Apache Cochise Staffel 1 – Western. Diverse Autoren

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Apache Cochise Staffel 1 – Western - Diverse Autoren Apache Cochise Staffel

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      »Sei still«, sagte er. »Ich habe genauso Durst wie du.«

      Es ging abwärts. Zerklüftete, zerrissene Wände strebten seitlich empor. Der Boden der finsteren Klamm war geborsten. Handbreite Spalten klafften, ließen Mann und Pferd stolpern. Die Echos seiner Schritte und die der klirrenden Eisen des Pferdes schallten wie Hammerschläge auf einem Amboß.

      Der große Mann, der sein Pferd führte, war allein in dieser abgeschiedenen Ecke der Welt, wo die Einsamkeit schon manchen Weißen in den Wahnsinn getrieben hatte.

      Schüsse!

      Unvermittelt blieb der Scout stehen. Eine ganze Salve donnerte und brachte die Wände des natürlichen Kamins zum Zittern. Sand rieselte. Nagetiere huschten zu Johns Füßen und verkrochen sich ängstlich quietschend. Wieder eine Salve, die in sporadisch gelenktes Gewehrfeuer überging.

      Der Scout wußte, was die Knallerei zu bedeuten hatte. Cochise griff die Patrouille an, die sich heftig wehrte.

      Und er wußte noch etwas. Wenn er weiter in die Tiefe kam, würde er mitten in das Kampfgeschehen hineinplatzen.

      Der Wind sprang um, wurde kälter, hüllte Roß und Reiter erbarmungslos in beißenden Staub. Die Nacht brach an, und bis der Mond aufging, würde es sehr dunkel werden. John mußte weiter, der Patrouille zu Hilfe eilen. Heftig zerrte er am Zügel, aber das Pferd blieb störrisch und wollte keinen Schritt mehr machen. Vielleicht hatte es auch Angst vor dem steil nach unten führenden Weg und vor dem Schießen.

      John zwang ihm seinen Willen auf, zog es förmlich. Es war dämmerig, als er auf die breite Schlucht stieß, die in die Wüste hinausführte, und der wehende scharfkörnige Sand griff mit rauhen Fingern nach ihm. Die Hufe des Wallachs schlugen gegen den Fels und hallten durch den Abend wie die Glocken einer Kathedrale.

      Ununterbrochen krachten Gewehr- und Pistolenschüsse. Vorn im Canyon sah John Rauch. Etwas brannte. Die schwarzhaarigen Teufel hatten mit ihren Brandpfeilen irgend etwas in Flammen gesetzt.

      John ließ das bockende Pferd stehen und rannte weiter. Vor der Kehre verhielt er, um sich zu orientieren. Hinter der Krümmung breitete sich der Canyon zu einem ovalen Rund aus. Trockene Büsche und verdorrte Kakteen brannten lichterloh und schickten einen beißenden Rauch zum Himmel.

      Mitten in einer Insel aus Steinen und klobigen Felsen hatte sich die Patrouille verschanzt. Sie schoß, was die Läufe hergaben.

      Aber auf was schossen die Soldaten?

      Kein Apache war zu sehen, nichts rührte sich im Dickicht an den Canyonwänden. Trotzdem: die Uniformierten waren eingeschlossen und konnten weder vorwärts noch rückwärts. Ihre Pferde steilten und wieherten aus Angst.

      Wieder krachte es, als wäre der Weltuntergang angebrochen. Vereinzelte Schreie hallten herüber. Und dann brandete ein Geheul auf, daß es John eiskalt über den Rücken rieselte.

      Von allen Seiten brachen graue Gestalten wie Dämonen aus einem unbekannten Reich über die Soldaten herein. Messer blitzten, Pfeile schwirrten, fanden ihre Ziele, löschten Leben aus.

      In wenigen Minuten war alles vorbei. John Haggerty, den das Entsetzen gepackt hatte, lag hinter dem Stacheldickicht und starrte ungläubig auf das tanzende, schreiende Hölleninferno, das sich vor dem brennenden Hintergrund abspielte.

      Und dann floh er, die Angst einer möglichen Entdeckung im Nacken.

      *

      Sein Pferd stolperte vor Schwäche. John sprang ab, nahm die Feldflasche vom Sattelhorn und schüttelte sie. Eine Handvoll brackigen Wassers, mehr nicht. Er setzte seinen Feldhut ab, schüttete das Wasser in die Krone und ließ das Pferd saufen.

