Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Was meinst’ denn damit?«

      »Du hast doch gewiß net den Stadler-Lorenz vergessen, der uns so rasant entgegenkam?«

      »Nein. Aber was hat der damit zu tun?«

      »Nun, die Spatzen pfeifen’s schon lang vom Dach, daß der Lorenz ein Auge auf die Andrea geworfen hat«, erklärte Sebastian. »So, wie der vorhin gerast ist, so fährt nur einer, der große Wut hat. Und was kann einen jungen Burschen wütender machen als die Feststellung, daß das Madel, das man liebt, sich einen and’ren ausgeguckt hat?«

      Max verstand.

      »Du meinst – Andrea und Thomas Neumayr?«

      »Genau. Ich bin fest davon überzeugt, daß die beiden zusammen unterwegs sind.«

      »Du liebe Zeit«, stöhnte der Beamte, »das kann ja noch was werden. Ich möchte net wissen, was da noch alles auf uns zukommt.«

      »Im besten Fall eine Hochzeit«, schmunzelte Sebastian Trenker, der auch in den größten Krisen selten seinen Humor verlor.

      »Deinen Optimismus möchte ich haben«, sagte Max. »Was wirst’ denn jetzt unternehmen? Ich seh’ dir doch an, daß’ schon irgendwas geplant hast.«

      »Ach, erstmal geh’ ich in die Kirche. Da kann ich am besten nachdenken, wenn ich net g’rad auf dem Bergsteig bin«, antwortete der gute Hirte von St. Johann. »Und dann überleg’ ich mir, wohin ich mich flüchten würd’, wenn die Polizei hinter mir her wär’. Ich glaub’, daß die beiden gar net so weit sind, wie man denken möcht’.«

      Der Streifenwagen hielt auf der Straße unterhalb der Kirche.

      »Schad’, nun hat die Frau Tappert umsonst mit dem Abendessen gewartet«, meinte Max zum Abschied. »Aber jetzt hab’ ich keinen rechten Hunger mehr.«

      »Dann komm’ doch halt morgen zum Frühstück herüber. Ich werd’ ein paar Rühreier mit Schinken bestellen.«

      »Das ist eine prima Idee. Gute Nacht, Sebastian.«

      »Schlaf gut, Max.«

      Sebastian winkte seinem Bruder zu und stieg den Weg hinauf. Kleine Lampen, die bei Dunkelheit über eine Zeitschaltuhr eingeschaltet wurden, säumten ihn. Erst um Mitternacht verloschen sie wieder.

      Bevor er die Kirche aufsuchte, schaute der Seelsorger im Pfarrhaus vorbei.

      »Es tut mir leid, Frau Tappert«, sagte er zu seiner Haushälterin. »Aber unvorhergesehene Dinge haben den Max und mich aufgehalten. Geh’n S’ doch schlafen. Ich ess’ später vielleicht noch ein Brot. Übrigens, mein Bruder kommt morgen zum Frühstück und freut sich jetzt schon auf eine große Portion Rühreier mit Schinken.«

      Er schloß die Haustür hinter sich ab und ging zur Kirche hinüber. Dabei hatte er keine Ahnung, welche Überraschung dort auf ihn wartete.

      *

      Andrea hatte Thomas durch die hintere Waschküchentür gedrängt. Ihr Herz klopfte bis zum Hals hinauf, als sie vorsichtig bis zur Ecke pirschte und darum spähte. Der Knecht stand dicht hinter ihr.

      Der Streifenwagen hatte vor dem Bauernhaus gehalten. Verwundert sah das Madel, daß neben Max Trenker auch dessen Bruder ausstieg.

      »Nanu«, murmelte die Bauerntochter, »was will denn Hochwürden hier?«

      Für einen Moment war sie bereit anzunehmen, daß das plötzliche Auftauchen des Polizisten gar nichts mit Thomas zu tun habe. Warum sollte der Pfarrer mitkommen, wenn es sich um eine dienstliche Angelegenheit handelte?

