Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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als habe er einen besonders schönen Tag gehabt.

      »Grüß Gott«, sagte Thomas, als der Mann heran war. »Sie schau’n gerad’ so aus, als würden S’ sich hier auskennen.«

      »Freilich«, nickte der Angesprochene. »Haben S’ sich verlaufen?«

      »Ich fürcht’ fast ja«, nickte Thomas und betrachtete sein Gegenüber genauer.

      Es war zwar nicht sehr wahrscheinlich, daß seine Verfolger hier auftauchten, aber trotzdem war es besser, sich den Fremden genau anzusehen. Man konnte ja nie wissen.

      Der Mann machte einen sympathischen Eindruck. Er war schlank und recht sportlich. Das markante, gut geschnittene Gesicht war offen. Irgendwie erinnerte er Thomas an einen Prominenten vom Film oder Fernsehen.

      »Wohin wollen S’ denn?« erkundigte sich der Wanderer.

      »Zum Brandtnerhof.«

      »Ach, da kann ich Sie beruhigen. Da sind S’ genau auf dem richtigen Weg. Da vorn am Kreuz gehen S’ links weiter, und dann sind’s vielleicht noch zwei Kilometer.«

      »Oh, da fällt mir ein Stein vom Herzen. Vielen Dank auch.«

      »Dafür net«, antwortete der Mann und sah ihn interessiert an. »Entschuldigen S’, wenn ich frag’, aber Sie schau’n wie ein Tourist aus. Ich hab’ gar net gewußt, daß der Brandtnerbauer neuerdings Fremdenzimmer vermietet.«

      »Tut er auch net«, erklärte Thomas. »Ich will dort arbeiten.«

      »Aha.«

      Der andere machte einen recht verblüfften Eindruck.

      »Ich will Ihnen ja net den Mut nehmen«, sagte er. »Aber es ist Erntezeit, und soviel ich weiß, sucht der Alois Brandtner keinen neuen Knecht, er hat ja den alten Tobias.«

      Thomas schmunzelte.

      »Das stimmt wohl«, meinte er. »Allerdings liegt dieser Tobias seit heut’ morgen im Krankenhaus.«

      Er erzählte dem erstaunten Wandersmann, was er im Wirtshaus aufgeschnappt hatte.

      »Ach ja, dann versteh’ ich’s. Die Chance wollen S’ sich natürlich net entgehen lassen. Viel Glück auch.«

      »Dank’ schön, das kann ich brauchen.«

      Thomas fuhr sich über den Mund.

      »Sagen S’, Sie kennen ja wohl den Bauern, was ist denn das für einer?« fragte er.

      »Na ja, eigentlich ist er ganz umgänglich. Grüßen S’ ihn von mir, wenn S’ da sind.«

      »Mach ich«, nickte Thomas. »Wie ist denn der Name?«

      Der andere Mann war schon weitergegangen. Jetzt drehte er sich um.

      »Natürlich, das hätt’ ich ja fast vergessen. Sagen S’ ihm einen schönen Gruß von Pfarrer Trenker«, rief er zurück und winkte.

      Jetzt war es der junge Mann, der mit verblüfftem Gesicht dastand und dem anderen hinterherschaute.

      »Pfar…rer Trenker…?« murmelte er ungläubig. Sollte das etwa der Pfarrer von St. Johann sein? Er ahnte nicht, daß der Mann, der ihn jetzt so in Erstaunen versetzte, ein Schmunzeln auf den Lippen hatte, als er weiter ins Tal hinabstieg. Sebastian konnte sich die Reaktion des jungen Mannes nur zu gut ausmalen. Er erlebte es immer wieder, daß die Leute ihn ungläubig ansahen, wenn sie ihm begegneten und er nicht den Priesterkragen trug. Nie und nimmer vermuteten sie in dem sportlichen, agilen Mann einen Geistlichen. Um so größer war ihr Erstaunen, wenn sie hörten, welchen Beruf Sebastian Trenker ausübte.