      »So, mein Alter, mehr kann ich nicht für dich tun. Nur noch fünf Meilen, die mußt du aushalten.«

      Der Wallach warf den Kopf in die Höhe, blähte die Nüstern. Das bißchen Feuchtigkeit hatte ihn sichtlich belebt. Dann schnaubte er warnend.

      John wirbelte herum – und stand wie versteinert.

      Keine halbe Meile vor ihm schnellte eine sechsspännig gezogene Postkutsche der Butterfield Overland aus einem Canyon und folgte einem unsichtbaren Weg. Schüsse fielen. Der Fahrer hieb mit der langen Peitsche unermüdlich auf die Gäule ein, um das Letzte aus ihnen herauszuholen. Auf dem Bock schoß der Begleitmann – grimmig, in Panik. Schuß auf Schuß fegte in den dichtgeschossenen Pulk verfolgender Apachen.

      Allen Rothäuten voran preschte ein hochgewachsener Indianer in der traditionellen Wüstenkleidung der Chiricahuas.

      Cochise.

      Hinter ihm ritt Naiche, sein zweiter Sohn, auf einem Pony, das Gewehr in der freien Hand.

      Aus dieser Distanz sah es aus, als folgte dem Jefe ein zweiter Cochise, so groß war die Ähnlichkeit zwischen den beiden Apachen.

      Der Braune an Johns Seite wieherte leise. Ahnte er, was sich dort von abzuspielen begann? Das grelle Kriegsgeschrei der Chiricahuas klang grauenerregend, untermalt von den Schüssen der Reisenden aus der Kutsche.

      John Haggerty wunderte sich nicht wenig und schüttelte mehrfach den Kopf. Chiricahuas kämpften nicht in der Nacht. Dort drüben aber wurde gekämpft.

      Zwei Rothäute stürzten von ihren Ponys und blieben liegen. Aber auch in der Kutsche gab es Verluste. Aus dem rechten Wagenfenster hing der Oberkörper eines Mannes, einen gefiederten Pfeil im Rücken.

      Im gleichen Augenblick sank auch der Begleitmann auf dem Bock zusammen. Die hochbordige Concord kam näher, beschrieb eine Schleife, dem unsichtbaren Weg folgend, und hielt dann direkt auf den Scout zu.

      Mierda! Das fehlt mir gerade noch, dachte John und fluchte lautlos.

      Die Stagecoach drehte nach Nord­osten ab und änderte die Richtung. Wie ein Kometenschweif galoppierten die Ponys hinter dem Fahrzeug her.

      Was der Fahrer auch anstellte, den brüllenden Teufeln zu entkommen, es gelang ihm nicht. Sie holten mehr und mehr auf, ritten bereits im toten Winkel hinter der Kutsche. Einer schwang sich auf das Kastengestell, kletterte nach oben und warf sein Kriegsbeil. Tödlich getroffen, fiel der Fahrer seitlich vom Sitzbock.

      Noch ein paar Schüsse fielen aus dem Innern der Kutsche, aber sie verstummten gleich darauf.

      Verwehende Schreie. Richtige Todesschreie.

      Die Pferde wurden von braunen Fäusten angehalten, ausgeschirrt und von zwei anderen Kriegern übernommen. Noch einmal peitschte ein Revolverschuß durch die Nacht.

      Kein Indianer griff sich an die Brust und stürzte. John wußte, was der einzelne Schuß zu bedeuten hatte. Lieber tot, als den Rothäuten in die Finger fallen. So dachten die meisten Weißen.

      Ein Apache schoß einen Brandpfeil auf das Fahrzeug ab, das daraufhin sofort lichterloh zu brennen begann. Zähneknirschend verfolgte John Haggerty das blutige Schauspiel, ohne helfen zu können. Es wäre auch sinnlos gewesen. Gegen zwanzig Chiricahuas hätte er keine Chancen gehabt.

      Das Drama neigte sich drüben seinem Ende zu. Wie eine riesige Fackel brannte die Concord lodernd zum Himmel. John konnte jede Einzelheit erkennen.

      Cochise bestieg einen Hügel, blieb mit verschränkten Armen

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