Hopfenbitter. Alexander Bálly

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Hopfenbitter - Alexander Bálly Allgäu Krimi

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»Spionage«-Anwendungen für ihr Mobiltelefon vorschlug. Und sie beide wussten, wie man mit erfundenen Geschichten Menschen zum Reden brachte. Ganz ehrlich waren sie also auch nicht. Immerhin versuchte Wimmer, diese fragwürdigen Methoden nicht ohne Notwendigkeit und so selbstverständlich einzusetzen wie sein Kollege. Für ihn waren sie ein letzter Ausweg, wenn er anders nicht weiterkam.

      »Herr Biss, mich werden S’ nicht noch einmal aushorchen, bespannen oder sonst wie ausspionieren. Nicht ohne, dass i des weiß. So kann man doch ned z’sammarbeiten. Da muss doch a Vertrauen da sein. Ham S’ mich verstanden? Wenn S’ meinen, dass S’ Ihre Spielzeuge einsetzen wollen, dann geben S’ mir Bescheid. Sonst is Schluss mit unserer Kooperation. Is des klar? Ham S’ des kapiert?«

      Biss versicherte noch einmal, nichts Böses mit dem Richtmikrofon beabsichtigt zu haben, und schon gar nicht sei das ein Zeichen von Misstrauen, und Wimmer war dann endlich wieder beruhigt.

      Eine Weile fuhren sie noch herum und suchten nach passenden Bäumen. Wimmers Zorn legt sich allmählich. Eichen fanden sie einige und auch Linden. Doch sie standen nie so zueinander, wie das Bild es zeigte. Gegen drei Uhr fuhr Biss ihn zur Metzgerei zurück.

      »Für heute müssen wir Feierabend machen«, sagte er. »Ich hab heute Nachmittag noch einen anderen Termin im Zusammenhang mit einem ganz anderen Auftrag. Wollen Sie die Sache mit der Heiligenfigur und der Glühbirne in Angriff nehmen? Und morgen suchen wir weiter nach den Bäumen.«

      Zu Hause half Anna Wimmer mit der Aufgabe. In der Speisekammer fanden sie noch eine alte Glühbirne und maßen sie aus. Sie hatte einen Durchmesser von sieben Zentimetern. Das war ein wichtiger Wert.

      Anna machte eine Aufnahme von Wimmers Foto mit ihrem Handy und hatte so ruck, zuck das Bild auf ihrem Rechner. Ein Grafikprogramm half, es ins Gigantische zu vergrößern.

      »Da erkennt man ja gar nix mehr!«, motzte der Metzger.

      »Natürlich ist das jetzt ganz schrecklich verrauscht. Aber des Wichtige können mir scho erkennen. Des da muss die Lampe sein, und das hier drin ist die Glühbirne.« Sie deutete auf einen helleren Schemen vor dunklerem Grau. »Das heißt, von hier bis da hin …«, sie zog mit der Maus zwischen zwei Punkten einen leuchtend gelben Strich, »… sind’s auf dem Foto sieben Zentimeter.«

      Sie klickte ein paarmal mit der Maus und hatte plötzlich ein Lineal auf dem Bildschirm, an dem diese gelbe Strecke anlag. Es waren dreiundzwanzig Millimeter. Dann verschob sie das Bild, bis der Bildschirm die Nische zeigte. Was für ein Heiliger es war, war nicht zu erkennen. Aber sie konnte wieder zwei Strecken an der Nische einzeichnen und mit ihnen die Höhe und Breite bestimmen.

      »Des muss a recht kleine Figur sein«, meinte sie, als sie ihren Taschenrechner zu Rate gezogen hatte. »Die Nische ist nur achtundzwanzig Zentimeter breit und dreiundfünfzig Zentimeter hoch. Und die Figur reicht aa ned bis ganz nauf.«

      »Lass uns des aufrunden, falls wir uns vermessen ham oder die Glühbirnen früher größer g’wesen san. Dreißge in der Breiten und fümferfuchzig hoch. Und darin eine Figur, ned größer als fümfundvierzg Zentimeter. Das is doch schon a brauchbares Ergebnis.«

      4

      23. September – Montag

      Zwei Tage später lud Wimmer Anna nachmittags zu einer Motorradfahrt ein. Auf Nebenstrecken fuhren sie kreuz und quer durch die goldbunte Landschaft im milden Altweibersommersonnenschein. Nach mehr als einer halben Stunde langten sie im zwölf Kilometer entfernten Geisenfeld an und machten da in der Eisdiele in der Rathausstraße Station.

