Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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junge Bäuerin nickte und wischte sich die Tränen aus den Augen.

      »Aber du bist gekommen«, sagte sie leise.

      Sie konnte es immer noch nicht fassen, daß das Unwahrscheinliche eingetreten war.

      Thomas und die beiden anderen standen betreten daneben. Der junge Knecht kannte Christels Mutter. Als sie damals zusammen waren, hatte sie versucht, den Freund der Familie vorzustellen. Es waren peinliche Augenblicke. Thomas erinnerte sich noch gut daran, wie sie alle im Salon zusammensaßen, und Christels Vater ihn anschwieg.

      Deutlicher konnte er seinen Unmut über die Wahl der Tochter nicht zum Ausdruck bringen.

      Ihre Mutter hingegen hatte immerhin ein paar Worte mit ihm gewechselt, sich nach seinem Beruf und den Plänen für die Zukunft erkundigt.

      Jetzt trat der frühere Freund ihrer Tochter vor und begrüßte die ältere Frau.

      »Guten Tag, Frau Hofer«, sagte er. »Ich weiß net, ob Sie sich noch an mich erinnern – Thomas Brenner.«

      Maria Hofer sah ihn überrascht an. Zuvor hatte sie die anderen Leute lediglich am Rande wahrgenommen, weil sie eben nur Augen für die Tochter hatte.

      »Thomas! Sie hier?«

      Verständnislos schaute sie von ihm zu ihrer Tochter und wieder zurück. Dann reichte sie ihm die Hand.

      »Ich erklär’s dir später«, lachte Christel. »Jetzt komm erst einmal. Hast denn schon was gegessen?«

      Ihre Mutter schüttelte den Kopf und schluckte.

      »Nein. Aber wenn ich an deinen Vater denk’, dann hab ich auch gar keinen Hunger…«

      »Ich kann mir denken, was du meinst«, nickte die Bäuerin. »Aber laß ihn einfach schmoren. Bestimmt hat er net damit gerechnet, daß du nach all den Jahren noch den Aufstand probst.«

      Sie führte ihre Mutter durch das Bauernhaus, und dann saßen die beiden Frauen zusammen und hatten sich viel zu erzählen.

      So manche Träne floß an diesem Abend. Als sie Fotos von der Hochzeit betrachteten ebenso, wie bei denen von der Beisetzung Wolfgang Enzingers. Bis spät in die Nacht saßen sie in der Wohnstube, hielten sich an den Händen und wurden nicht müde zu reden, während es draußen grummelte und sich ein Wetter ankündigte.

      Natürlich erkundigte Maria Hofer sich auch nach Thomas Brenner.

      »Nein, Mutter, da ist nix zwischen uns«, bekräftigte Christel. »Er ist mein Knecht und hilft mir auf dem Hof. Übrigens – vielen Dank für den Scheck. Davon kann ich ihm den Lohn zahlen.«

      »Schon gut«, winkte Maria ab. »Das Geld ist net wichtig. Aber sag mal – der Thomas – ihr habt euch doch auch mal gemocht, früher.«

      »Schon. Aber das ist lang her«, wich die Tochter aus.

      »Und wenn schon«, beharrte die Mutter. »Er ist doch ein fescher Bursche. So, wie ich ihn einschätz, denk ich, daß du dir keinen bess’ren Mann wünschen könnt’st.

      Oder glaubst net, daß er dich noch mag?«

      Christel war bei diesen Worten unwillkürlich errötet.

      Maria ging mit einem Schmunzeln darüber hinweg.

      »Madel, sei net dumm«, redete sie auf ihre Tochter ein. »Du bist noch jung. Willst’ dein ganzes Leben ohne Mann verbringen?«

      Sie schaute beinahe verlegen, als wären ihr die nächsten Worte peinlich.

      »Mit dem Wolfgang hat’s ja net sein sollen, daß du mich zur Großmutter machst. Aber ich würd’, mich schon über ein oder zwei Enkelkinder freu’n.«

      »Ach, Mutter!«

      Christel fiel ihr in die Arme und wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.

      Als sie später, der Morgen graute schon fast, am Fenster ihrer Kammer stand und über all das nachdachte, was in den letzten Tagen über sie hereingestürmt war, da fühlte sie ein besonderes Herzklopfen.

      Thomas, Thomas, Thomas!

      Sagte er wirklich die Wahrheit, wenn er beteuerte, daß er sie immer noch liebe? Konnte sie sicher sein, daß er sie eines Tages nicht doch wieder alleine ließ?

      »Was ist richtig, lieber Gott?« flüsterte sie.

      Bleiben und Thomas erhören? Oder Markus Bruckner anrufen und den Hof verkaufen?

      Vom Himmel zuckte ein Blitz, gleich darauf krachte der Donner. Aber eine Antwort brachte er nicht mit.

      *

      »Guten Abend, Hochwürden«, sagte Thomas Brenner. »Ich hoff, ich stör’ Sie net.«

      »Keineswegs, Thomas. Kommen S’ nur herein«, antwortete Sebastian Trenker. »Ich freu mich über Ihren Besuch.«

      Er führte seinen Gast in das Wohnzimmer. »Wir setzen uns am besten hier hin«, schlug der Geistliche vor. »Draußen wird’s zu schwül sein. Mir scheint, ein Gewitter kommt auf.«

      Er sah Thomas fragend an.

      »Was möchten S’ trinken? Ein Bier?«

      »Ja, dank’ schön, das wär mir recht«, nickte der Besucher und nahm Platz.

      Sebastian eilte in die Küche und kam mit zwei Bierflaschen zurück.

      »Gibt’s einen besond’ren Grund, daß Sie hergekommen sind? Oder einfach nur so?« erkundigte er sich, während er die Gläser aus der Anrichte nahm.

      »Ach, auf dem Hof ist ein bissel viel Trubel«, antwortete Thomas. »Frau Hofer ist überraschend gekommen. Die Christel ist natürlich ganz durcheinander. Ich hab’ mir ihr Auto genommen und bin einfach losgefahren.«

      Er nahm dankend das Glas entgegen und lehnte sich zurück.

      »Da ist allerdings schon was, das ich gern mit Ihnen besprechen würd…«

      »Nur zu«, nickte der Seelsorger und öffnete die Bierflaschen.

      »Tja, also, die Sache ist die«, begann Thomas, nachdem sie sich zugeprostet hatten, »die Christel spielt, glaub ich jedenfalls, immer noch mit dem Gedanken, den Hof zu verkaufen. Zwar hat sie gesagt, jetzt wo ich da wär, könnt’ sie es schaffen, ihn zu halten. Aber insgeheim fürchtet sie wohl, daß ich eines Tages wieder fortgehen könnt.«

      »Haben S’ ihr denn net gesagt, daß Sie sie lieben und nur deshalb noch einmal zurückgekommen sind, obgleich sie Sie ja fortgeschickt hatte?«

      »Doch, doch«, versicherte der Besucher. »Aber leider…« Er erzählte von seinem Liebesgeständnis und ihrer ablehnenden Haltung.

      »Freilich hat sie Angst«, nickte Sebastian. »Aber gerad deshalb darfst net locker lassen und mußt sie überzeugen, daß deine Absichten ehrlich sind.«

      »Auch das hab’ ich versucht«, beharrte Thomas.

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