Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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konnte es nur dienlich sein, durch Schaden klug zu werden – wie Trutz ja auch.«

      »So – und wenn dieser ›Schaden‹ sich ihm sozusagen auf die Nase setzen wird, was dann?« fragte die Großmutter schärfer, als sie sonst mit Ragnilt zu sprechen pflegte. »Ich glaube nicht, daß auch dir dann wohl zumute sein dürfte.«

      »Das allerdings nicht«, gab sie ehrlich zu. »Aber daß es nicht soweit kommt, dafür wird Trutz schon sorgen.«

      Damit ging sie, und Hermine sprach ihr seufzend nach:

      »Aus der kleinen Sphinx werde ein anderer klug – mir jedenfalls ist so viel Scharfsinn nicht gegeben.«

      *

      Als Arnold und Trutz das Holzhusener Herrenhaus betraten, kam ihnen Arninger bereits entgegen. Er war so aufgeregt, daß er kaum sprechen konnte:

      »Gott sei Dank, daß Sie da sind, Herr Baron – und auch Sie, Herr von Reichwart, der Sie ja wohl sind – das Weib ist ganz einfach vom Teufel besessen!«

      »Den wir ihr mal gleich austreiben werden«, entgegnete Arnold gemütlich. »Ihr alle hier seid so einem Gewürm gegen­über viel zu vornehm und könnt daher den groben Keil nicht anwenden, der nun mal auf einen groben Klotz gehört.«

      Der Mund Arningers verzog sich zu einem Lächeln, das mehr konventionelle Höflichkeit ausdrückte als überzeugte Zustimmung. Er hastete davon und überließ es den anderen, ob sie folgen wollten oder nicht.

      »Am besten ist wohl, mein Junge, wenn du bei der Verhandlung erst gar nicht in Erscheinung trittst«, raunte Reichwart dem Neffen zu, doch der winkte ab.

      »Meine Art ist es nicht, feige zu kneifen, Onkel Arnold. Ergo werde ich meiner einstigen ›Eselei‹ mutig ins Auge schauen.«

      »Ah, der Herr Baron von Swindbrecht«, kam es hämisch über die getuschten Lippen der raffinierten Frau, als sie des Mannes ansichtig wurde, den sie einige Wochen lang in ihren schreiend rot lackierten Krallen gehalten hatte – und der nun mit unverhohlenem Ekel auf sie schaute. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, tat es der Onkel in einer Art, wie sie verächtlicher nicht sein konnte:

      »Ach, Sie sind das – dann allerdings.«

      »Herr, was erlauben Sie sich? Ich werde…«

      »Sie werden gar nichts«, schnitt Reichwart ihr scharf das Wort ab. »Höchstens hier verschwinden und uns nicht länger die Luft verpesten. Also machen Sie, daß Sie schleunigst Land gewinnen, Sie Blutegel.«

      »Nun ist aber Schluß«, setzte sich jetzt der Makler entrüstet für seine »Verbündete« ein.

      »Ich werde Sie im Namen der Dame wegen Beleidigung verklagen!«

      »Ach ne«, besah der Hüne sich eingehendst das dürre Männchen, dabei die Hände in die Hosentasche schiebend. »Dann müßte die… Dame… ja mit zur Polizei…, und ich glaube nicht, daß sie sich der Gefahr aussetzen würde, da es so manches gibt, was sie zu verbergen hat. Zum Beispiel… Erpressung…, zuletzt im Parkhotel, wo ich so mancherlei erlauschte. Hat es gezahlt, das gepeinigte Opfer?«

      Das war nun eine Eröffnung, die sogar der gewiß nicht ängstlichen Leila auf die Nerven gehen mußte. Sie sprang auf, schnappte einige Male nach Luft wie ein Fisch auf dem Trocknen – und rauschte dann in einer Art ab, die wohl Verachtung ausdrücken sollte, jedoch kläglich mißlang, weil der Abgang mehr einer feigen Flucht glich.

      »Na also«, meinte Arnold gemütlich, nachdem die Tür hinter der Entwichenen zugeknallt war. Augenblickslang saß der Makler da wie einer, dem man unversehens eine Ohrfeige versetzt hatte, doch dann verschwand auch er flink wie ein Wiesel, und der Landschaftsrat lachte schallend auf.