      *

      Alois Brandtner war gerade mit seinem Traktor auf den Hof gefahren, als Thomas dort eintraf. Seit dem Morgen hatte der Bauer keine Pause mehr gehabt. Selbst das Mittagessen nahm er auf dem Feld ein, ein paar Löffel Suppe, die Andrea ihm gebracht hatte.

      Es war zum Auswachsen, net nur, daß der Bub irgendwo in der Lüneburger Heide seinen Wehrdienst ableistete und net nach Haus’ kommen konnte, jetzt mußte auch noch der Knecht krank werden.

      Der Bauer überlegte. Er konnte sich überhaupt nicht erinnern, daß Tobias in all den Jahren mal ernstlich krank gewesen wäre, aber ausgerechnet jetzt. Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte – Ersatz mußte her, egal wie!

      Loisl stieg vom Traktor herunter. Zumindest einen Kaffee wollte er trinken, bevor er sich wieder an die Arbeit machte. Hoffentlich kamen Frau und Tochter rechtzeitig aus dem Krankenhaus zurück. Um sechs mußten die Kühe gemolken werden. Er war nur froh, daß er schon vor Jahren die Almwiese verpachtet hatte, sonst würde er sich darum auch noch kümmern müssen.

      Der Bauer schlug die Tür des Traktors zu und drehte sich um. Es war ihm, als habe er jemanden die Straße heraufkommen sehen, als er von der anderen Seite herangefahren kam.

      Tatsächlich, er hatte sich nicht geirrt. Ein junger Mann näherte sich, eine Reisetasche in der Hand, die Jacke über die Schulter gehängt. Er sah abgekämpft aus. War wohl den ganzen Weg von

      St. Johann zu Fuß heraufgekommen.

      »Grüß Gott«, nickte der Besucher freundlich. »Sind Sie der Herr Brandtner?«

      »Ja«, antwortete der Bauer. »Was kann ich für Sie tun?«

      Thomas reichte ihm die Hand.

      »Ich heiß’ Thomas Korber«, sagte er. »Ich hab’ gehört, daß Ihnen ein Knecht krank geworden ist, und wollt’ fragen, ob Sie einen Ersatz brauchen.«

      Der Name war ihm spontan eingefallen. Klang vielleicht ein bissel merkwürdig, aber eigentlich war er so gut, wie jeder andere auch.

      Alois Brandtner riß die Augen auf. Konnte es das wirklich geben? Den Mann schickte ja der Himmel.

      »Ich soll’ Ihnen übrigens Grüße von Pfarrer Trenker ausrichten«, sprach der junge Mann weiter.

      »Dank’ schön, dank’ schön«, nickte der Bauer. »Sagen S’, versteh’n S’ denn was von der Landwirtschaft?«

      »Eigentlich net«, gab der Gefragte offen zu. »Aber ich hab’ mir gedacht, man kann alles lernen. Jedenfalls kann ich zupacken und bin mir für keine Arbeit zu schad’.«

      Der Brandtner strich sich nachdenklich über den Bart. Das stimmte natürlich – wenn man wollte, konnte man alles lernen, und der Bursche hatte ein ehrliches Gesicht. Warum also net den Versuch wagen?

      »Also schön«, meinte er, »probieren wir’s miteinand’. Was du net weißt, kannst’ lernen, und wenn du dich net allzu ungeschickt anstellst, wird’s schon geh’n. Außerdem – wenn Hochwürden dich geschickt hat, dann wirst’ schon ein anständiger Bursche sein.«

      Der Bauer war ohne weiteres zum Du übergegangen. Thomas hütete sich, den Irrtum mit dem Pfarrer aufzuklären und schlug in die dargebotene Hand ein.

      »Kost und Logis ist frei«, fuhr Loisl fort. »Und über den Lohn werden wir uns schon einig. Erstmal schau’n, wie’ dich anstellst.«

      »Einverstanden«,

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