Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zusammen und tranken Kaffee. Die Reisetasche stand in der Kammer im Gesindehaus, die Thomas Korber, wie er sich nannte, bewohnen sollte. Der Bauer hatte ihm ein paar alte Arbeitskleider gegeben. Sie waren zwar ein bißchen groß, aber wenn er Ärmel und Hosenbeine umkrempelte, dann ging es schon irgendwie.

      »Das ist alles keine große Sache«, erklärte der Brandtnerbauer. »Wenn’ dich net allzu ungeschickt anstellst, dann hast’ es schnell begriffen, wie das alles hier geht.«

      Er sah seinen neuen Knecht nachdenklich an. Kräftig schien er, aber er machte nicht den

      Eindruck, als wenn er sein Leben lang solche Arbeit verrichtet hätte, wie sie auf einem Bauernhof anfiel.

      »Allerdings wirst’ recht früh aufsteh’n müssen«, fuhr er fort. »Halb fünf klingelt der Wecker, dann geht’s in den Stall. Frühstück gibt’s erst, wenn das Vieh versorgt ist.«

      »Kein Problem«, versicherte Thomas. »Ich bin frühes Aufstehen gewöhnt.«

      Das stimmte tatsächlich, auch an seinen freien Tagen war er immer früh aufgestanden. Frühsport und Dauerlaufen waren eine Leidenschaft von ihm, und nach einigen ausgiebigen Runden im Pool schmeckte die erste Mahlzeit des Tages besonders gut.

      »Dann ist ja alles soweit klar«, sagte Loisl und sah zum Fenster hinaus.

      Ein Auto fuhr auf den Hof.

      »Ah, das sind meine Frau und die Andrea, uns’re Tochter. Da kann ich dich gleich mit ihnen bekannt machen.«

      Die beiden Frauen schauten erstaunt auf den jungen Mann, der da in Arbeitskleidung am Küchentisch saß und mit dem Bauern Kaffee trank. Der Brandtner-Loisl strahlte über das ganze Gesicht.

      »Stellt euch vor, was passiert ist«, rief er. »Pfarrer Trenker hat uns den Thomas hier geschickt, als Ersatz für Tobias.«

      Der neue Knecht war bei ihrem Eintreten aufgestanden. Er begrüßte zuerst die Bäuerin, dann reichte er dem Madel die Hand. Er wagte es immer noch nicht, den Irrtum mit dem Geistlichen aufzuklären.

      »Das ist aber ein glücklicher Zufall«, freute sich Maria Brandtner. »Der Tobias wird nämlich für Wochen ausfallen, und wir waren schon ganz verzweifelt.«

      »Wir werden ihm allerdings zeigen müssen, wie’s hier so zugeht«, meinte ihr Mann. »Aber ich denk’, es wird schon irgendwie geh’n.«

      Andrea hatte bisher ein wenig verlegen dagestand. Sie betrachtete Thomas Korber verstohlen. Der wollte tatsächlich hier auf dem Bauernhof arbeiten? Innerlich schüttelte sie den Kopf. Nicht, daß sie es ihm nicht zugetraut hätte, aber wenn sie ihn so anschaute, dann gewann sie den Eindruck, daß dieser gutaussehende junge Mann eher in ein Büro paßte als in den Kuhstall.

      »Wie ich seh’, habt ihr ja schon Kaffee getrunken«, sagte ihre Mutter.

      »Ja, und wir wollen auch gleich rausfahren. Droben im Bergwald gibt’s noch einige Arbeit«, antwortete ihr Mann. »Übermorgen sollen die Stämme geholt werden, ein paar müssen noch geschlagen werden. Außerdem kann Thomas sich dann gleich umschau’n und alles kennenlernen. Wie geht’s Tobias denn?«

      »Recht gut, so kurz nach der Operation«, erzählte Andrea. »Aber wie Mama schon sagt,

      wird’s eine ganze Weile dauern, bis er wieder richtig zupacken kann.«

      »Dafür haben wir ja jetzt den Thomas«, lachte ihr Vater und schlug dem neuen Knecht auf die Schulter. »Na los, dann woll’n wir mal.«

      Thomas lächelte Andrea an, bevor er dem Bauern nach draußen folgte. Das Madel spürte eine feine Röte im Gesicht und wandte sich rasch ab.

