Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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wieder verzweifelt.

      »Kannst mir net einen Rat geben?«

      *

      »Hast schon Nachricht von der Enzingerbäuerin?«

      Josef Ramsauer stieß eine dicke Wolke Zigarrenrauch in das Büro des Bürgermeisters, während er die Frage stellte.

      Markus Bruckner sah ihn unwillkürlich an. Sein Unmut hatte zweierlei Gründe: Zum einen mochte er es nicht, wenn in seinem Dienstzimmer geraucht wurde, zum anderen löcherte der Bauunternehmer ihn seit gestern ständig mit dieser Frage. Selbst als er zu Hause seinen wohlverdienten Feierabend genießen wollte, klingelte das Telefon und der Ramsauer wollte wissen, ob es bereits Neuigkeiten gebe.

      »Kannst net mal dieses Stinkzeugs da ausmachen?« fragte Markus Bruckner ärgerlich. »Damit verpestes’ mir ja die ganze Luft herinnen!«

      Der Bauunternehmer starrte erst ihn, dann seine Zigarre an.

      »Stinkszeug?« echote er empört. »Das ist eine echte Havanna! Weißt überhaupt, was die kostet?«

      »Nein, und es interessiert mich auch net«, gab der Bürgermeister zurück. »Und was deine Frage angeht – ich hab’ noch keine Nachricht von der Christel erhalten. Ich denk, es ist auch net gut, wenn ich dort dauernd anfrage. Also wappne dich mit Geduld.«

      Josef Ramsauer war mit einer Aktenmappe unter dem Arm hereingekommen. Während er sich auf den Stuhl gesetzt hatte, stand sie zu seinen Füßen. Jetzt nahm er sie in die Hand und ging damit zu einem Tisch am Fenster. Er legte einen Stapel Papiere und Propekte beiseite, die darauf lagen, und öffnete die Mappe.

      »Schau her«, winkte er Markus Bruckner heran.

      Dabei wedelte er den Rauch seiner Zigarre fort. Sie auszumachen, fiel ihm natürlich nicht ein.

      Der Bürgermeister trat näher. Josef Ramsauer hatte ein Papier herausgeholt und auseinander gefaltet. Es war eine Bauzeichnung.

      Neubau eines Seminar- und Sporthotels, stand drüber.

      »Schau dir das an«, lächelte der Bauunternehmer. »So wird’s einmal aussehn, unser Baby.«

      Interessiert beugte sich Markus Bruckner über den Plan. Ein großes Gebäude war eingezeichnet, dazu mehrere kleinere, unter denen Bezeichnungen wie Sporthalle, Schwimmbad und Sauna standen. Ringsherum waren Plätze geplant, dort wo jetzt noch die Felder waren. Tennis, Golf und Mehrzwecksportplatz.

      »Na, ist das was?« fragte der Besucher mit einem gewinnenden Lächeln. »Du mußt zugeben – das übersteigt deine Erwartungen.«

      »In der Tat«, nickte der Bürgermeister. »Respekt. Eins muß man dir lassen – wenn du was planst, dann wird geklotzt und net gekleckert.«

      »Das will ich meinen!«, grinste der Ramsauer zufrieden über seinen Erfolg. »Und genau deshalb müssen wir am Ball bleiben. Diese Frau Enzinger muß an uns verkaufen!«

      Markus Bruckner rieb sich nachdenklich über das Kinn. »Wie schaut’s denn mit den Geldgebern aus?« wollte er wissen.

      »In den nächsten Wochen findet ein Treffen statt, auf dem das Projekt vorgestellt wird«, erklärte Josef Ramsauer. »Dann soll auch die Gesellschaft gegründet und darüber entschieden werden, wer in den Aufsichtsrat bestellt wird.«

      Er sah Markus an.

