Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      Zum Bürgermeister konnte sie dann bestimmt nicht gehen und ihm den Hof wieder anbieten. Wahrscheinlich hatte er sich dann anderweitig umgesehen, und dann war sie am Ende.

      Seit Thomas da war, und seitdem sie von Wolfgang geträumt hatte, war sie überzeugt gewesen, es schaffen zu können, mit dem Hof. Doch plötzlich war die alte Angst wieder da, und Christel war überzeugt, einen Fehler gemacht zu haben als sie das Angebot ablehnte.

      Sie machte sich von ihm frei und sah ihn ernst an.

      »Du bist mein Knecht, Thomas Brenner«, sagte sie mit fester Stimme. »Mehr net!«

      Damit drehte sie sich um und ließ ihn stehen.

      Christel hatte plötzlich große Angst vor der Zukunft…

      *

      Ernst Hofer runzelte die Stirn. Er saß in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch und sah die Belege der vergangenen Woche durch.

      »Nur wenn man weiß, wofür man Geld ausgibt, steht man eines Tages net mit leeren Händen da«, predigte er immer wieder seiner Frau und bestand darauf, wöchentlich die Ausgaben zu kontrollieren.

      Jeder Beleg, jede Rechung und Kassenzettel wurden aufbewahrt, durchgesehen, die Beträge notiert. Was der Brauereibesitzer von seinem Buchhalter in der Firma verlangte, wollte er selbst zu Hause einhalten.

      Jetzt lag ein Scheckbeleg vor ihm, der vom Konto seiner Frau stammte. Natürlich konnte sie mit ihrem Geld machen, was sie wollte, nur wenn es sich um so eine große Summe handelte, dann würde er schon gerne wissen, wofür sie ausgegeben wurde.

      Ernst Hofer griff zum Telefon und wählte eine hausinterne Nummer.

      »Komm doch bitte gleich mal in mein Arbeitszimmer«, bat er seine Frau. »Ich hab’ da eine Frage.«

      Maria Hofer ahnte, um was es ging, als sie eintrat und ihren Mann am Schreibtisch sitzen sah.

      »Kannst du mir erklären, für wen du einen Scheck über fünftausend Euro ausgestellt hast?« fragte er. »Hier steht nur an den Überbringer, aber kein Name.«

      Er kramte auf dem Schreibtisch herum.

      »Unter den Kontoauszügen ist nix. Offenbar wurde der Scheck noch nicht eingelöst.«

      Maria hatte sich ihm gegenüber gesetzt. Seit Pfarrer Trenkers Besuch hatte sie ständig an Christel denken müssen. Daß ihr Mann der Tochter die kalte Schulter zeigte, machte ihr sehr zu schaffen, aber noch mehr, daß es ihr selbst nicht gelang, aus seinem übermächtigen Schatten zu treten und Christel die Hand zur Versöhnung zu reichen.

      Wie oft hatte sie es sich schon vorgenommen und dann doch wieder davon abgesehen!

      Jetzt aber, nachdem der Geistliche da gewesen war, fühlte Maria Hofer, daß es an der Zeit war, daß sich etwas änderte.

      »Nun? Ich warte.«

      Die Stimme ihres Mannes klang ungehalten. Sie ließ ihn mit ihrer Antwort warten und ein Ernst Hofer wartete eben nicht gern!

      »Der Scheck ist für Christel«, antwortete sie schließlich, und der Trotz in ihrer Stimme war unüberhörbar.

      »Was?«

      Ernst Hofers Kopf schoß vor, seine Augen fixierten sie.

      »Du hast…? Wie kommst du dazu? Wie kannst du dich meinen Anordnungen widersetzen? Christel hat sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben. Sie hat’s net anders gewollt. Ich hab’ jeglichen Umgang mit ihr untersagt, und du untergräbst meine Autorität, indem du ihr heimlich Geld zukommen läßt.«

      Er schnaubte vor Wut.

