Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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genug kriegen. Wenn es schon glaubte, keinen Schritt mehr tun zu können, wippten jedoch die Füße, sofern die Musik einsetzte.

      Die älteren Herrschaften hingegen vergnügten sich jeder auf seine Art. In Gruppen saß man zusammen, plauderte oder machte Spielchen, wobei man aus dem Lachen kaum herauskam.

      Nur Skat, das beliebte Spiel der älteren Herren, war heute verpönt. Doch da Trutz die verschworenen Spieler leid taten, gab er ihnen vertraulich zu verstehen, daß in der Bibliothek des Schlosses alles für ein Spielchen vorbereitet wäre.

      So konnte es kommen, daß mehr als die Hälfte der älteren Herren aus dem Park verschwunden war. Darunter befanden sich auch Onkel Arnold, der Landschaftsrat und Arninger.

      Und die schnöde im Stich gelassenen Ehehälften? Die suchten Zuflucht bei der alten Baronin, die an einem langen Tisch residierte, so daß es zu einem »Club der Angejahrten« kam, wie Trutz es schmunzelnd bei sich nannte, was jedoch nicht ausschloß, daß es ihn gerade zu diesem Club zog, weil es dort höchst fidel zuging. Doch wenn er sich so richtig breitmachen wollte, scheuchte die Großmutter ihn auf.

      »Ab mit dir, mein Sohn, du hast bei uns Alten nichts zu suchen. Misch dich unter das junge Volk, zu dem du mit deinen dreißig Jahren immer noch gehörst.«

      Als jedoch eine längere Tanzpause eingelegt wurde, die man mit leiblicher Stärkung ausfüllte, durfte er im »Club« verweilen und mit Behagen das verspeisen, was er sich von den langen Tischen geholt.

      Jetzt nahte auch Ragnilt, in einer Hand ein Sektglas, in der anderen ein Tellerchen mit pikantem Fleischsalat. Das Brötchen dazu klemmte zwischen den Zähnen.

      »Wann weiß sie sich mal nicht zu helfen«, lachte die Großmutter, während Trutz seiner Ehehälfte einen Stuhl zurechtschob, auf den sie sich vergnügt niederließ. Glas und Teller wurden abgestellt, der Mund von dem Knebel befreit.

      Und dann sah sie mal erst gleich den anderen auf Brunhild, die an der Seite eines Mannes herankam, den sie fast um Haupteslänge überragte. Dazu war er beängstigend dürr, was neben Brunhilds Stattlichkeit doppelt erbarmungswürdig wirkte.

      »Das ist Brunchens neuester Verehrer«, flüsterte die lose Rag­nilt den anderen zu, die darob vor unterdrücktem Lachen rot anliefen. Sie durften damit auch noch nicht herausplatzen, als das komische Männchen sich mit einem forschen Handkuß verabschiedete. Erst als es außer Hörweite war, brandete das Lachen auf.

      »Brunchen, der paßt zu dir wie die Faust aufs Auge.« Hermine wischte die Tränen fort. »Diese Eroberung darfst du nicht entwischen lassen. Worüber hast du mit ihm gesprochen?«

      »Über Altertumswert«, kam es in komischer Verzweiflung zurück. »Ich weiß jetzt genau, wieviel ich wert bin, anhand seines überzeugenden Vortrags. Und als ich halb wirr im Kopf entfleuchte, trippelte er hinter mir her, drängte mich in die Ecke der Bank, auf die ich schachmatt gesunken war, und belehrte mich weiter mit einer Hartnäckigkeit, wie sie nur noch Gustchen zuwege bringen kann. Nur daß man das Gefühl hat, in einer massigen Klemme erdrückt zu werden, während ich das Männlein hätte bequem auf den Schoß nehmen können.«

      Anklagend sah sie auf die anderen, die sich vor Lachen bogen. Wer Gustchen war, wußten die wenigsten, doch der kleine Mann war allen bekannt als Schwiegervater des jungen Arztes, der mit seinem Vater zusammen in dem naheliegenden Kirchdorf praktizierte.

      Seit der alte Herr vor einem halben Jahr seine Frau verlor, lebte er bei seiner Tochter, wo er ungestört der Gelehrsamkeiten achgehen konnte. Und da er in seiner Weltfremdheit annahm, die Menschen, mit denen er zusammenkam, belehren zu müssen, so war man vor seinen Vorträgen genausowenig sicher wie vor Gustchens Socken.