      »Und da willst ja gern hinein…«

      »Allerdings«, nickte der Bürgermeister. »Gegen ein anständiges Honorar, versteht sich.«

      »Keine Sorge, das bekomm ich schon hin«, meinte der Bauunternehmer und schlug ihm auf die Schulter. »Sorg’ du nur für die notwendigen Genehmigungen durch den Gemeinderat, und vor allem dafür, daß wir den Enzingerhof auch bekommen. Also, schön am Ball bleiben!«

      Markus Bruckner schaute auf die Uhr.

      »Hast recht«, nickte er. »Ich werd’ gleich am Nachmittag hinauffahren uind schau’n, daß ich mit der Christel red. Falls notwendig, werd’ ich das Angebot ein bissel erhöhen.«

      »Sei vorsichtig«, ermahnte Josef Ramsauer. »Sonst denkt die junge Frau womöglich, wir wären auf den Hof angewiesen und würden jeden Preis zahlen.«

      Der Bürgermeister von St. Johann sah seinen Besucher an.

      »Sind wir das net auch, Josef?« fragte er. »Du doch ganz besonders.«

      *

      Sebastian Trenker wanderte gemächlich über die Almwiese und freute sich an dem, was er sah. Die Felder rings um den Enzingerhof waren bestellt, die Wiesen abgemäht und auf dem Hof selbst herrschte geschäftiges Treiben.

      Langsam ging der Bergpfarrer weiter. Er hatte den jungen Mann gesehen, den er zum Essen ins Pfarrhaus eingeladen hatte. Offenbar war sein Plan gelungen, und Thomas Brenner hatte Christel überzeugen können, ihn einzustellen.

      Seit dem frühen Morgen war Sebastian unterwegs, hatte die Jenneralm besucht, und befand sich jetzt auf dem Heimweg. Für die nächsten Tage war ein Wetterumschwung angekündigt. Deshalb hatte der Geistliche den Tag noch einmal dazu genutzt, sich seiner liebsten Freizeitbeschäftigung hinzugeben.

      »Grüß euch, zusammen«, rief er und betrat den Hof.

      Thomas hatte gerade den Traktor unter das Vordach der Scheune gefahren. Leopold kam aus dem Stall gestiefelt, und Christel deckte den Tisch vor dem Haus für den Nachmittagskaffee.

      »Da kommen S’ ja g’rad richtig, Hochwürden«, lachte sie und wandte sich zum offenen Küchenfenster. »Resl, noch ein Gedeck.«

      »Schön schaut’ es aus«, freute sich der Besucher. »Ihr habt je ordentlich was geschafft.«

      Die junge Bäuerin lächelte.

      »Ja, ich glaub, das haben wir auch Ihnen zu verdanken«, sagte sie.

      Sebastian gab sich erstaunt.

      »Mir?«

      »Na ja, es wär net so, wenn Sie mir net vor ein paar Tagen so zugeredet hätten, wegen dem Knecht«, antwortete sie. »Zum Glück war der Thomas hartnäckig genug, noch einmal wiederzukommen. Ich hab’ ihn wirklich eingestellt.«

      »Eine kluge Entscheidung«, lobte der Seelsorger, ohne etwas davon zu verrraten, daß er es war, der das letztendlich in die Wege geleitet hatte.

      Er setzte sich zu ihr.

      »Dann erscheint ja wohl doch ein Hoffnungsschimmer am Horizont.«, meinte er.

      »Ja, ich glaub ganz fest daran«, meinte Christel. »Wissen S’, Hochwürden, ich hab’ ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, den Hof zu verkaufen, zumal man mir ein Angebot gemacht hat, dem ich kaum hätt’ wiederstehen können, wenn net… Ja, ich weiß gar net, wie ich’s sagen soll, aber ich glaub’, der Wolfgang, der hat mir einen Wink gegeben…«

      Tatsächlich hatte Christel, nachdem sie zuerst keinen Schlaf finden konnte und erst langsam hinüberdämmerte, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder von ihrem verstorbenen Mann geträumt. Sie hatte sich mit ihm

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