      »Wie viele sind’s denn?« wollte der Knecht wissen.

      »Nur der Max und sein Bruder«, gab sie zurück.

      »Sein Bruder? Sind die beiden Polizisten?«

      »Nein, Max Trenker ist der Bruder vom Pfarrer. Ich weiß auch net, warum der dabei ist.«

      Thomas drängte sich vor, um auch etwas zu sehen, doch Andrea hielt ihn zurück.

      »Wart’, jetzt geh’n sie ins Haus.«

      Sie deutete auf das Auto ihres Vaters. Es stand neben der Scheune, wenn sie das Bauernhaus auf der anderen Seite umrundeten, konnten sie den Wagen erreichen, ohne gesehen zu werden.

      »Wir nehmen das Auto«, sagte sie. »Deine Sachen wirst’ einstweilen hierlassen müssen. Wir können net riskieren, ins Gesindehaus zu laufen.«

      Der Schlüssel steckte immer. Der Brandtnerhof war so abgelegen, daß niemand damit rechnete, jemand könne den Wagen nachts stehlen. Deshalb hatte man sich angewöhnt, den Schlüssel nicht abzuziehen.

      Ungesehen stiegen sie ein. Andrea hatte sich hinter das Steuer gesetzt und startete den Motor. Das Fahrzeug war relativ neu. Ein altes hätte vielleicht laute Motorengeräusche gemacht, dieser hier schnurrte wie eine Katze. Im Haus konnte man sie bestimmt nicht hören.

      »Was machen wir denn jetzt?«

      Thomas Neumayr raufte sich die Haare. Früher oder später wäre es wohl ohnehin geschehen, daß man ihn hier aufgespürt hätte. Daß es aber so schnell ging, hatte er nicht geglaubt.

      »Wir fahren nach Sankt Johann, so wie wir’s vorhatten«, antwortete das Madel. »Was auch immer Max und sein Bruder wollen, wir müssen erst allein mit Hochwürden sprechen. Er ist uns’re einzige Chance. Allerdings weiß ich net, wo wir uns einstweilen verstecken sollen.«

      Thomas streichelte ihr Haar.

      »Weißt du eigentlich, was du gerade gesagt hast? Wir müssen mir Pfarrer Trenker sprechen und wir müssen uns verstecken. Du hast von uns gesprochen. Du nimmst das alles auf dich. Einen größeren Beweis deiner Liebe kann’s gar net geben.«

      Andrea lächelte.

      »Wir verstecken uns in der Kirche«, fuhr er fort und erzählte, was ihm zuvor, als er in seiner Kammer saß, eingefallen war. »Ich werd’ Hochwürden um Asyl bitten. Das darf er mir net verweigern. Damit bin ich erstmal davor sicher, verhaftet zu werden. Selbst wenn der Polizist sein Bruder ist, er darf mich net den Behörden ausliefern. Und dann bitt’ ich ihn, mir dabei zu helfen, meine Unschuld zu beweisen.«

      Sie hatten das Dorf erreicht. Es waren kaum noch Leute unterwegs, ein paar nur waren auf dem Weg ins Wirtshaus. Die aber achteten nicht auf das Auto, das langsam durch die Straßen fuhr.

      »Vielleicht solltest’ den Wagen erst einmal irgendwo abstellen, wo er net sofort ins Aug’ fällt«, schlug Thomas vor. »Bestimmt haben s’ jetzt festgestellt, daß weder wir, noch das Auto mehr da sind. Sie werden also nach dem Verbleib des Fahrzeugs forschen.«

      Andrea mußte ihm zustimmen. Sie umrundete den Marktplatz und fuhr in eine kleine Gasse neben dem Rathaus. Sie stellte das Auto ganz am Ende der Gasse ab.

      »Hoffentlich ist net abgeschlossen«, sagte Thomas, als sie Minuten später vor der Kirchentür standen.

      »Es wird nie abgesperrt«, erklärte Andrea und drückte die Klinke herunter.

      Die

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