Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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– Hand in Hand wie zwei verwaiste Kinder, die man dem elterlichen Nest entreißen wollte. Wie ein Häuflein Unglück wirkte die Frau mit ihrer gebeugten Gestalt, dem vergrämten Gesicht und den müdegeweinten Augen. Ein Anblick, der jeden Menschen erschüttern mußte, sofern er ein Herz im Leibe hatte.

      Und das hatte Arnold von Reichwart wahrlich. Sein Herz zog sich vor Mitleid zusammen, als das vom Schicksal so schwergeprüfte Ehepaar eintrat. Und als die Frau ihn gar noch mit flehenden Augen ansah, da mußte der Hüne sich erst einmal räuspern, um überhaupt sprechen zu können.

      »Also, mein lieber Herr Arninger, ich habe mich entschlossen, Ihr Holzhusen zu kaufen«, begann er absichtlich geschäftlich, um nur ja nicht sein Mitleid zu zeigen; denn auch das kann weh tun. »Da der Besitz abgeschätzt ist, werden wir wahrscheinlich bald einig werden – und ich glaube schon, daß Ihnen da ein ganz netter Batzen übrigbleibt.

      Hmm…, ja…, und was Sie betrifft, verehrte gnädige Frau, so möchte ich Sie herzlich bitten, mit Ihrem Gatten hierzubleiben. Ich habe nämlich eine Tochter von fünfzehn Jahren, der es nur guttun kann, unter mütterlichen Schutz zu kommen. Und auch ich habe es gern, bemuttert zu werden.Das Haus übernehme ich mit gesamter Einrichtung, die ich ja nach und nach beliebig ergänzen kann. Sie bereiten sich Ihr eigenes trautes Nestchen, und essen tun wir aus einem Topf. Einverstanden? Aber, aber«, unterbrach er sich bestürzt, als Frau Arninger heiß aufweinte. »Liebe gnädige Frau – ich hab’ Ihnen doch nicht etwa weh getan?«

      »Nein – o nein – im Gegenteil«, kam es schluchzend hervor. »Das sind Freudentränen – ja, das sind sie – trotz allem. Lieber Gott, ich danke dir, daß du unser Geschick einem so guten Menschen in die Hände legen willst.«

      »Metachen, mein liebes, ist ja schon gut«, beschwichtigte der Gatte, dem selbst die hellen Tränen über die Wangen liefen, und auch den anderen drei Herrn wurden die Augen feucht. »Wir sind ja jetzt aus aller Not.«

      »Hmmm«, brummte Arnold, der sich kein bißchen wohl in seiner Haut fühlte. »Ich mach’ den Vorschlag, die Verhandlung zu vertagen, damit Sie erst einmal zur Ruhe kommen. Noch heute überweise ich Ihnen eine größere Summe als Anzahlung, Herr Arninger, damit Sie die ärgsten Schreier von der Pelle bekommen. Falls das Geld nicht reichen sollte, lassen Sie es mich sofort wissen, dann sorge ich für Nachschub – einverstanden?«

      »Und wie sehr, Herr von Reichwart. Ich danke Ihnen.«

      Es kam zum raschen, aber herzlichen Abschied, und als die drei Herren außer Hörweite waren, mußte Arnold sich zuerst einmal ausknurren wie ein gereizter Hund, der langsam zur Ruhe kommt.

      »Da muß sich einem doch das Herz im Leibe umdrehen bei so viel Jammer«, knurrte er die beiden anderen an, als wären sie an allem schuld. »Was wäre aus den armen Menschen wohl geworden, wenn die obskure Leila das Gut erworben hätte. Da könnte man doch fast an Vorsehung glauben, die mich dazu bestimmte, hier helfend einzugreifen.«

      »Und soweit ich dich kenne, wirst du es mit deiner ganzen Warmherzigkeit tun«, lächelte Trutz.