      Heute nun hatte Brunhild dran glauben müssen, und nur mit List war es ihr gelungen, dem anhänglichen Herrn zu entfliehen.

      Wären weniger Menschen an dem Tisch gewesen, hätte er sich gewiß zu ihnen gesetzt und weiter doziert, doch als Einzelgänger scheute er die Masse Mensch.

      Ergo äugte er nach anderen Opfern aus, die er in den beiden Backfischchen des Hauses auch erwischte. Als die alte Baronin merkte, wie der Gelehrte sich ihnen näherte, sagte sie hastig:

      »Um Gottes willen, jetzt hat er es ausgerechnet auf unser Grünzeug abgesehen. Geh rasch hin, Trutz, und hol es her. Denn die übermütigen Mädchen kriegen es fertig, sich über den seriösen Herrn lustig zu machen.«

      Trutz enteilte, und als er gerade die Gruppe erreicht hatte, trat von der anderen Seite die junge Arztfrau hinzu und sagte lachend:

      »Nun laß bloß die jungen Damen in Ruhe, Papachen. Die haben bestimmt keinen Altertumswert und der Herr Baron auch nicht. Wo hast du übrigens solange gesteckt?«

      »Ich habe auf einer Bank im Park, wo die Dudelei nur noch gedämpft klang, mit einer Dame gesessen, die dem Nibelungenring entstiegen zu sein schien«, erklärte er würdevoll. »Schade, daß ich Nam’ und Art vergessen habe. Weißt du es vielleicht, mein Kind?«

      »Nach deiner Schilderung kann es nur Brunhild von Reichwart gewesen sein.«

      »Siehst du – Brunhild – da haben wir’s!« geriet der kleine Mann in helle Begeisterung. »Wie alt mag sie sein?«

      »Bestimmt noch keine tausend Jahre, Papachen. Nun laß deine Altertümer mal ein Weilchen ruhen und komm an unseren Tisch, wo du nach den geistigen Genüssen dich den leiblichen hingeben kannst.«

      Den anderen verschmitzt zuwinkend, faßte sie ihren Vater unter und zog ihn mit sich fort.

      Obwohl sie zierlich war, überragte sie das Männlein dennoch um einige Zentimeter.

      Trutz hingegen hakte sich rechts und links bei den Mädchen ein, um sie rasch außer Hörweite zu bringen, bevor sie in das Lachen ausbrachen, das sie bis jetzt tapfer bekämpft hatten. Aber nun ging es nicht länger. Sie drückten das Taschentuch vor den Mund und prusteten los.

      »Ihr seid so richtige Gänschen«, stellte Trutz mißbilligend fest, während er, an jedem Arm ein reizendes Mägdlein, den Parkweg entlang schritt, wie schon vor einigen Wochen einmal. Und so wie damals sangen die Mädchen: Wo steht denn das geschrieben…

      Das war nun etwas für die Musiker, die nach der Labung von Speise und Trank wieder frisch zu neuen Taten waren. Flott spielten sie die Melodie mit, schon wurde Trutz von den übermütigen Mädchen umfaßt, im Walzertakt herumgeschwenkt – und da zog es wie ein einziges Schmunzeln durch die zuschauende Gesellschaft.

      Es war aber auch ein zu lustiges Bild, wie der Mann da zum Tanz gezwungen wurde. Wie entzückende Kobolde umgarnten sie ihn.

      Die Füßchen flogen, die bauschigen Röcke wippten. So tanzten sie an den Tisch der Seniorin, versanken im schönsten Hofknicks und nahmen den Applaus gnädig auf.

      »Na, das ist heute mal was für euch Strolche«, besah sich Hermine lächelnd das lustige Gespann. »Wieviel Dummheiten habt ihr hinter euch?«

      »Ach, Umilein, wo denkst du hin«, tat Elvira beleidigt, während in ihren Augen der Schalk blitzte.

      »Frau Baronin, wie sind Sie doch um so viel köstliche Jugend zu beneiden, die Sie um sich haben dürfen«, sagte Frau Elzerau wehmütig, und die andere lachte.

      »Hauptsächlich dann, wenn sie allerlei Allotria treibt, wobei selbst Brunchen manchmal noch mitmacht.«

      »Aber jetzt

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