      »Donnerwetter, das ging aber forsch.«

      »Das geht es bei meinem Onkel immer«, fiel Trutz amüsiert in das Lachen ein. »Doch nun möchte ich die Herren erst einmal bekannt machen.«

      Nachdem es geschehen war, setzte man sich zusammen, und der Landschaftsrat wandte sich an Arnold, der so recht mit Behagen sein Pfeifchen stopfte wie einer, der soeben etwas Gutes vollbrachte.

      »Jetzt bin ich aber doch begierig zu hören, Herr von Reichwart, wie es Ihnen möglich sein konnte, uns den Blutegel, gegen den mein Freund und ich uns mit Händen und Füßen wehren mußten, so mühelos vom Hals zu schaffen.«

      »Glück muß der Mensch haben«, kam die Antwort schmunzelnd. »In dieser Sache das Glück des Zufalls. Es war mir hold, als ich auf meiner Reise nach Brechten in einem Hotel Rast machte und während des Abendessens ein interessantes Gespräch mit anhörte, das in meiner Nähe geführt wurde, und zwar in spanischer Sprache, die mir geläufig ist. Ein exotisch aussehender Herr sollte da für etwas bluten, wogegen er sich ziemlich laut sträubte, während sie wie eine Schlange zischte. Stillvergnügt sah und hörte ich dem allen zu, wogegen man von mir keine Notiz nahm. Erst als der Mann sie eine Erpresserin nannte, da konnte ich es nicht unterlassen, ihm beizupflichten.

      Ich riet ihm, natürlich auf spanisch, den Blutegel doch der Polizei zu übergeben, worauf sie mich erst entgeistert anstarrten; denn da ich ja nicht wie ein Spanier aussehe, hatte man wahrscheinlich angenommen, daß ich keinen blassen Schimmer von dieser Sprache hätte. Na, mag dem sein, wie es wollte, jedenfalls verkrümelten sie sich in nervöser Hast, ein Zeichen, daß auch der dunkle Kavalier kein sauberes Chemisettchen gehabt haben kann. Ergo wird er wohl geblutet haben, wie sicherlich manch ein Opfer vor ihm.

      Nun können Sie sich wohl denken, meine Herren, wie entzückt ich war, die Erpresserin anzutreffen, die auch hier im trüben fischen wollte. Es war mir eine Wonne, sie in die Flucht zu schlagen. Und daß sie sich in unserer Ecke nicht mehr blicken läßt, darauf geh’ ich jede Wette ein. Und nun Sie diese widerliche Feilscherin losgeworden sind, wollen wir beide mal zum geschäftlichen Teil übergehen, Herr Arninger. Ich habe nämlich die Absicht, Ihr Gut in Augenschein zu nehmen, und falls es mir gefällt, es zu kaufen. Sind Sie damit einverstanden?«

      »Ja – nein – aber das geht doch gar nicht«, sah Arninger Trutz hilflos an. »Ich habe doch bereits dem Herrn Baron das Recht eingeräumt…«

      »Das er an mich abtritt«, half Arnold freundlich aus. »Was nur recht und billig ist, wenn einer drei Güter besitzt und der andere gar keins.«

      »Sehr richtig«, bekräftigte der Landschaftsrat. »So wollen Sie hier seßhaft werden, Herr von Reichwart?«

      »Ja, mit der Absicht, mich möglichst in der Nähe meiner Verwandten anzukaufen, kehrte ich in die alte Heimat zurück. Und daß gerade das Nachbargut zum Verkauf steht, ist ein kaum glaublicher Dusel, der sich mir da wieder einmal an die Fersen heftet.«

      »Und für mich wäre es einer, wenn der Kauf zustande käme – und wenn meine Frau und ich…«

      »Darüber sprechen wir später noch«, warf Arnold hastig ein, um keine falschen Hoffnungen zu erwecken. »Zuerst muß ich mir den Besitz ja einmal ansehen.«

      »Mich entschuldigen Sie bitte«, winkte Arninger müde ab. »Ich muß zu meiner Frau gehen, um sie zu beruhigen. Es genügt vollkommen, wenn mein guter Freund Elzerau und der Herr Baron bei der Besichtigung dabei sind.«

      Mühsam erhob er sich und ging schleppenden Schrittes davon. Als sich die Tür hinter ihm schloß, brummte Reichwart:

      »Das kann man gar nicht mehr mit ansehen.

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