      »Ist’s überhaupt das erste Mal?« wollte er wissen und hieb mit der Faust auf den Schreibtisch, daß die Papiere durcheinanderflogen. »Oder gibst irgendwelche geheimen Konten, von denen ich nix weiß? Vielleicht hast ihr ja schon öfter was zugesteckt.«

      Maria Hofer hatte den Wutanfall ihres Mannes über sich ergehen lassen. Jetzt setzte sie sich aufrecht, sah ihm ins Gesicht und hob die Hand.

      »Es ist richtig, Ernst«, sagte sie, »du hast angeordnet, daß Christel nicht länger zu uns’rer Familie gehört. Du hast sie praktisch zu einer Persona non grata erklärt, über die in unsrem Haus seit Jahren net mehr geredet werden darf.«

      Sie schlug sich an die Brust.

      »Aber hier drinnen, Ernst, hier drinnen schlägt das Herz einer Mutter«, fuhr sie mit bebender Stimme fort. »Und dem kannst du net befehlen, net an das einzige Kind zu denken. Sich keine Sorgen zu machen, wie’s ihm wohl geht. Sie net zu fragen, ob’s gesund ist und genug zu essen hat.

      Ich hab’ mich geschämt, Ernst, weil ich in ihrer bittersten Stunde net bei Christel sein konnte, als ihr Mann starb. Und ich schäm’ mich, weil ich auf dich gehört hab’. In deiner selbstherrischen Art hast du mich jahrelang unterdrückt und zur Sklavin deiner altmodischen Auffassung, der Mann hat das Geld, und die Frau gehorcht ihm, gemacht. Aber damit ist jetzt Schluß. Ich laß mir net länger von dir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hab. Von heut an geh ich meinen eig’nen Weg. Und der führt mich dorthin, wo ich schon längst hätt’ sein müssen – zu meinem Kind!«

      Verblüfft über ihren Ausbruch, war es Ernst Hofer unmöglich, seiner Frau Paroli zu bieten. Er sah sie mit offenen Mund an, während sein Kehlkopf vor Aufregung wild auf und nieder hüpfte.

      Maria Hofer war aufgesprungen.

      »Wenn’s noch irgendwas gibt, was du mir zu sagen hast, dann findest mich auf dem Enzingerhof«, rief sie und ließ ihren verdatterten Gatten zurück.

      Es dauerte eine geraume Weile, bis der sich von seinem Erstaunen erholt hatte. Dann knüllte er unwirsch den Beleg über fünftausend Euro zusammen und warf ihn in den Papierkorb.

      Nicht ohne vorher den Betrag notiert zu haben!

      »Soll sie doch«, grummelte er vor sich hin. »Sie wird schon zurückkommen, wenn sie erst einmal das Elend gesehen hat, in dem ihre Tochter haust.«

      Frauen, dachte er, ein Mann würde sie niemals verstehen können!

      Dann wandte er sich wieder seiner privaten Buchhaltung zu.

      *

      »Christel – wir müssen miteinander reden.«

      Thomas sah die junge Bäuerin bittend an. Sie standen in der Küche. Das Abendessen war vorüber, Resl und Leopold hielten sich irgendwo draußen auf.

      »Was gibt’s denn?« fragte Christel Enzinger, obwohl sie ahnte, warum Thomas bei ihr in der Küche geblieben war. Den Tisch abzuräumen gehörte ja nun wahrlich nicht zu den Arbeiten eines Knechts…

      Er nahm ihre Hand und hielt sie fest.

      »Hast net verstanden was ich am Nachtmittag zu dir gesagt hab’?« fragte er und zog sie an sich. »Ich liebe dich, Madel. Immer noch oder wieder – ich weiß net. Nur daß ich dich in all den Jahren nie vergessen hab’.«

      Sie sah seine bittenden Augen, das Lächeln in seinem Gesicht.

      Als

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