      »Ich hab gedacht, du bist wieder unterwegs mit deinem Kollegen.«

      »Naa. Der Fall is abg’schlossen.«

      »Ihr habt’s den Hof gefunden?«

      »Dei Opa hat den Hof g’funden!«

      Wimmer konnte den Stolz in seiner Stimme nicht unterdrücken. Tatsächlich hätte Biss noch tagelang vergeblich nach dem Hof suchen können, wenn er Wimmer nicht um Hilfe gebeten hätte.

      Während Anna mit Genuss einem Eisbecher Malaga zu Leibe rückte, erzählte Wimmer bereitwillig von der erfolgreichen Suche.

      Tags zuvor war der Detektiv wieder vorgefahren, um den Metzger abzuholen. Als Wimmer die Autotür öffnete, fand dieser den Beifahrersitz belegt mit Büchern.

      »Ach, der Kruscht, entschuldigen Sie bitte. So ein Wagen ist immer auch Arbeitsplatz und darum nicht immer aufgeräumt. Legen Sie die Bücher ruhig auf die Rückbank«, erklärte Biss.

      Wimmer staunte. Die Bücher waren groß, und das oberste zeigte eine Hopfendolde. Es war aber kein Bildband für Touristen, sondern eher ein landwirtschaftliches Buch. Auch die anderen Bände, alle in Plastikfolie eingebunden, waren Fachbücher mit komplizierten Titeln. Es gab das »Handbuch der Stolonen«, »Neue Wege der autovegetativen Vermehrung mit Auxinen«, »Totopotente Zellen in der Phythogewebekultur«, lauter wissenschaftliche oder zumindest landwirtschaftliche Fachbücher.

      »Keine Angst, Herr Wimmer, das gehört zur Recherche von einem ganz anderen Fall.«

      »Sie arbeiten an mehreren Fällen gleichzeitig?«

      »Das kommt schon vor. Und in diesem Fall ist es sogar wichtig. Wenn ich nicht sowieso in der Gegend wäre, glaube ich kaum, dass ich unser Fotorätsel angenommen hätte. Doch wenn ich schon in der Holledau bin und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, dann mache ich das natürlich.«

      Und doppelten Stundensatz plus Spesen erhebst du natürlich auch, dachte Wimmer, beschränkte seinen Kommentar aber auf ein Grunzen.

      »Weißt, Anna, der Kerl is scho a bissl a falscher Fuchz’ger, a weng schmierig und … mei, er hätt aa a guter Ganove wer’n können. Wennst so einem die Hand gibst, musst hernach deine Finger zählen. Ned, dass er welche behält – aus Versehen, sozusagen.«

      »Du meinst, der bescheißt seine Mandanten?«

      »I halt’s für wahrscheinlich. I hab ihn amal gefragt, was er so nimmt. Nicht dass mir jetzt a Gewerbe anmelden oder so. Aber interessiert hat’s mi halt. Der Mann nimmt fünfundsiebzig Euro pro Stunde. Aber er arbeitet gleich an zwei Fällen zur selben Zeit. Und er verlangt aa noch Spesen. Die wird der Hallodri, denk i ma, gleich beiden Auftraggebern in Rechnung stellen.«

      »Spannt man das nicht?«

      »Oh, i bin sicher, er is Hallodri genug, dass er des schon so geschickt hindreht.«

      »Aber mit dir hat er Bäume g’sucht?«

      »Genau. Wir ham die Baam g’sucht. Aber da warn mir ned recht erfolgreich. I glaub ned, dass es noch viele Eichen oder Linden in der Gegend um Wolnzach gibt, die mir ausg’lassen ham. Nix ham mir g’funden. Mir ham zwar rund zehn Paare von Linde und Eiche g’funden und dann da rund ummadum g’sucht. Häuser und aa Höfe hat’s da schon g’nügend, von denen man die Baam im Hintergrund erkennen tat, aber entweder stimmen die Häuser überhaupt ned, oder die Baam schaun ganz anders aus.«

      »Schad! Und dann?«

      »Heut Nacht is mir dann die Idee gekommen!«

      Sie waren an diesem Vormittag noch einmal losgefahren. Wimmer lotste den Detektiv zu einer Linde. Es war der einzige große Baum in weitem Umkreis.

      »Und

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