte.

      Michael zur Rede stellen?

      Das wäre vielleicht der einfachere Weg. Aber dann konnte er sich immer noch herausreden.

      Andrea schüttelte den Kopf. Nein, sie wollte selbst herausfinden, was es mit dieser anderen Frau auf sich hatte. Und wenn es mehr, als nur ein freundschaftlicher Kuß war, den die beiden getauscht hatten, dann würde sie die Konsequenz daraus ziehen!

      *

      »Entschuldigen S’, Hochwürden, wenn ich schon wieder hereinschnei’«, sagte Adalbert Lindner, als er am nächsten Morgen an der Tür des Pfarrhauses klingelte. »Aber ich mußt’ einfach herkommen. Ob die Lena wohl ein bissl Zeit hat? Ich würd’ gern’ noch mal mit ihr Ball spielen.«

      Sebastian Trenker lächelte.

      »Sie müssen sich net entschuldigen, Herr Lindner«, antwortete er. »Sie sind jederzeit willkommen. Lena ist allerdings noch oben. Die Frau Mahlinger zieht sie gerad’ an.«

      Sie gingen durch das Wohnzimmer in den Pfarrgarten.

      »Ich freu’ mich, daß das Madel Sie so fasziniert«, meinte der Geistliche, nachdem sie sich gesetzt hatten. »Auch wenn’s Ihnen vielleicht net gefällt – ich sag’s Ihnen dennoch: Mit ein bissel guten Willen, könnten S’ Ihr eig’nes Enkelkind immer um sich herum haben...«

      Die Miene des Münchner Unternehmers verfinsterte sich.

      »Bei allem Respekt, Hochwürden, ich hab’ Ihnen schon mehrmals gesagt, daß dieses Thema mich net interessiert.«

      »Nun sein S’ doch net so verbohrt«, beharrte Sebastian. »Was immer zwischen Ihnen und dem Michael vorgefallen ist – das kann man doch durch ein einfaches Gespräch aus der Welt schaffen!«

      Adalbert Lindner schüttelte den Kopf.

      »Dazu ist’s zu spät, Hochwürden.«

      »Es ist nie zu spät, seinen guten Willen zu zeigen!«

      Ihr Disput wurde beendet, als Lena durch die Tür trat. Ihr kleines Gesichtchen strahlte, als sie Adalbert entdeckte.

      »Guten Morgen«, begrüßte er sie. »Hast’ ein bissl Lust, Ball zu spielen?«

      »Aber ja, Adalbert«, freute sie sich und lief wieder hinein, um den Ball zu holen.

      Sebastian sah auf die Uhr.

      »Tja, Herr Lindner, mich müssen S’ jetzt entschuldigen. Ich hab’ gleich einen wichtigen Termin«, erklärte er. »Aber vielleicht lassen S’ sich später noch mal meine Worte durch den Kopf geh’n.«

      Michaels Vater sah ihn nur stumm an.

      Der Seelsorger ging durch den Flur und nahm seine Jacke von der Garderobe. Andrea kam gerade die Treppe herunter. Sebastian fand, daß sie merkwürdig blaß aussah, als habe sie die halbe Nacht nicht geschlafen. Außerdem sah er Spuren von Tränen auf ihrem hübschen Gesicht.

      »Was ist los, Andrea?« erkundigte er sich. »Hast’ geweint?«

      Diese Frage löste einen erneuten Tränenfluß aus. Die junge Frau schluchzte.

      »Na komm, beruhig’ dich erst einmal. Ich hab’ noch ein paar Minuten. Magst’ mir erzählen, was gescheh’n ist?«

      Stockend, immer wieder von tiefen Schluchzern unterbrochen, berichtete sie, was sie am vergangenen Abend gesehen hatte. Sebastian runzelte die Stirn.

      Michael hatte eine andere Frau umarmt und geküßt?

      Das konnte er sich überhaupt nicht vorstellen.

      »Weißt’ was, ich muß eben kurz fort«, sagte er. »Wenn ich zurück bin, reden wir darüber. Bestimmt gibt’s eine ganz einfache Erklärung dafür. Am besten gehst’ nach oben und legst dich solang’ hin. Um Lena brauchst dich net zu kümmern, das macht Michaels Vater.«

      Andrea nickte gehorsam und ging wieder die Treppe hinauf, während Sebastian das Pfarrhaus verließ.

      Michael und eine andere Frau? Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Konnte es sein, daß Andrea sich ganz einfach irrte? Vielleicht hatte sie einen völlig anderen Mann gesehen und glaubte nun, daß es Michael war...

      Unten an der Straße winkte er Max zu, der in seinem Streifenwagen vorüberfuhr. Sein Bruder winkte zurück, fuhr ein Stück und hielt dann plötzlich an. Der Polizist stieg aus und rief nach ihm.

      »Wart’ einen Moment.«

      »Was gibt’s denn?« fragte der Geistliche. »Ich bin ein bissl in Eile.«

      »Dauert net lang«, antwortete Max. »Ich wollt’ dir nur schnell was erzählen. Vielleicht ist’s auch unwichtig, aber gestern abend, im Wirtshaus...«

      Staunend hörte der Bergpfarrer, was sein Bruder ihm zu berichten hatte. Dann irrte Andrea sich also doch nicht!

      »Ich hab’ schon so was ge-hört«, sagte er. »Die Andrea ist ganz aufgelöst.«

      »Hat sie den Michael denn net gefragt, warum er diese Hanna geküßt hat?« wollte Max wissen.

      »Dazu hatte sie noch keine Gelegenheit«, erklärte Sebastian. »Michael ist heut’ früh in die Stadt gefahren. Er will etwas besorgen. Allerdings hat er net verraten, was es ist.«

      Die Kirchturmuhr schlug.

      »Du, ich muß jetzt wirklich«, entschuldigte sich der gute Hirte von St. Johann. »Wir seh’n uns ja beim Mittagessen.«

      »Ja, bis später«, rief Max und stieg wieder in sein Auto.

      Sebastian Trenker ging indes zum Rathaus hinüber. Dort wollte er mit dem Bürgermeister des Dorfes, Markus Bruckner, einen Termin absprechen. Doch jetzt waren seine Gedanken mit etwas ganz anderem beschäftigt.

      Irgendwie konnte er nicht glauben, daß Michael Andrea mit einer anderen Frau betrog, trotzdem war ihm klar, daß die Geschichte ein neues Drama heraufbeschwor.

      *

      »Schieß,

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