Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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gemacht, des weiteren standen zwei Termine für seelsorgerische Gespräche in seinem Terminkalender eine Konferenz mit dem Vorsitzenden der Kirchengemeinde. Es ging wieder einmal um das leidige Thema Finanzen. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte – das Geld reichte selten für die geplanten Projekte. Sebastian war froh, daß die Jugendbegegnungsstätte ›Hubertusbrunn‹ endlich schwarze Zahlen schrieb, und somit einen erheblichen Teil zum Haushalt beitragen konnte. Die Jugendarbeit war dem guten Hirten von St. Johann schon immer ein wichtiges Anliegen gewesen, doch zu seinem Leidwesen wurde daran meistens zuerst gespart. Um so erfreulicher war die Tatsache, daß mit den Mitteln, die ihm jetzt zur Verfügung standen, die Räume im Gemeindehaus endlich den schon lange erforderlichen neuen Anstrich bekommen konnten.

      »Ich bin’s«, vernahm er die Stimme seines Bruders, nachdem er abgehoben hatte. »Ich wollt’ nur schnell Bescheid sagen, daß ich net zum Abendessen da sein werd’.«

      Das verwunderte den Bergpfarrer. Max ließ selten eine Mahlzeit ausfallen.

      »Was gibt’s denn so Dringendes, das dich vom Essen abhält?« wollte er wissen.

      Die Stimme des Polizisten hatte einen triumphierenden Klang, als er den Grund nannte.

      »Du wirst es net glauben, aber ich hab’ den Burschen aufgespürt.«

      »Den Burschen? Du meinst den Thomas Neumayr?«

      »Genau den. Ich weiß, wo er sich versteckt hält und muß gleich los, bevor er wieder verschwindet. Weißt’, wo er ist? Da kommst’ nie d’rauf.«

      »Auf dem Brandtnerhof.«

      Einen Augenblick lang herrschte erstauntes Schweigen.

      »Woher weißt du das?« fragte Max Tranker dann seinen Bruder.

      »Das erklär’ ich dir unterwegs«, antwortete Sebastian. »Ich fahr’ mit.«

      Der junge Polizeibeamte kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, daß er gute Gründe dafür hatte, wenn er zum Brandtnerhof mitfahren wollte.

      »Ich wart’ an der Straße«, sagte er und legte auf.

      Der Geistliche rief seiner Haushälterin zu, daß sie noch mit dem Abendessen warten sollte, dann schlüpfte er in seine Jacke und eilte aus dem Pfarrhaus. Der Streifenwagen stand bereits unten an der Straße. Sebastian lief den Kiesweg hinunter und stieg ein. Max fuhr sofort los.

      »Warum bist’ eigentlich net Polizist geworden?« fragte er seinen Bruder. »Bei deinem kriminalistischen Gespür hätte kaum ein Straftäter eine Chance. Also, wieso weißt du, daß der Neumayr auf dem Brandtnerhof ist?«

      Sebastian berichtete von der Begegnung mit dem jungen Mann, am Tag, bevor er von Max erfahren hatte, daß nach Thomas gefahndet wurde.

      »Im Gasthaus hatte er zufällig gehört, daß der alte Tobias im Krankenhaus liegt, und sich gedacht, daß ein einsamer Bergbauernhof ein ideales Versteck ist. Als du mir dann von dem Fahndungsaufruf erzählt hast, da kam mir die Beschreibung gleich so bekannt vor. Zum Glück ist die Frau Tappert sehr ordentlich und bewahrt die ausgelesenen Zeitungen immer für das Altpapier auf. Ich hab’ mir die entsprechenden Nummern herausgesucht, und in einer fand ich neben dem Artikel auch ein Foto des Gesuchten. Ich hatte mir schon vorgenommen, hinaufzufahren und mit dem Thomas Neumayr zu reden. Aber leider hatte ich in den letzten Tagen soviel zu tun, daß ich net dazu gekommen bin. Wie hast du denn erfahren, daß er sich dort versteckt?«

      »Ich würd’ gern erstmal wissen, warum du mich net gleich darüber informiert hast?« entgegnete Max und sah seinen Bruder von der Seite her an. »Du weißt schon, daß es deine Pflicht gewesen wär’…«

      Der Bergpfarrer nickte.

