Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Rauch umfing ihn, als er hereinkam. Thomas hustete und wischte sich über die Augen, die unwillkürlich zu tränen begonnen hatten.

      Vergeblich hatte er versucht, Licht zu machen. Doch es blieb dunkel, als er den Schalter drehte. Wahrscheinlich hatte das Feuer die Leitung oben schon zerstört. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich weiter vorzutasten. Nur über ihm loderten die Flammen und verbreiteten ein erschreckendes Licht auf dem Heuboden,

      Der Traktor – Leopold hatte ihn am Abend hereingefahren.

      Nur wo hatte er ihn abgestellt?

      An seinem üblichen Platz stand das Fahrzeug nicht. Thomas glaubte zu wissen, daß der alte Knecht ihn in die hinterste Ecke gefahren hatte, weil sie am nächsten Morgen den Roder dahinter anbauen wollten.

      Auch das noch!

      Langsam tastete er sich weiter. Der Rauch nahm ihm die Luft zum Atmen, und immer öfter mußte Thomas stehen bleiben. Lange würde er es nicht aushalten können, aber er wollte nicht aufgeben. Unter keinen Umständen. Vielleicht würde Christel es ihm endlich glauben, daß er sie liebte. Jetzt, wo er sein Leben riskierte, um ihr Eigentum vor den Flammen zu bewahren.

      Er keuchte und hustete, er rang nach Luft und sog doch nur Rauch in seine Lungen. Immer schwerer fiel es ihm, sich zu orientieren. Er glaubte schon im Kreis gegangen zu sein, als er etwas Hartes, Metallisches in seinen Fingern spürte.

      Er hatte den Traktor gefunden.

      Mit letzter Kraft zog er die Tür auf. Der Schlüssel steckte immer.

      Thomas wollte sich hinaufziehen und einsteigen doch dann versagten seine Beine ihren Dienst. Sie knickten einfach zusammen, und er verlor den Boden unter den Füßen. Rote Schleier tanzten vor seinen Augen, und der beißende Qualm machte das Atmen unmöglich.

      Thomas fiel auf den Boden der Scheune und dann umgab ihn nur noch Finsternis.

      Im selben Moment stürzte das Dach der Scheune ein, und ein Hagel aus brenndem Holz, zündelndem Heu und Mauerwerk fiel auf den reglosen Knecht.

      Draußen hatte ein vielstimmiger Aufschrei den Einsturz des Scheunendaches begleitet. Die Männer der Feuerwehr versuchten ihr Möglichstes, die Scheune zu retten, aber als das Dach einstürzte, wußten sie, daß sie den Kampf verloren hatten. Jetzt ging es nur noch darum, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und das Leben des jungen Knechtes zu retten.

      Der kleine Trupp, der unter der Leitung des Brandmeisters in das brennende Gebäude eingedrungen war, verständigte sich über Sprechfunkgeräte. Ludwig Dorner war zuerst hinein gegangen und gab den anderen einen Lagebericht.

      »Starke Rauchentwicklung. Seid vorsichtig, wenn ihr mir folgt.«

      Der Brandmeister tastete sich vor. Durch die obere Öffnung, dort wo einmal das Dach gewesen war, zog der Rauch jetzt schnell, wie durch einen Kamin ab. Der Brandmeister tastete sich vor. Im Schein von Feuer und Morgendämmerung konnte er die Umrisse des Traktors erkennen. Er richtete den Strahl seines Handscheinwerfers auf den Boden und sah Thomas Brenner neben dem Fahrzeug liegen. Draußen kämpften die Kollegen weiter gegen Flammen. Ein Löschtrupp hatte sich durch eine Seitentür in die Scheune gewagt und ließ einen starken Wasserstrahl auf das brennde Heu los, das sich überall verteilte.

      »Siehst was?« fragte eine quäkende Stimme in Ludwig Dorners Funkgerät.