      »Da bin ich aber froh, daß sich dieses Problem so schnell gelöst hat«, meinte ihre Mutter ehrlich erleichtert. »Der Thomas macht doch einen recht guten Eindruck, oder?«

      Ihre Tochter nickte stumm und ging hinaus.

      In ihrer Kammer zog Andrea sich für die Arbeit um. Derbe Hosen, eine dunkle Bluse, die langen, dunklen Haare wurden unter ein Tuch gesteckt. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Trotz der Kleidung sah sie einfach hinreißend aus. Das hatten inzwischen auch die Burschen im Wachnertal gemerkt, die sich einander zu übertreffen suchten, wenn es darum ging, dem Madel den Hof zu machen. Beim samstäglichen Ball im Löwen drunten in St. Johann konnte Andrea sich kaum vor tanzwütigen Verehrern retten, und ein wenig amüsiert dachte sie daran, wie sich einmal zwei von ihnen ihretwegen so in die Haare gekriegt hatten, daß Max Trenker, der Dorfpolizist, sie kurzerhand einsperrte. Da konnten die beiden dann bis zum Sonntagmittag überlegen, ob sie sich wieder vertragen wollten.

      Einer war besonders hartnäckig – Lorenz Stadtler, der Sohn des Nachbarbauern und ein guter Freund von Wolfgang Brandtner. Irgendwie schien es für ihn schon entschieden zu sein, daß aus ihnen mal ein Paar werden würde, und auch ihr Vater hatte nichts dagegen einzuwenden. Wolfgang würde einmal den Hof erben, und Andrea sollte möglichst gut verheiratet werden. Das wäre bei Lorenz der Fall. Als Hoferbe war er einer der besten Partien im Wachnertal.

      Indes, Andrea dachte überhaupt nicht daran, sich zu binden. Vorerst jedenfalls. Seit sie eine junge Frau geworden war, hatte sie eine bestimmte Vorstellung darüber, wie ihr Traummann aussehen sollte.

      Als sie jetzt vor dem Spiegel stand, wurde ihr schlagartig bewußt, daß Thomas Korber dieser Vorstellung beinahe schon beängstigend nahe kam…

      *

      Als Max Trenker die Tür zum Pfarrhaus öffnete, schlug ihm bereits ein köstlicher Duft entgegen. Rasch zog er seine Uniformjacke aus und hängte sie an die Garderobe. Die Dienstmütze kam auf die Hutablage. Dann eilte er in Rekordzeit durch den Flur in die Küche.

      Sophie Tappert stand am Herd und rührte in einem Topf.

      »Wenn mich meine Nase net trügt, dann gibt’s heut’ ein echtes Szegediner Gulasch«, sagte der junge Polizeibeamte nach der Begrüßung.

      Die Perle des Pfarrhaushaltes schmunzelte. Max trat zu ihr

      und warf einen Blick in den Schmortopf. Saftiges Rindfleisch schwamm in einer rotbraunen Sauce. Die Haushälterin gab Sauerkraut hinzu, das sie in einem seperaten Topf gekocht hatte. Schließlich rührte sie einen Becher, vorher glattgerührte, saure Sahne darunter und schmeckte mit Salz und Pfeffer, natürlich aus der Mühle, ab.

      In einem weiteren Topf schwammen Kartoffelknödel. Wie alles, was im Pfarrhaus auf den Tisch kam, waren auch sie selbstgemacht. Sophie Tappert wäre niemals auf die Idee gekommen, eine Fertigmischung zu benutzen, das ging gegen ihre Ehre als Köchin. Für die Knödel hatte sie Kartoffeln in der Schale gekocht, gepellt und püriert, und mit wenig Stärkemehl, Ei und Grieß gebunden.

      Der Tisch war schon gedeckt, in der Mitte stand eine große Glasschüssel, darin befand sich ein gemischter Salat. Alle Zutaten kamen aus dem Pfarrgarten.

      »Wo steckt denn mein Bruder?« erkundigte sich Max, der es gar nicht abwarten konnte, daß es etwas zu essen gab.

      »Hochwürden ist in seinem Arbeitszimmer«, antwortete die Haushälterin. »Sie können ihm Bescheid sagen, daß das Essen fertig ist.«

      »Bin schon da«, ließ sich Sebastian vernehmen.

      Sie nahmen Platz, während Sophie auftischte.

      »Gibt’s

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