      »Da hast’ natürlich recht«, gab er zu. »Allerdings – ich hab’ mit dem Burschen nur kurz geredet, aber ich bin überzeugt, daß er kein Betrüger ist. So, wie der ausschaut, nein, ganz bestimmt net!«

      Der Polizeibeamte seufzte. Da hatte wieder einmal die langjährige Erfahrung im Umgang mit Menschen, die Sebastian besaß, den Ausschlag gegeben.

      »Du glaubst also net, daß er es war? Ich weiß ja net, was in den Ermittlungsakten steht, aber die Kollegen von der Münchner Kripo werden schon ihre Gründe haben, einen Haftbefehl zu beantragen.«

      »Ach, so stichhaltig können die Gründe net sein«, gab der Seelsorger zu bedenken. »Sonst hätten sie ihn net erstmal wieder auf freien Fuß gesetzt.«

      »Also, ich hab’ mich im Ort umgehört«, erzählte Max. »Die Hotels und Pensionen abgeklappert und die Wirte nach ihren Gästen befragt. Doch nirgendwo war einer abgestiegen, auf den die Beschreibung paßte. Heut’ morgen erst hab’ ich dann auch ein aktuelles Foto des Flüchtigen bekommen. Damit bin ich noch einmal losgezogen. Aber erst heut’ abend wurd’ ich fündig. Eine der Haustöchter im Löwen hat einen Gast auf dem Foto wiedererkannt und eindeutig als Thomas Neumayr identifiziert. Er war tatsächlich in der Gaststube und hat das Madel nach dem Weg zum Brandtnerhof gefragt. Leider hatte die Bedienung zwei freie Tage und heut’ erst in der Spätschicht wieder angefangen. Sonst hätt’ ich vielleicht schon eher davon erfahren.«

      Ein Wagen kam ihnen mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Der Fahrer hatte ein solches Tempo drauf, daß der Polizist ganz rechts an die Seite fuhr, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

      »Himmel, was ist das denn für ein Verkehrsrowdy?« entfuhr es Sebastian.

      »Das war der Stadler-Lorenz«, sagte Max. »Keine Ahnung, warum der so rast. Aber bei Gelegenheit werd’ ich ihn mir vorknüpfen. Jetzt ist mir der Thomas Neumayr wichtiger. Da vorn ist der Hof.«

      *

      Alois und Maria Brandtner saßen gemütlich im Wohnzimmer und schauten sich eine Volksmusiksendung im Fernsehen an. Vor dem Bauern stand ein Bierkrug auf dem Tisch, seine Frau hatte sich ein Glas Wein eingeschenkt.

      »Sag’ mal, hat’s net eben an der Tür geklopft?« fragte Maria plötzlich und hob lauschend den Kopf.

      Loisl nahm die Fernbedienung und schaltete den Ton aus.

      »Hast’ recht«, nickte er und stand auf. »Möchte bloß wissen, warum das Madel net öffnet.«

      Er zog die Hose hoch, die während des Sitzens ein wenig heruntergerutscht war und schlurfte zur Tür.

      »Andrea ist bestimmt noch im Garten«, meinte die Bäuerin. »Wahrscheinlich hat sie gar net gehört, daß da jemand gekommen ist.«

      Draußen klopfte es erneut. Maria erhob sich ebenfalls und folgte ihrem Mann. Die Dielentür wurde geöffnet und das Ehepaar blickte erstaunt auf die beiden späten Besucher.

      »Max?« fragte Loisl. »Ist was passiert?«

      Er sah den Bruder des Polizisten.

      »Sie auch, Hochwürden? Was ist denn los?«

      Max Trenker hatte seine Dienstmütze abgenommen.

      »Grüß dich, Brandtnerbauer«, sagte er. »Ich müßt mal mit dem Herrn Neumayr reden. Ist er da?«

      Verwundert sahen Loisl und Maria sich an.

      »Neumayr? Wer soll das sein?«

      »Thomas

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