      »Ja, hier, direkt vor mir. Schnell!«

      Die beiden anderen hasteten an seine Seite.

      »Hinaus mit ihm. Hoffentlich ist’s net zu spät.«

      Max Trenker hatte die Rettungsleitstellte verständigt und einen Notarztwagen angefordert. Der traf gerade auf dem Enzingerhof ein, als sie Thomas nach draußen trugen.

      Toni Wiesinger sprang aus dem Fahrzeug. Der junge Arzt aus St. Johann hatte Notdienst. Sebastian winkte ihn heran.

      Christel hatte mit vor Schreck aufgerissenen Augen zugesehen, wie Thomas aus der Scheune getragen wurde.

      Sie stürzte zu ihm.

      »Ist er…?«

      Ludwig Dorner schüttelte den Kopf.

      »Er lebt, Christel«, sagte er. »Aber soweit ich’s beurteilen kann, schaut’s net gut aus.«

      Sie legten den Verletzten auf die Krankentrage und schoben sie vor das Bauernhaus. Dr. Wiesinger kümmerte sich um Thomas Brenner, während der Bergpfarrer Christel davon abhielt, zur Trage zu laufen.

      »Bitt’ schön, Frau Hofer, kümmern S’ sich um die Christel«, bat er ihre Mutter. »Wenn der Doktor Zeit hat, soll er ihr eine Beruhigungsspritze geben.«

      Den Männern der Wehr war es unterdessen gelungen, das Feuer zu löschen. Ein Übergreifen der Flammen auf den Stall oder das Bauernhaus hatte vermieden werden können. Doch die Scheune und der Traktor waren verloren.

      Sebastian Trenker ging mit Resl in die Küche. Sie kochten Kaffee und richteten belegte Brote her, für die Männer, die draußen müde und abgekämpft standen, und hofften, daß der Arzt das Leben des jungen Knechtes retten konnte.

      Pfarrer Trenker kam mit einem Teller Brote heraus und reichte ihn einem Feuerwehrmann.

      »Verteil das, Johannes«, bat er. »Laßt es euch schmecken.«

      Dann wandte er sich an den jungen Dorfarzt.

      »Wie schaut’s aus, Doktor?«

      Toni Wiesinger sah ihn ernst an.

      »Net gut, Hochwürden«, lautete die Antwort. »Verbrennungen ersten und zweiten Grades, außerdem sieht’s ganz nach einem Schulterbruch aus, da wo ein herabfallender Balken den jungen Mann getroffen hat. Wir schaffen ihn ins Krankenhaus.«

      Sebastian nickte.

      Während Resl und Leopold Kaffee herumreichten und sich dann an das Aufräumen machten, ging der Seelsorger ins Haus. Dr. Wiesinger hatte die Rettungssanitäter angewiesen, den Verletzten in die Kreisstadt zu fahren. Er selber kümmerte sich erst einmal um die junge Bäuerin.

      Christel Enzinger lag auf dem Sofa in der Wohnstube. Die Mutter saß bei ihr und hielt ihre Hände. Der Blick wirkte apathisch, als sei Christel geistig in einer anderen Welt.

      *

      »Wie geht’s ihr?«

      Dr. Wiesinger hatte der Bäuerin eine Beruhigungsspritze gegeben. Das Mittel bewirkte gleichzeitig, daß sie einschlief.

      »Schlaf hilft hier jetzt am besten«, antwortete der Arzt dem Geistlichen. »Ansonsten fehlt ihr nix, körperlich mein ich. Aber wenn sie aufwacht, wär’s gut, wenn jemand bei ihr ist.«

      »Dafür ist gesorgt. Ihre Mutter wird hier sein und ich bleibe auch.«

      Toni stand auf und packte die Utensilien in seine Tasche. Er sah auf die Uhr.

      »Inzwischen dürften sie im Krankenhaus angekommen sein«, meinte er. »Ich rufe gleich mal an.«

      Während der Arzt telefonieren ging,

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