      »Friß mich bloß nicht, ich bin ja schon still.«

      »Möchte ich dir auch geraten haben. Und wie ist es mit Ihnen, Herr Landschaftsrat? Kommen Sie mit uns nach Brechten?«

      »Werde mich hüten«, kam es schmunzelnd zurück. »Dafür sind Sie mir denn doch zu ungemütlich. Aber danken möchte ich Ihnen.«

      »Was, Sie auch? Wofür denn?«

      »Weil Sie mit dem Kauf Holzhusens verhindern, daß ich in den von mir betreuten Landkreis einen Schandfleck à la Leila bekomme.«

      »Allerdings, dafür bin ich mir selbst dankbar.«

      Lachend trennte man sich mit dem befriedigten Gefühl, noch zur rechten Zeit gekommen zu sein, um ein nahendes Unheil zu verhüten.

      *

      Einige Tage später saß man in Brechten beim Sonntagnachmittagskaffee, und zwar in dem gemütlichen Frühstücksstübchen, da es draußen regnete.

      Man hatte das Ehepaar Arninger zu Gast, das sich unter den fröhlichen, warmherzigen Menschen so wohl fühlte wie schon lange nicht mehr. Es war überhaupt eine wunderbare Veränderung mit ihnen vorgegangen, seitdem sie die drückende Sorgenlast loswurden und wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen konnten. Frau Arninger bekam sogar rote Bäckchen, nachdem sie einen Kaffeelikör getrunken hatte, und der Gatte führte sich mit Behagen eben den zweiten Kognak zu Gemüte.

      »Muttchen, was geht es uns doch wieder gut«, sagte er liebevoll zu seinem Ehegespons, doch bevor dieses antworten konnte, meine Elvira eifrig:

      »Und so richtig schön wird es erst werden, wenn wir bei uns zu Haus mit allem fit sind. Dann geben wir einen großartigen Einzugsschmaus.«

      »Stopp ab, Marjellchen«, dämpfte der Vater den frohen Eifer. »Zuerst müssen wir doch wohl die Gäste dafür haben.«

      »Na was, Paps, die laden wir einfach ein.«

      »Ohne mit ihnen vorher bekannt geworden zu sein. Mein liebes Kind, hier herrschen andere Sitten als bei uns.«

      »Zu der Bekanntschaft können wir euch verhelfen, indem wir hier ein Fest geben«, schaltete Trutz sich ein. »Dabei lernt ihr dann die Nachbarschaft in Bausch und Bogen kennen und könnt euch diejenigen aussuchen, mit denen ihr in Verkehr treten wollt.«

      »Herrlich!« zappelte Elvira vor Aufregung. »Wir geben ein Gartenfest!«

      »Das unter Garantie verregnet.«

      »Ach, Paps, du bist manchmal abscheulich«, schob das Töchterlein schmollend die Unterlippe vor. »Es wird doch nicht immerzu regnen, wir haben ja schließlich Sommer.«

      »Sehr richtig«, bestätigte die Seniorin der Familie. »Verlassen wir uns auf die Gnade des Wettergottes, und geben wir mal einen richtigen Schrumm.«

      »Und wir üben einen feinen Tanz dazu ein«, spann Elvira begeistert den Faden weiter. »Das heißt, Maren und ich, die anderen Damen sind ja dafür zu alt.«

      »Danke für das Kompliment«, parierte Brunhild unter dem Gelächter der anderen. »Hauptsächlich für Ragnilt ist es eine ganz besondere Schmeichelei.«

      »So ist das doch nicht«, versuchte die Kleine den Fauxpas zu bemänteln. »Ich meinte damit uns Mädchen.«

      »Na, bin ich etwa keins mehr – wenn auch ein bejahrtes?«

      »Nun laß mir mal das Kind in Ruhe«, nahm Hermine sich der Bedrängten an, deren Gesichtchen vor Verlegenheit rot anlief. »Wenn man nämlich fünfzehn junge Lenze zählt, rechnet man die Einundzwanzigjährigen zum Mittelalter – hauptsächlich dann, wenn sie bereits Gattin und Mutter sind.«

      »Dem Grünzeug gegenüber komm’ ich mir auch recht würdig vor«, lachte Ragnilt. »Mag es nur herumhopsen, ich sehe mit abgeklärtem Lächeln zu.«

      »Jetzt will ich aber nicht mehr!« trotzte Elvira. »Ihr habt mir den Spaß verdorben.«

      »Sieht dir Kindskopf ähnlich«, tat Maren großartig. »Wie kann man nur so empfindlich sein.«

      »Und du etwa nicht?«

      »Erbarmt euch, ihr Mädchen, und fangt euch nicht womöglich

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